September 8th, 2024 |
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Einrichtungen, Geschichte & Gedenken, Literatur & Bücher, Wissenschaft
Eberhard Stegerer: Die Kriminalpolizei im „Dritten Reich“: Dr. Bernhard Wehner – ein politisch unabhängiger Experte des Reichskriminalpolizeiamtes? Publikationen im Kontext der Nachkriegsnarrative und -kontinuitäten in der Kriminalpolizei der Bundesrepublik Deutschland, Cvillier Verlag: Göttingen 2023 (348 S.)
Die Verbrechensbekämpfung gehörte nicht zu den zentralen Politikfeldern des nationalsozialistischen Regimes, trotzdem zählte die Kriminalpolizei „zum Kern und Machtzentrum“ dieses völkischen Maßnahmenstaates. Die Kontrolle der Kriminalität und die Verfolgung von sogenannten ‚Berufsverbrechern‘ und sozialen Randgruppen waren wesentliche Elemente nationalsozialistischer Gesellschaftspolitik. Eine von Himmler 1937 zentralisierte, im Reichskriminalpolizeiamt (RKPA) verreichlichte und 1939 in das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) integrierte Kriminalpolizei wurde ein wirkungsvolles Werkzeug des NS-Staates und vollzog Maßnahmen zur ,Vorbeugenden Verbrechensbekämpfung‘ zum Schutz der nationalsozialistischen ‚Volksgemeinschaft‘, vor allem auch zum Schutz ihrer vermeintlichen biologischen Substanz. In diesem Rahmen wurden sowohl im Deutschen Reich als auch in den von der Deutschen Wehrmacht okkupierten Gebieten rund 110.000 Menschen von der Kriminalpolizei als ‚Verbrecher‘ oder ‚Asoziale‘ in Konzentrationslager deportiert, wo mehrere Zehntausend den Tod fanden. Zudem verschleppte die Kriminalpolizei weit über 40.000 Sinti und Roma, die fast alle in der Folge umkamen. Die Deportationen wären ohne die Kriminalpolizei nicht möglich gewesen, sie wurde damit auch in den Einsatzgruppen der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und des Sicherheitsdienstes (SD) zum Vollstrecker der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Read the rest of this entry »
August 27th, 2024 |
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Einrichtungen, Internet & Blogothek, Medien & Presse, Politik, Rassismus & Menschenrechte
Neues Presse- und Politikmonitoring zu Sinti und Roma: Wöchentlicher Newsletter des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma
Seit April 2024 setzt der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma ein systematisches Presse- und Politikmonitoring-Projekt um. Gefördert wird dieses vom Beauftragten der Bundesregierung gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma. Ziel ist, durch dieses Monitoring Selbstorganisationen, zivilgesellschaftliche Organisationen, wissenschaftliche Einrichtungen und mit der Thematik befasste Institutionen wöchentlich über aktuelle Entwicklungen in Politik und Gesellschaft und über relevante Inhalte in der Medienberichterstattung zu informieren. Daher stellt der Zentralrat einen wöchentlichen Newsletter per E-Mail zur Verfügung. Dieser enthält eine Sammlung relevanter Berichterstattung sowie politischer Vorgänge zu Themen der Minderheit der Sinti* und Roma* sowie dem Themenbereich Antiziganismus.
Sie können sich hier für den Newsletter anmelden.
(Text: Zentralrat)
Juli 17th, 2024 |
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Einrichtungen, Geschichte & Gedenken, Literatur & Bücher
Kulturverein österreichischer Roma (Hg.): GLEICHE UNTER GLEICHEN. Der Weg der politischen und sozialen Anerkennung der österreichischen Roma als Volksgruppe 1993, Wien 2023, 208 Seiten (Deutsch/Englisch)
Am 16. Dezember 1993 wurden die Roma als sechste österreichische Volksgruppe vom Hauptausschuss des Nationalrates einstimmig anerkannt. 17 Jahre nach nach der Verlautbarung des österreichischen Volksgruppengesetzes von 1976 waren die österreichischen Roma nun endlich den anderen österreichischen Volksgruppen gleichgestellt. Ein historischer Tag für die Roma.
Im Dezember 2023 feierte die Volksgruppe daher 30 Jahre Volksgruppenanerkennung. Aus diesem Anlass wurde vom Kulturverein österreichischer Roma eine Publikation (Deutsch/Englisch) erstellt, die die Hintergründe sowie die einzelnen Stadien jenes Prozesses zeichnet, der 1993 schließlich zur Anerkennung der Roma als sechste österreichische Volksgruppe führte. Zur Anerkennung musste die Gruppe aber auch über ein gewisses Maß an Organisation verfügen, denn ohne Vertretungsorganisationen hatte die Bundesregierung keinen konkreten Ansprechpartner hinsichtlich der Angelegenheiten der Roma und Sinti. Mit der Gründung der Romavereine in Oberwart im Jahr 1989 und in Wien im Jahr 1991 wurde diese Hürde beseitigt.
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Juli 16th, 2024 |
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Einrichtungen, Interview, Medien & Presse, Radio, Podcast & TV, dROMa (Magazin)
Roma sam
Radio Burgenland: 20.5.2024 | (Palal te schunel)
I Roma-redakcijona le ORF-istar Burgenland jek nevi serija kerel. „Romengere-papruschengere neviptscha andi Austrija“ butschol o anav le serijakere redostar, kaj o cile Romengere-papruschengere neviptscha, save andi Austrija del, angle terdscharde on. Erschtivar, amaro reporteri Adi Gussak, o papruschengero nevipe dROMa le farajnistar Roma-Service eknaj feder aun peske dikel.
O erschti Romengero-papuruschengero nevipe ando Burgenland angle valami 30 berscha dija: Romani Patrin o anav le papruschengere nevipestar sina, savo le agune farajnistar Roma le beschipeha andi Erba, ar dim ulo. O adiveseskero schero le farajnistar Roma-Service, Emmerich Gärtner-Horvath, imar ande oja cajt uso keripe le medijumistar use sina. Le keripeha le farajnistar Roma-Service ando bersch 2004 te o papruschengero nevipe dROMa kerdo ulo, savo ada bersch leskero 20-berschengero jubilejum mulatinel. „Amaro papruschengero nevipe ande duj tschibtscha ar dim ol – andi nimtschki taj ando Burgenland-Romani. Ada use te ledschel, hot Roma ande lengeri tschib informaciji pedar lengeri flogoskeri grupn te uschtiden taj te o gadsche pumen tematschenca andar i flogoskeri grupn donde schaj bescharen“, afka o Emmerich Gärtner-Horvath.
O papruschengero nevipe dROMa saki triti masek ari al taj pedar i kultura, historija taj pedar aktujeli tematscha la flogoskera grupnatar le Romendar andi Austrija taj dur pedar o granici ari, phukal. Afka le genaschtschen te o schajipe hi, buteder pedar i situacija le Romendar ande avre europitike vilagi te schunel. O alav „drom“, „Weg“ butschol taj „ROM“ upri flogoskeri grupn te sikal, savake o medijum terdschol. Taj o papruschengero nevipe uso siklipe, uprelikeripe taj uso entviklinipe la tschibtschatar Burgenland-Romani use ledschel, phenel o Emmerich Gärtner-Horvath.
O dschene la redakcijonatar hi o scheroskero redakteri Roman Urbaner, o layouteri Franz-Josef Schimpl, o farajniskero schero Emmerich Gärtner-Horvath taj o Josef Schmidt, savo o kordinatori taj o prikbeschaschi hi taj savo imar sajt o erschti ardipe le papruschengere nevipestar ando bersch 2004 andi „dROMa“-redakcijona butschalinel. Read the rest of this entry »
Juli 3rd, 2024 |
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Dokumente & Berichte, Einrichtungen, Medien & Presse
Deutschland: Das vom Dokumentations- und Kulturzentrum gemeinsam mit dem Zentralrat herausgegebene Magazin „Newess“ erscheint im jährlichen Rhythmus. Der „Newess 2023“ (was auf Romanes „Neuigkeiten“ bedeutet) informiert in der Form eines Jahresrückblicks über die Arbeitsschwerpunkte beider Institutionen.
→Download Newess 2023 (PDF)
Schwerpunkt des „Newess 2023“ ist der Neubau des Dokumentations- und Kulturzentrums sowie die Neukonzeptionierung und Erweiterung unserer Dauerausstellung. Als am 16. März 1997 das Dokumentations- und Kulturzentrum in Heidelberg eröffnet wurde, war dies ein stolzer Moment für die gesamte Minderheit. Bis heute ist die Dauerausstellung über den nationalsozialistischen Holocaust an 500.000 Sinti und Roma im NS-besetzten Europa in ihrem Umfang einzigartig und trägt auf mehr als 700 Quadratmetern Ausstellungsfläche zur historischen Bewusstseinsbildung über dieses Menschheitsverbrechen bei.
In Zukunft werden die 600-jährige Geschichte der Sinti und Roma in Europa und ihre Beiträge zur Kulturgeschichte ihrer Heimatländer stärker im Fokus stehen. Der Schwerpunkt beleuchtet die Neubaupläne, von der architektonischen Planung durch ein renommiertes Stuttgarter Büro über die Elemente der neuen Dauerausstellung bis zum Aufbau einer Sammlung von Objekten und Zeugnissen, die die Geschichte unserer Minderheit erzählen.
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Juni 21st, 2024 |
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Einrichtungen, Jugend & Bildung, Radijo/TV Erba
Radijo Erba & TV Erba
Tschibtscha | 20.6.2024 | 5:32 min
Nachmittagslernbetreuung des Vereins Roma-Service – Paloplaneskero siklipe ando farajn Roma-Service
Imar poar berscha kerel o farajn Roma-Service le Romane tschavenge jek paloplaneskero siklipe. Angloplane vakeriptscha le meschterenca, dajenca taj dadenca taj la ischkolaha kerde on, kaj le tschavenge schaj feder pomoschim ol. Angloplane siklipeskere koji, sar butjakere patra, probalinipeskere testscha taj probalinipeskere ischkolakere butja kisetim on. Ande ada ischkolakero bersch 29 tschavenge pomoschim ulo. Telende sina 15 tschave andar i flogoskeri ischkola, 12 tschave andar i nevi maschkarutni ischkola taj duj terne andar utschi ischkola. Duach i buti le meschterendar andar o farajn Roma-Service schaj ando lejcti bersch latsche siklipeskere barikaniptscha jerinde ule taj niko le ischkolaschtschendar beschte atschino. Poar lendar meg feder ule.
Seit einigen Jahren bittet der Verein Roma-Service für die Roma-Kinder eine Nachmittagslernbetreuung an. Am Vormittag werden Gespräche mit Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern und Schulen, um noch besser auf die jeweiligen Kinder eingehen zu können und um jedem Kind dort Unterstützung zu bieten, wo es am meisten benötigt wird, geführt. Unter anderem nutzen die Lernbetreuer den Vormittag, um Vorbereitungen für den Nachmittag zu erarbeiten. Dazu gehören Arbeitsblätter zur Förderung von gewissen Fächern, individuell an die Kinder und deren Lernschwächen angepasst sowie das Erarbeiten von Probe-Tests, Probe-Schularbeiten und Lernzielkontrollen. Im laufenden Schuljahr wurden 29 Kinder betreut. Davon sind 15 Kinder in der Volkschule, 12 Kinder in der Neuen Mittelschule und zwei Jugendliche in Höheren Schulen. Read the rest of this entry »
Juni 3rd, 2024 |
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Einrichtungen, Geschichte & Gedenken, Wissenschaft
Europa-Universität Flensburg: Die Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History erforscht grundständig die Geschichte der Sinti und Roma im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit.
Laufzeit: 1.12.2023 bis 30.11.2025
Im Januar 2022 hat der Schleswig-Holsteinische Landtag einstimmig beschlossen, die Geschichte der Sinti und Roma in Schleswig-Holstein, insbesondere zu Verfolgung und Vertreibung im Nationalsozialismus, aufzuarbeiten. Im Dezember 2023 ist der Startschuss für die wissenschaftliche Untersuchung des Themas durch die Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History der Europa-Universität Flensburg gefallen.
Forschungsstelle
Den Zuschlag für das Projekt hatte die Forschungsstelle im Oktober 2023 erhalten. Gegenstand des Forschungsprojekts ist die Geschichte der Sinti und Roma in Schleswig-Holstein im 20. Jahrhundert, mit dem Schwerpunkt auf der NS-Zeit und deren Bewältigung nach 1945. Der Fokus des Projekts liege nach Auskunft der Forschungsstelle auf der Erschließung aller Entschädigungs- und Wiedergutmachungsverfahren, die in Schleswig-Holstein im Hinblick auf Sinti und Roma geführt wurden. Weitere Arbeitsfelder des Projektes seien die Durchführung von narrativen Interviews mit Nachkommen der Überlebenden, die Erstellung einer Auflistung regionaler Überlieferungen in Schleswig-Holstein und die Durchführung einer exemplarischen Zeitungsanalyse, um insbesondere die Kontinuitäten des Antiziganismus zu analysieren.
Abschlussbericht für November 2025 erwartet
Projektleiter ist der Direktor der Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History, Prof. Dr. Marc Buggeln. Am Projekt wirken darüber hinaus die wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Sebastian Lotto-Kusche und Melanie Richter-Oertel sowie studentische Hilfskräfte mit. Die Forschungsstelle wird bis zum 31. Oktober 2024 einen Zwischenbericht fertigen. Der Abschlussbericht soll dann bis zum 30. November 2025 vorliegen. Die Forschungsstelle untersucht und vermittelt seit Jahrzehnten die Geschichte des Nationalsozialismus und dessen Nachgeschichte in der Region. Read the rest of this entry »
Mai 26th, 2024 |
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Einrichtungen, Internet & Blogothek, Musik, Veranstaltungen & Ausstellungen, Wissenschaft
Die digitale Ausstellung „Ružake gila“ macht den musikalischen Nachlass der Sängerin und Romni Ruža Nikolić-Lakatos (1945–2022) zugänglich. Ein Projekt des MMRC – Music and Minorities Research Center in Wien.
Ruža Nikolić-Lakatos (1945–2022) war eine herausragende Persönlichkeit in der Welt der Roma-Musik in Österreich und wurde ab den 1990er-Jahren als Vertreterin der Lovara-Lieder öffentlich bekannt. Als Botschafterin ihres Volkes trug sie in Österreich maßgeblich zur Verbreitung der Musiktradition und zur Anerkennung der Roma/Romnja als Volksgruppe bei. Bis kurz vor ihrem Tod trat Ruža Nikolić-Lakatos, deren Vorname ‘Rose’ bedeutet, regelmäßig mit ihrer Familie, The Gypsy Family, in ganz Österreich und im Ausland auf.
Ružake gila widmet sich dem musikalischen Nachlass von Ruža Nikolić-Lakatos. Durchgeführt vom MMRC (Music and Minorities Research Center)> der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien leistet das Projekt damit einen Beitrag zur Sichtbarmachung und Zugänglichkeit der Roma-Musik in Österreich. Die digitale Ausstellung gibt einer außergewöhnlichen Sängerin eine Plattform und ermöglicht ein Weiterleben und -geben ihrer Lieder.
Die Projektleiterin, Ethnomusikologin und Gründerin des MMRC, Ursula Hemetek, begleitete und dokumentierte die künstlerische Entwicklung von Ruža Nikolić-Lakatos mehr als drei Jahrzehnte lang. Dadurch entstand eine tiefe Verbundenheit mit der Familie der Sängerin. Einige Lieder der über 100 Stunden dauernden Tonaufnahmen, die an der Universität archiviert sind, publizierte Ursula Hemetek als Tonträger. Das trug wesentlich zur Bekanntmachung der Lovara-Lieder und der Person Ruža Nikolić-Lakatos unter den gaže, Nicht-Roma, bei. Zusätzlich zu den Aufnahmen von Ursula Hemetek stellt die Sammlung Heinschink, die im Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften archiviert ist, einen Schatz an Tonaufnahmen der Lovara-Lieder seit den 1960ern dar, die großteils noch nicht veröffentlicht wurden.
Ziel der Ausstellung Ružake gila ist es, die Musik von Ruža Nikolić-Lakatos der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Liedtexte, Übersetzungen, musikalischen Transkriptionen und erklärenden Texte zu den Liedern unterstützen dabei den Verstehensprozess. Read the rest of this entry »
Mai 2nd, 2024 |
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Einrichtungen, Veranstaltungen & Ausstellungen, Wissenschaft
CEU begeht 20-jähriges Jubiläum ihrer Studien-Zugangsprogramme für Roma und Romnija im Mai mit einer Konferenz in Wien
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens ihrer „Roma Access Programme“ kündigt das „Romani Studies Program“ der Central European University (CEU) die Konferenz „Challenging the Reproduction of Inequality Through Higher Education: Critical Approaches in Romani Studies and Beyond“ an. Die Konferenz findet am 16. und 17. Mai 2024 in Wien am Campus der CEU statt und wird zusätzlich gestreamt. Veranstaltungssprache ist Englisch. Für weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Registrierung folgen Sie bitte diesem Link.
Die Veranstaltung, die gemeinsam mit dem Roma-Programm des „FXB Center for Health and Human Rights“ der Harvard University (USA), den „Critical Romani Studies“ der Sodertorn University (Schweden) und dem „Yehuda Elkana Center for Teaching, Learning, and Higher Education Research” der CEU (Österreich) organisiert wird, soll eine kritische Diskussion über Programme zur Förderung des Bildungszugangs von Angehörigen unterdrückter Gruppen ermöglichen.
In den meisten europäischen Ländern erhalten Roma-Studierende eine segregierte und qualitativ minderwertige Bildung, die sie entweder davon abhält, weitere Studien zu absolvieren, oder sie zu qualitativ minderwertigen Studien- und Berufswahlmöglichkeiten führt – und damit ihre Ausgrenzung von der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Teilhabe fortsetzt“, sagte die Vorsitzende und akademische Leiterin des „Romani Studies Program der CEU“, Angela Kocze, die bereits Hunderte von Roma-Studierenden unterstützt hat, ihre akademischen und beruflichen Ziele zu erreichen. Read the rest of this entry »
April 25th, 2024 |
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Einrichtungen, Geschichte & Gedenken
Langer Weg zu würdigem Erinnerungsort: Gedenkstätte für ermordete Roma und Sinti in Lety eröffnet
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Radio Prague Int.: Der Weg zu dieser Gedenkstätte war lang und für die Überlebenden und Nachkommen teils leidvoll: Am Dienstag ist im südböhmischen Lety der Erinnerungsort an den Völkermord an den tschechischen Roma und Sinti eingeweiht worden. In Lety stand während des Zweiten Weltkriegs ein Konzentrationslager für Roma und Sinti. Es war Teil der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Dass die tschechischen Roma und Sinti systematisch ermordet wurden, daran wurde zu kommunistischen Zeiten nicht erinnert. Und noch schlimmer: Ab den 1970er Jahren befand sich am Ort des früheren KZ eine Schweinemastfarm.
[…] Lety war eines von zwei Konzentrationslagern für Roma und Sinti auf dem Boden des damaligen „Protektorats Böhmen und Mähren“. Das andere befand sich in Hodonín u Kunštátu in Südmähren. Das KZ in Lety wurde bereits 1940 als Arbeitslager eingerichtet und stand wie das spätere Lager in Hodonín unter Leitung der tschechischen Gendarmerie. Obwohl beide Einrichtungen maximal für mehrere Hundert Menschen Platz boten, wurden hier über 1.300 Roma und Sinti eingepfercht. 330 von ihnen starben an den unmenschlichen Bedingungen, weitere 500 wurden ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.
Von den insgesamt 6.500 tschechischen Roma und Sinti überlebten nur etwa zehn Prozent die Zeit des Nationalsozialismus. Read the rest of this entry »