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Die Kriminalpolizei im „Dritten Reich“

September 8th, 2024  |  Published in Einrichtungen, Geschichte & Gedenken, Literatur & Bücher, Wissenschaft

StegererEberhard Stegerer: Die Kriminalpolizei im „Dritten Reich“: Dr. Bern­hard Weh­ner – ein poli­tisch un­ab­hän­gi­ger Ex­perte des Reichs­kri­minal­polizei­amtes? Pub­li­ka­tio­nen im Kon­text der Nach­kriegs­nar­ra­tive und -kon­ti­nu­i­täten in der Kriminal­polizei der Bun­des­­repub­lik Deutsch­land, Cvil­lier Ver­lag: Göt­tin­gen 2023 (348 S.)

Die Verbrechensbekämpfung gehörte nicht zu den zentralen Politik­feldern des national­sozialis­ti­schen Re­gimes, trotz­dem zählte die Kriminal­polizei „zum Kern und Macht­zentrum“ dieses völki­schen Maß­nahmen­staates. Die Kontrolle der Krimi­nalität und die Ver­fol­gung von so­ge­nann­ten ‚Berufs­ver­brechern‘ und sozialen Rand­gruppen waren wesent­liche Ele­mente natio­nal­sozialis­ti­scher Gesell­schafts­politik. Eine von Himmler 1937 zentra­li­sierte, im Reichs­kriminal­polizei­amt (RKPA) ver­reich­lichte und 1939 in das Reichs­sicherheits­haupt­amt (RSHA) in­tegrierte Kriminal­polizei wurde ein wirkungs­volles Werk­zeug des NS-Staates und voll­zog Maß­nahmen zur ,Vor­beu­genden Ver­brechens­be­kämpfung‘ zum Schutz der national­sozialis­tischen ‚Volks­gemeinschaft‘, vor allem auch zum Schutz ihrer ver­meintli­chen biolo­gischen Substanz. In diesem Rahmen wurden sowohl im Deutschen Reich als auch in den von der Deutschen Wehrmacht okku­pierten Gebieten rund 110.000 Men­schen von der Kriminal­polizei als ‚Ver­brecher‘ oder ‚Asoziale‘ in Kon­zentra­tions­lager deportiert, wo meh­rere Zehn­tausend den Tod fanden. Zudem ver­schleppte die Kriminal­polizei weit über 40.000 Sinti und Roma, die fast alle in der Folge umkamen. Die Deporta­tionen wären ohne die Kriminal­polizei nicht möglich gewesen, sie wurde damit auch in den Einsatz­gruppen der Ge­heimen Staats­polizei (Gestapo) und des Sicher­heits­dienstes (SD) zum Voll­strecker der national­sozialis­tischen Ver­nichtungs­politik. Read the rest of this entry »

Pressemonitoring: Newsletter des Zentralrats

August 27th, 2024  |  Published in Einrichtungen, Internet & Blogothek, Medien & Presse, Politik, Rassismus & Menschenrechte

Neues Presse- und Politikmonitoring zu Sinti und Roma: Wöchent­licher News­let­ter des Zentral­rats Deut­scher Sinti und Roma Neues Presse- und Politikmonitoring zu Sinti und Roma: Wö­chent­licher News­let­ter des Zentral­rats Deut­scher Sinti und Roma

Seit April 2024 setzt der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma ein sys­tema­tisches Presse- und Politik­mo­nito­ring-Pro­jekt um. Ge­fördert wird dieses vom Be­auf­tragten der Bundes­regierung gegen Anti­ziganis­mus und für das Leben der Sinti und Roma. Ziel ist, durch dieses Monitoring Selbst­organi­sationen, zivil­ge­sell­schaft­liche Organi­sationen, wissen­schaftliche Ein­richtungen und mit der Thematik befasste Institu­tionen wöchent­lich über aktuelle Ent­wicklun­gen in Politik und Gesellschaft und über rele­vante Inhalte in der Medien­bericht­er­stat­tung zu infor­mieren. Daher stellt der Zentralrat einen wöchent­lichen Newsletter per E-Mail zur Verfügung. Dieser enthält eine Sammlung rele­vanter Bericht­erstattung sowie politischer Vorgänge zu Themen der Minder­heit der Sinti* und Roma* sowie dem Themen­bereich Anti­­ziganismus.

Sie können sich hier für den Newsletter an­melden.

(Text: Zentralrat)

Kulturverein: „Gleiche unter Gleichen“

Juli 17th, 2024  |  Published in Einrichtungen, Geschichte & Gedenken, Literatur & Bücher

Buchpräsentation des Kulturvereins am 16. Dezember 2023, v. li .nach re.: Vereinsobmann Christian Klippl, Intendant Wolfgang Böck, Historiker Gerhard Baumgartner, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (Foto: Kulturverein österreichischer Roma)Kulturverein österreichischer Roma (Hg.): GLEICHE UNTER GLEICHEN. Der Weg der po­liti­schen und sozialen An­er­ken­nung der ös­ter­rei­chi­schen Roma als Volks­grup­pe 1993, Wien 2023, 208 Sei­ten (Deutsch/Eng­lisch)

Am 16. Dezember 1993 wurden die Roma als sechste österrei­chische Volks­gruppe vom Haupt­aus­schuss des Natio­nal­rates ein­stim­mig an­er­kannt. 17 Jahre nach nach der Ver­laut­ba­rung des öster­rei­chi­schen Volks­grup­pen­ge­setzes von 1976 waren die öster­reichis­chen Roma nun endlich den anderen öster­reichi­schen Volks­gruppen gleich­gestellt. Ein histo­rischer Tag für die Roma.

Im Dezember 2023 feierte die Volksgruppe daher 30 Jahre Volks­gruppen­an­erken­nung. Aus diesem Anlass wurde vom Kulturverein öster­reichi­scher Roma eine Publi­kation (Deutsch/Englisch) erstellt, die die Hinter­gründe sowie die ein­zelnen Stadien jenes Pro­zesses zeichnet, der 1993 schließ­lich zur An­erkennung der Roma als sechste österrei­chische Volks­gruppe führte. Zur An­erkennung musste die Gruppe aber auch über ein ge­wisses Maß an Orga­nisation verfügen, denn ohne Ver­tretungs­organi­satio­nen hatte die Bundes­regierung keinen konkreten An­sprech­partner hin­sichtlich der An­ge­legen­heiten der Roma und Sinti. Mit der Gründung der Roma­vereine in Oberwart im Jahr 1989 und in Wien im Jahr 1991 wurde diese Hürde be­seitigt.

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dROMa: 20-berschengero jubilejum

Juli 16th, 2024  |  Published in Einrichtungen, Interview, Medien & Presse, Radio, Podcast & TV, dROMa (Magazin)

Radio Roma samRoma sam
Radio Burgenland:
20.5.2024 |
(Palal te schunel)

dROMa: Josef Schmidt | Prikbeschaschi taj kordinatori (kipo: volksgruppen.ORF.at)

I Roma-redakcijona le ORF-istar Burgenland jek nevi serija kerel. „Romen­ge­re-pap­ru­schen­gere ne­vip­tscha andi Austri­ja“ butschol o anav le seri­ja­kere redostar, kaj o cile Ro­men­ge­re-pap­ru­schen­gere ne­vip­tscha, save an­­di Austri­ja del, angle ter­dschar­de on. Ersch­tivar, ama­ro re­por­teri Adi Gussak, o pap­ru­schen­gero nevipe dROMa le faraj­nistar Roma-Service eknaj feder aun pes­ke dikel.

O erschti Romengero-papuruschengero nevipe ando Burgenland angle valami 30 berscha dija: Romani Patrin o anav le papru­schen­gere nevi­pestar sina, savo le agune faraj­nistar Roma le beschi­peha andi Erba, ar dim ulo. O adiveses­kero schero le farajnistar Roma-Service, Emmerich Gärt­ner-Hor­vath, imar ande oja cajt uso keripe le medi­jumistar use sina. Le keripeha le farajnistar Roma-Service ando bersch 2004 te o papru­schen­gero nevipe dROMa kerdo ulo, savo ada bersch leskero 20-ber­schen­gero jubilejum mula­tinel. „Amaro pap­ru­schen­gero nevipe ande duj tschib­tscha ar dim ol – andi nimtschki taj ando Bur­gen­land-Romani. Ada use te ledschel, hot Roma ande lengeri tschib informaciji pedar lengeri flogoskeri grupn te uschtiden taj te o gadsche pumen temat­schen­ca andar i flogos­keri grupn donde schaj be­scharen“, afka o Emmerich Gärt­ner-Horvath.

O papruschengero nevipe dROMa saki triti masek ari al taj pedar i kultura, historija taj pedar ak­tujeli te­matscha la flogos­kera grupnatar le Romendar andi Austrija taj dur pedar o granici ari, phukal. Afka le genasch­tschen te o schajipe hi, buteder pedar i situacija le Romendar ande avre euro­pitike vilagi te schunel. O alav „drom“, „Weg“ bu­tschol taj „ROM“ upri flogos­keri grupn te sikal, savake o medijum terdschol. Taj o pap­ruschen­gero nevipe uso siklipe, upre­like­ripe taj uso ent­viklinipe la tschib­tschatar Burgen­land-Ro­mani use ledschel, phenel o Emmerich Gärt­ner-Horvath.

O dschene la redakcijonatar hi o scheroskero redakteri Roman Urbaner, o lay­outeri Franz-Josef Schimpl, o faraj­nis­kero schero Emme­rich Gärt­ner-Hor­vath taj o Josef Schmidt, savo o kordi­natori taj o prik­be­schaschi hi taj savo imar sajt o erschti ardipe le pap­ruschen­gere nevi­pestar ando bersch 2004 andi „dROMa“-re­dak­ci­jona butschalinel. Read the rest of this entry »

Jahresrückblick „Newess 2023“ erschienen

Juli 3rd, 2024  |  Published in Dokumente & Berichte, Einrichtungen, Medien & Presse

Newess 2023Deutschland: Das vom Dokumentations- und Kul­turzentrum gemein­sam mit dem Zentralrat heraus­ge­gebene Magazin „Newess“ erscheint im jährli­chen Rhythmus. Der „Newess 2023“ (was auf Ro­ma­nes „Neuig­keiten“ be­deutet) infor­miert in der Form eines Jahres­rückblicks über die Arbeits­schwer­­punkte beider Insti­tu­tionen.

Download Newess 2023 (PDF)

Schwerpunkt des „Newess 2023“ ist der Neubau des Dokumen­tations- und Kultur­zentrums sowie die Neu­konzep­tio­nie­rung und Erweiterung unserer Dauer­aus­stellung. Als am 16. März 1997 das Do­ku­­men­ta­tions- und Kultur­zentrum in Heidelberg eröffnet wurde, war dies ein stolzer Moment für die gesamte Minder­heit. Bis heute ist die Dauer­aus­stellung über den national­sozialis­tischen Holocaust an 500.000 Sinti und Roma im NS-be­setzten Europa in ihrem Umfang einzig­artig und trägt auf mehr als 700 Quadrat­metern Ausstellungs­fläche zur historischen Bewusst­seins­bildung über dieses Mensch­heits­verbrechen bei.

In Zukunft werden die 600-jährige Geschichte der Sinti und Roma in Europa und ihre Beiträge zur Kultur­geschichte ihrer Heima­tländer stärker im Fokus stehen. Der Schwer­punkt be­leuchtet die Neubau­pläne, von der architek­to­nischen Planung durch ein renom­miertes Stuttgarter Büro über die Elemente der neuen Dauer­ausstellung bis zum Aufbau einer Samm­lung von Objekten und Zeug­nissen, die die Geschichte unserer Min­der­heit erzählen.

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Paloplaneskero siklipe ando farajn Roma-Service

Juni 21st, 2024  |  Published in Einrichtungen, Jugend & Bildung, Radijo/TV Erba

Radijo ErbaRadijo Erba & TV Erba

Tschibtscha | 20.6.2024 | 5:32 min

Nachmittagslernbetreuung des Vereins Roma-Ser­vice – Pa­lop­la­nes­kero sik­lipe ando fa­rajn Ro­ma-Ser­vice

Imar poar berscha kerel o farajn Roma-Service le Romane tschavenge jek paloplaneskero siklipe. Anglo­plane vake­rip­tscha le mesch­te­renca, dajenca taj dadenca taj la isch­kolaha kerde on, kaj le tscha­venge schaj feder pomo­schim ol. Angloplane sikli­peskere koji, sar butjakere patra, probalini­peskere testscha taj probalini­peskere ischko­lakere butja kisetim on. Ande ada ischkolakero bersch 29 tscha­venge pomoschim ulo. Telende sina 15 tschave andar i flogos­keri ischkola, 12 tschave andar i nevi masch­karutni ischkola taj duj terne andar utschi ischkola. Duach i buti le mesch­terendar andar o farajn Roma-Service schaj ando lejcti bersch latsche sikli­peskere barika­niptscha jerinde ule taj niko le ischko­lasch­tschendar beschte atschino. Poar lendar meg feder ule.

Seit einigen Jahren bittet der Verein Roma-Service für die Roma-Kinder eine Nach­mittags­lern­betreu­ung an. Am Vor­mittag werden Gespräche mit Päda­go­ginnen und Päda­gogen, Eltern und Schulen, um noch besser auf die jewei­li­gen Kinder ein­gehen zu können und um jedem Kind dort Unter­stützung zu bieten, wo es am meisten benötigt wird, geführt. Unter anderem nutzen die Lern­betreuer den Vormittag, um Vor­berei­tun­gen für den Nach­mittag zu er­arbeiten. Dazu gehören Arbeits­blätter zur Förderung von gewissen Fächern, indivi­duell an die Kinder und deren Lern­schwächen angepasst sowie das Erarbeiten von Probe-Tests, Probe-Schul­ar­be­iten und Lern­ziel­kontrollen. Im lau­fenden Schuljahr wurden 29 Kinder betreut. Davon sind 15 Kinder in der Volkschule, 12 Kinder in der Neuen Mittel­schule und zwei Jugend­liche in Höheren Schulen. Read the rest of this entry »

Forschungsvorhaben in Schleswig-Holstein

Juni 3rd, 2024  |  Published in Einrichtungen, Geschichte & Gedenken, Wissenschaft

Forschungsprojekt in Deutschland: Die Flensburger Sinti-Familie Weiß wurde 1940 deportiert (Bild: Museum Flensburg) Europa-Universität Flensburg: Die For­schungs­stelle für re­gio­na­le Zeit­geschichte und Public History er­forscht grund­ständig die Geschichte der Sinti und Roma im Na­tio­­nal­so­zia­lis­mus und in der Nach­kriegs­zeit.

Laufzeit: 1.12.2023 bis 30.11.2025

Im Januar 2022 hat der Schleswig-Holsteinische Landtag ein­stimmig be­schlossen, die Geschichte der Sinti und Roma in Schles­wig-Hol­stein, ins­beson­dere zu Ver­folgung und Ver­treibung im National­sozialis­mus, auf­zu­arbeiten. Im Dezem­ber 2023 ist der Start­schuss für die wissen­schaftliche Unter­suchung des Themas durch die For­schungs­stelle für regio­nale Zeit­geschichte und Public History der Euro­pa-Uni­ver­sität Flensburg ge­fallen.

Forschungsstelle

Den Zuschlag für das Projekt hatte die Forschungsstelle im Oktober 2023 er­halten. Gegen­stand des For­schungs­pro­jekts ist die Ge­schichte der Sinti und Roma in Schles­wig-Hol­stein im 20. Jahr­hundert, mit dem Schwer­punkt auf der NS-Zeit und deren Bewäl­tigung nach 1945. Der Fokus des Projekts liege nach Auskunft der For­schungs­stelle auf der Er­schlie­ßung aller Ent­schädi­gungs- und Wieder­gut­machungs­ver­fahren, die in Schles­wig-Hol­stein im Hinblick auf Sinti und Roma geführt wurden. Weitere Arbeits­felder des Projektes seien die Durch­führung von narra­tiven Interviews mit Nach­kommen der Überlebenden, die Erstellung einer Auf­listung regionaler Über­lieferun­gen in Schles­wig-Holstein und die Durchführung einer exempla­ri­schen Zeitung­sanalyse, um ins­beson­dere die Kon­tinui­täten des Anti­ziganismus zu analy­sieren.

Abschlussbericht für November 2025 erwartet

Projektleiter ist der Direktor der Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History, Prof. Dr. Marc Buggeln. Am Projekt wirken darüber hinaus die wissen­schaft­lichen Mit­arbeiter Dr. Sebastian Lotto-Kusche und Melanie Richter-Oertel sowie studen­tische Hilfs­kräfte mit. Die For­schungs­stelle wird bis zum 31. Oktober 2024 einen Zwischen­bericht fertigen. Der Abschluss­bericht soll dann bis zum 30. November 2025 vorliegen. Die For­schungs­stelle untersucht und ver­mittelt seit Jahr­zehnten die Geschichte des National­sozialis­mus und dessen Nach­geschichte in der Region. Read the rest of this entry »

Digitale Ausstellung „Ružake gila“

Mai 26th, 2024  |  Published in Einrichtungen, Internet & Blogothek, Musik, Veranstaltungen & Ausstellungen, Wissenschaft

Projekt und digitale Ausstellung „Ružake gila“ macht musikalischen Nachlass der Sängerin und Romni Ruža Nikolić-Lakatos (1945-2022) für breite Öffentlichkeit zugänglichDie digitale Ausstellung „Ružake gila“ macht den mu­si­ka­li­schen Nach­lass der Sän­ge­rin und Romni Ruža Ni­ko­lić-La­ka­tos (1945–2022) zu­gäng­lich. Ein Pro­jekt des MMRC – Music and Mi­no­ri­ties Re­search Center in Wien.

Ruža Nikolić-Lakatos (1945–2022) war eine heraus­ragende Per­sön­lich­keit in der Welt der Roma-Musik in Österreich und wurde ab den 1990er-Jah­ren als Ver­trete­rin der Lovara-Lieder öf­fent­lich be­kannt. Als Bot­schafterin ihres Volkes trug sie in Öster­reich maß­geblich zur Ver­breitung der Musik­tradition und zur An­erken­nung der Roma/Rom­nja als Volks­gruppe bei. Bis kurz vor ihrem Tod trat Ruža Niko­lić-La­katos, deren Vor­name ‘Rose’ be­deutet, regel­mäßig mit ihrer Familie, The Gypsy Family, in ganz Öster­reich und im Ausland auf.

Ružake gila widmet sich dem musikalischen Nachlass von Ruža Nikolić-La­katos. Durch­geführt vom MMRC (Music and Minorities Research Center)> der Univer­sität für Musik und dar­stellende Kunst Wien leistet das Projekt damit einen Beitrag zur Sicht­bar­machung und Zu­gänglich­keit der Roma-Musik in Österreich. Die digitale Aus­stellung gibt einer außer­ge­wöhnli­chen Sängerin eine Plattform und er­möglicht ein Weiter­leben und -geben ihrer Lieder.

Die Projektleiterin, Ethnomusikologin und Gründerin des MMRC, Ursula Hemetek, be­gleitete und doku­mentierte die künstle­rische Ent­wicklung von Ruža Niko­lić-La­katos mehr als drei Jahr­zehnte lang. Dadurch ent­stand eine tiefe Ver­bunden­heit mit der Familie der Sängerin. Einige Lieder der über 100 Stunden dau­ernden Ton­aufnahmen, die an der Universität ar­chiviert sind, publizierte Ursula Hemetek als Tonträger. Das trug wesent­lich zur Bekannt­machung der Lovara-Lieder und der Person Ruža Niko­lić-La­katos unter den gaže, Nicht-Roma, bei. Zusätz­lich zu den Aufnahmen von Ursula Hemetek stellt die Sammlung Heinschink, die im Phono­gramm­archiv der Öster­reichi­schen Akademie der Wissen­schaften archiviert ist, einen Schatz an Ton­aufnahmen der Lovara-Lieder seit den 1960ern dar, die groß­teils noch nicht ver­öffent­licht wurden.

Ziel der Ausstellung Ružake gila ist es, die Musik von Ruža Nikolić-La­katos der breiten Öffent­lichkeit zur Ver­fügung zu stellen. Die Liedtexte, Über­setzungen, musikalischen Transkrip­tionen und erklä­renden Texte zu den Liedern unter­stützen dabei den Verstehensprozess. Read the rest of this entry »

CEU: Jubiläums-Roma-Konferenz in Wien

Mai 2nd, 2024  |  Published in Einrichtungen, Veranstaltungen & Ausstellungen, Wissenschaft

CEU-Konferenz 2024 in WienCEU begeht 20-jähriges Jubiläum ihrer Stu­di­en-Zu­gangs­program­me für Roma und Rom­nija im Mai mit einer Kon­fe­renz in Wien

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens ihrer „Roma Access Programme“ kün­digt das „Romani Studies Program“ der Central European Uni­ver­sity (CEU) die Kon­ferenz „Challen­ging the Re­pro­duction of In­equa­lity Through Higher Edu­cation: Criti­cal Approa­ches in Romani Studies and Beyond“ an. Die Kon­ferenz findet am 16. und 17. Mai 2024 in Wien am Cam­pus der CEU statt und wird zu­sätzlich ge­streamt. Ver­anstal­tungs­sprache ist Englisch. Für weitere Infor­matio­nen sowie die Mög­lich­keit zur Registrie­rung folgen Sie bitte diesem Link.

Die Veranstaltung, die gemeinsam mit dem Roma-Pro­gramm des „FXB Center for Health and Human Rights“ der Harvard Univer­sity (USA), den „Critical Romani Studies“ der Sodertorn Uni­ver­sity (Schweden) und dem „Yehuda Elkana Center for Teaching, Learning, and Higher Education Research” der CEU (Österreich) or­gani­siert wird, soll eine kritische Dis­kussion über Pro­gramme zur Förderung des Bildungs­zu­gangs von An­ge­höri­gen unter­drückter Gruppen er­mög­lichen.

In den meisten europäischen Ländern erhalten Roma-Studierende eine segre­gierte und qua­­litativ minder­wertige Bildung, die sie ent­weder davon abhält, weitere Studien zu absol­vieren, oder sie zu qualitativ minder­wertigen Studien- und Berufs­wahl­möglich­keiten führt – und damit ihre Aus­grenzung von der sozialen, wirt­schaftlichen und politi­schen Teilhabe fort­setzt“, sagte die Vor­sitzende und akade­mische Leiterin des „Romani Studies Program der CEU“, Angela Kocze, die bereits Hun­derte von Roma-Stu­die­ren­den unter­stützt hat, ihre akade­mischen und beruflichen Ziele zu er­reichen. Read the rest of this entry »

Tschechien: Gedenkstätte in Lety eröffnet

April 25th, 2024  |  Published in Einrichtungen, Geschichte & Gedenken

Erinnerungsort Lety (Foto: Tschechischer Rundfunk)Langer Weg zu würdigem Erinnerungs­ort: Gedenk­stätte für er­mor­dete Roma und Sinti in Lety er­öffnet

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Radio Prague Int.: Der Weg zu dieser Gedenkstätte war lang und für die Über­leben­den und Nach­kommen teils leidvoll: Am Diens­tag ist im süd­böhmi­schen Lety der Erinne­rungs­ort an den Völkermord an den tsche­chischen Roma und Sinti ein­geweiht worden. In Lety stand während des Zweiten Weltkriegs ein Kon­zentrations­lager für Roma und Sinti. Es war Teil der natio­nal­sozia­lis­ti­schen Ver­nichtungs­politik. Dass die tsche­chi­schen Roma und Sinti syste­matisch ermordet wurden, daran wurde zu kommunis­ti­schen Zeiten nicht erinnert. Und noch schlim­mer: Ab den 1970er Jahren befand sich am Ort des frühe­ren KZ eine Schweine­mast­farm.

[…] Lety war eines von zwei Konzentrationslagern für Roma und Sinti auf dem Boden des dama­ligen „Protek­torats Böhmen und Mähren“. Das andere befand sich in Hodonín u Kunštátu in Süd­mähren. Das KZ in Lety wurde bereits 1940 als Arbeits­lager ein­ge­richtet und stand wie das spätere Lager in Hodonín unter Leitung der tschechi­schen Gendar­merie. Obwohl beide Ein­richtungen maximal für mehrere Hundert Men­schen Platz boten, wurden hier über 1.300 Roma und Sinti ein­ge­pfercht. 330 von ihnen starben an den un­menschli­chen Be­dingun­gen, weitere 500 wurden ins Ver­nich­tungs­lager Auschwitz-Bir­kenau depor­tiert und dort ermordet.

Von den insgesamt 6.500 tschechischen Roma und Sinti überlebten nur etwa zehn Prozent die Zeit des National­sozialis­mus. Read the rest of this entry »