dROMa (Magazin)

dROMa 74 („Nachbarn“ | „Nochbertscha“)

August 16th, 2024  |  Published in dROMa (Magazin)

dROMa 74Themenheft „Nachbarn“ | Temakeri heftlina „Nochbertscha“

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In dieser Ausgabe blicken wir – in zwei Themenblöcken – über die Grenzen. Zwei­ein­halb Jahre ist es her, seit die ersten Flücht­lings­züge aus der Ukraine bei uns ein­trafen. Wir haben für Sie recher­chiert, wie sich die Lage in einigen Nach­bar­ländern ent­wickelt hat. In Ungarn finden sich viele unga­risch­spra­chige Roma aus der West­ukraine zwi­schen allen Stühlen wieder: Als Doppel­staats­bürger erhalten sie weder als Ungarn noch als Kriegs­ver­triebene die Hilfe, die sie be­nötigen. Den Rassismus, dem ge­flüch­tete Roma in Deutschland be­gegnen, skiz­ziert ein Beitrag der Melde- und In­for­ma­tions­stelle Anti­ziganis­mus (MIA), die kürzlich ihren Moni­toring­bericht vor­gestellt hat. Eine be­sorgnis­erre­gende Ent­wicklung in Tschechien greift Roman Urbaner auf: Dort drohten die Span­nun­gen zwischen ein­heimi­schen Roma und ge­flüch­teten Ukrainern zu es­kalieren. Ein Pulver­fass aus Frustration und Vor­urteilen, an dem sich pro-russi­sche Pro­voka­teure zu schaffen machen. Und im Schluss­teil wenden wir uns noch dem Thema Bildung zu: Die Slowakei be­kommt ihre erste Schule, in der Romani als Unter­richts­sprache vorgesehen ist. Auf den ersten Blick eine erfreu­liche Meldung, aber eine mit Schatten­seiten. Die Bildungs­ex­pertin Tina Gažovičová erklärt, warum.

Ande ada ardipe amen – ande duj tematschakere falati – pedar o granici dikas. Duj taj epasch bersch hi, sajt o erschti naschi­kerasch­tscha andar i Ukrajnija use amende ale. Amen tumenge rescha­schirin­tscham, sar pe i situacija ande poar noch­beris­kere vilagi ent­viklin­tscha. Ando Ungriko laken pumen but ungrike tschib­tscha­kere Roma andar i vestitiki Ukrajnija maschkar o padi papal: Ojs duj schto­tiskere pol­gartscha on ojs ungrike taj te ojs habu­riskere tradime, o pomo­schago, savo lenge pekamlo ovlahi, na uschtiden. Le rasis­musistar, savo naschi gele Roma andi Ger­manija esbe iste len, sikal jek pisinipe la orga­nisaci­jatar mejdi­ni­peskero- taj infor­maci­jakero than anti­ciganis­mus (MIA), savi na dur pal, lakero araki­pes­kerkero phukajipe angle terdschar­tscha. Jek brigaschno ent­viklinipe andi Tschechija, o Roman Urbaner upre astarel: Odoj fogo­sinde o situaciji maschkar o Roma taj o ukrajnitike naschi­kerasch­tscha, mindig briga­schneder te ol. Read the rest of this entry »

dROMa: 20-berschengero jubilejum

Juli 16th, 2024  |  Published in Einrichtungen, Interview, Medien & Presse, Radio, Podcast & TV, dROMa (Magazin)

Radio Roma samRoma sam
Radio Burgenland:
20.5.2024 |
(Palal te schunel)

dROMa: Josef Schmidt | Prikbeschaschi taj kordinatori (kipo: volksgruppen.ORF.at)

I Roma-redakcijona le ORF-istar Burgenland jek nevi serija kerel. „Romen­ge­re-pap­ru­schen­gere ne­vip­tscha andi Austri­ja“ butschol o anav le seri­ja­kere redostar, kaj o cile Ro­men­ge­re-pap­ru­schen­gere ne­vip­tscha, save an­­di Austri­ja del, angle ter­dschar­de on. Ersch­tivar, ama­ro re­por­teri Adi Gussak, o pap­ru­schen­gero nevipe dROMa le faraj­nistar Roma-Service eknaj feder aun pes­ke dikel.

O erschti Romengero-papuruschengero nevipe ando Burgenland angle valami 30 berscha dija: Romani Patrin o anav le papru­schen­gere nevi­pestar sina, savo le agune faraj­nistar Roma le beschi­peha andi Erba, ar dim ulo. O adiveses­kero schero le farajnistar Roma-Service, Emmerich Gärt­ner-Hor­vath, imar ande oja cajt uso keripe le medi­jumistar use sina. Le keripeha le farajnistar Roma-Service ando bersch 2004 te o papru­schen­gero nevipe dROMa kerdo ulo, savo ada bersch leskero 20-ber­schen­gero jubilejum mula­tinel. „Amaro pap­ru­schen­gero nevipe ande duj tschib­tscha ar dim ol – andi nimtschki taj ando Bur­gen­land-Romani. Ada use te ledschel, hot Roma ande lengeri tschib informaciji pedar lengeri flogoskeri grupn te uschtiden taj te o gadsche pumen temat­schen­ca andar i flogos­keri grupn donde schaj be­scharen“, afka o Emmerich Gärt­ner-Horvath.

O papruschengero nevipe dROMa saki triti masek ari al taj pedar i kultura, historija taj pedar ak­tujeli te­matscha la flogos­kera grupnatar le Romendar andi Austrija taj dur pedar o granici ari, phukal. Afka le genasch­tschen te o schajipe hi, buteder pedar i situacija le Romendar ande avre euro­pitike vilagi te schunel. O alav „drom“, „Weg“ bu­tschol taj „ROM“ upri flogos­keri grupn te sikal, savake o medijum terdschol. Taj o pap­ruschen­gero nevipe uso siklipe, upre­like­ripe taj uso ent­viklinipe la tschib­tschatar Burgen­land-Ro­mani use ledschel, phenel o Emmerich Gärt­ner-Horvath.

O dschene la redakcijonatar hi o scheroskero redakteri Roman Urbaner, o lay­outeri Franz-Josef Schimpl, o faraj­nis­kero schero Emme­rich Gärt­ner-Hor­vath taj o Josef Schmidt, savo o kordi­natori taj o prik­be­schaschi hi taj savo imar sajt o erschti ardipe le pap­ruschen­gere nevi­pestar ando bersch 2004 andi „dROMa“-re­dak­ci­jona butschalinel. Read the rest of this entry »

dROMa 73 („Sammeln“/„Khetan te kedel“)

Mai 5th, 2024  |  Published in dROMa (Magazin)

dROMa 73Themenheft „Sammeln“ | Temakeri heftlina „Khetan te kedel“

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In diesem Heft zum Thema „Sammeln“ erwartet Sie ein Streif­zug durch Archive, Museen und Biblio­theken. Den Anfang macht ein Fundstück, das seit Kurzem in London zu sehen ist: ein Büch­lein mit Versen und Skizzen, die Mongo Stojka (1929–2014) als 15-Jäh­riger im KZ Buchenwald an­ge­fertigt hat. Sein Sohn Harri Stojka ist mit seinen Schwestern eigens nach London gereist. Robert Rotifer hat ihn ins Museum be­gleitet. In Wien befindet sich eine welt­weit einzig­artige Samm­lung von Ton­auf­nahmen zur Sprache und Kultur der Roma. Die Hinter­gründe der „Sammlung Heinschink“ im Phono­gramm­archiv der Öster­rei­chi­schen Aka­demie der Wissen­schaften schildert Roman Urbaner. In jüngster Zeit ist eine Reihe von Lyrik­samm­lungen auf Romani bzw. von Roma-Au­to­rin­nen und -Autoren er­­schienen – vier Antho­logien stellen wir Ihnen vor. Zwei russische Lingui­sten arbeiten auf eigene Faust an einem etymolo­gi­schen Ro­ma­ni-Wörterbuch. Nun steht es vor dem Ab­schluss. Im dROMa-In­ter­view er­zählen Miсhail Oslon und Kirill Kožanov von ihrer Herkules­arbeit. Und zuletzt widmet sich Roman Urbaner zwei Groß­pro­jekten zum Roma-Holo­caust: einer On­line-En­zyklo­pädie, die im März in Berlin prä­sentiert wurde und die (nahezu) ganz Europa ab­decken will; und einem digitalen Zeitzeugen-Archiv in Tschechien.

Ande aja heftlina usi tema „Khetan kedipe“ uscharel upre tumende jek dschaj­ipe maschkar archiv­tscha, museum­tscha taj kenvi. O kesdipe kerel jek laklo falato, savo akan ande London te dikel hi: jek kenvori tekstenca taj kipenca, save o Mongo Stojka (1929–2014) ojs 15-ber­schen­gero ando logeri Buchenwald kertscha. Les­kero tschau Harri Stojka leskere phen­jenca vaschoda London roasin­tscha. O Robert Rotifer le ando museum vo­dintscha. Betschiste, o upro cilo them, jekosch­no barika­no khetan kedipe hangos­kere upre­liptschen­dar usi tschib taj usi kultura le Romendar del. Pedar o koji le „Khetan kedi­pestar Heinschink“ ando fono­gramis­kero archiv la austritika akade­mijatar le visen­schoften­dar, phukal tumenge o Roman Urbaner. Read the rest of this entry »

„Alle sollen wissen, dass es uns gibt“

Dezember 30th, 2023  |  Published in Politik, dROMa (Magazin)

GESPRÄCHE IN WIEN: Marco Buckovez und Heidi Schleich trafen Parteienvertreter, Mitte: Olga Voglauer, Frühjahr 2022 | VAKERIPTSCHA: O Marco Buckovez taj i Heidi Schleich partajakere fatretertschen resle, Olga Voglauer (masch.), terno linaj 2022 (Foto / kipo: Grüner Klub im Parlament)Die österreichischen Jenischen fordern ihre Anerkennung


Versteckt auf Seite 13 des Regierungs­pro­gramms von 2020 er­klärt die türkis­grüne Koa­liti­on, sie werde die „An­er­ken­nung der jeni­schen Volks­gruppe in Öster­reich“ prü­fen. Es ist nur eine un­schein­bare Zeile, doch für die ös­ter­rei­chi­schen Jeni­schen wäre dies ein Schritt von his­to­ri­scher Trag­weite.

Die Anerkennung durch das offizielle Österreich wäre „ein wichtiges und richtiges Zei­chen des Respektes“, zeigte sich der Verein „Jenische in Österreich“ in Innsbruck erfreut. Diese Zu­versicht ist seither aller­dings verflogen. Es gab zwar einige Bespre­chungen, aber noch immer stehen die öster­reichi­schen Jenischen mit leeren Händen da. „Wir müssen uns wohl darauf ein­stellen, dass die Mühlen des Staates sehr langsam mahlen“, heißt es er­nüchtert aus dem Verein.

Jenische leben vor allem in den deutsch- und französisch­spra­chi­gen Ländern. Ihre traditio­nellen Berufe haben sie zumeist schon lange auf­ge­geben, nur ein kleiner Teil pflegt noch ein fahrendes Gewerbe. Wie­ viele Jenische es über­haupt gibt, das weiß keiner so genau. „Man sagt, es wären 500.000 in Europa und in Österreich sicher ein paar Zehn­tausend“, schätzt der Jeni­schen-Ak­tivist Marco Buckovez. Viele wollen sich auch nicht zu er­kennen geben.

Seit jeher mussten die Jenischen ihre Identität gegen Anfein­dun­gen be­haupten. Über Jahr­hunderte gingen sie – als fahrende Händler und Hand­werker – ver­schie­densten Wander­gewerben nach: als Scheren­schleifer etwa, oder als Bürsten­macher, als Kessel- oder Schirm­flicker. Und sie handelten mit Klein­waren aller Art – mit Korbwaren oder Geschirr, später auch mit Anti­quitäten und Altmetall. Ihre Waren und Dienst­leistungen schlossen Lücken in der Nah­versorgung der sess­haften Bevölkerung, ins­beson­dere in ab­ge­le­genen Gebieten.

Jenische und Roma
Dabei ergaben sich, trotz der unterschiedlichen Herkunft, auch Über­schneidungen mit den Roma und Sinti – in ihren Berufen und der Lebens­weise, und nicht zuletzt in den An­feindungen, die ihnen als „Rand­gruppen“ entgegen­schlugen. Denn auch die Jenischen wurden als „Zigeuner“ dis­kriminiert und krimi­nalisiert; vor allem ihre fahrende Lebens­weise war den Behörden ein Dorn im Auge. Kindes­weg­nahmen, Eheverbote und Zwangs­steri­lisa­tio­nen zielten darauf ab, die Volks­gruppe zu dezimieren, die National­sozia­listen verfolgten sie als „Asoziale“. Read the rest of this entry »

„O cile te dschanen, hot amen del“

Dezember 27th, 2023  |  Published in Politik, dROMa (Magazin)

VAKERIPTSCHA: O Marco Buckovez taj i Heidi Schleich partajakere fatretertschen resle, Olga Voglauer (masch.) (kipo: Grüner Parlaments-Klub)O austritike Jenischi lengero aunprindscharipe mangen


Garudo upri rik 13 le regirunga­kere progra­mostar andar o bersch 2020, phenel i türki­si-se­leni ko­jalici­jona, hot o „aun­prin­dscha­ripe la jenischi flogos­kera grupnatar andi Austrija“ aun peske te dikel kamla. Tschak jekosch­no redo hi. Le austri­tike Jeni­schi­jenge ada, jek joma le histo­rischi ledschi­pes­kere bul­hari­pestar ovlahi.

O aunprindscharipe duach i oficijeli Austrija, jek „barikano taj tscha­tschi­kano cajchn le respek­tostar“ ovlahi, sikal pe o farajn „Jenischi andi Austrija“ ande Innsbruck loschando. Sajt oja cajt, o gondo upre ada koja, ham o patscha­jipe nascha­tscha. Vakerip­tscha dija, o Jenischi ham meg mindig schutsche vastenca adaj terschon. „Amen upre oda and iste amen ter­dscharas, hot o mline le schto­tistar igen poloke elinen“, butschol bri­gaschno andar o farajn.

Jenischi, butvar ando nimtschke- taj francitike tschibtscha­kere vilagi dschin. Lengere tra­dici­joneli butja, imar dur upre dine, tschak jek tikno falato meg la dromes­kera butjake palal dschal. Kitschi Jenischi tscha­tschikan del, oda nan dschando. „Phendo ol, hot 500.000 andi Europa taj poar desch eseri, andi Austrija“, afka o Jeni­schi-ak­ti­visto Marco Buckovez. Taj te but, na kamna le use te del.

Imar mindig iste o Jenischi lengeri identiteta gejng teldikip­tscha upre likernahi. Buteder sar schelber­schen­gere on – ojs ladasch­tschen­gere botasch­tscha taj vastes­kere butschasch­tscha – minden­felitike roasi­nip­tschen­gere butjenge palal gele – ojs katakere morasch­tscha, vaj ojs kefakere kerasch­tscha, ojs har­kumasch­tscha vaj nebos­kere foto­sinasch­tscha. Taj on, te but tikne kojenca pumare loj rodnahi – vekenca vaj dinoha, paloda te phure meb­linenca taj le phure srastaha. Lengere koji taj kerip­tscha, o heftscha le beschte dsche­nendar, butvar ande tel paschlime thana, phernahi.

Jenischi taj Roma
Adaj, kekaj mindenfelitiko telschtaminipeskero than, te talalinip­tscha le Romenca taj Sinti­jenca – ande lengere but­jakere mesuji taj ande lengere dschi­vi­peskere koji delahi, taj hatek te ando teldi­kip­tschen­gere koji, save on ojs „rikakere grupn“ esbe iste line. Read the rest of this entry »

30 Jahre Anerkennung

Dezember 16th, 2023  |  Published in Politik, Recht & Gericht, dROMa (Magazin)

PARLAMENT | PARLAMENTO: Festakt zum Jubiläum am Roma-Tag 2023 | Mulatintschago uso jubilejum upro Romengero-Di 2023 (Foto/kipo: Parlamentsdirektion/Thomas Topf)30 berscha aunprindscharipe


Der 16. Dezember 1993 markiert den Wende­punkt in der Ge­schich­te der ös­ter­rei­chi­schen Roma. An die­sem Tag wur­den die Roma und Sinti als „Volks­gruppe der Roma“ of­fi­zi­ell an­er­kannt.

Eine Woche später trat diese Verordnung mit der Verlaut­barung im Bundes­gesetz­blatt in Kraft. Am 5. Sep­tember 1995 kon­stitiu­ierte sich der Roma-Volks­gruppen­beirat als offi­zielles Ver­tretungs­gremium. Grund­lage war das Volks­gruppen­gesetz, das den autochthonen (lange hier be­heima­teten) Minder­heiten Schutz und Förderung garan­tiert. Die Roma hatten nun als sechste Volks­gruppe das Recht auf beson­deren Schutz, um ihre Kultur, Sprache und Iden­tität zu be­wahren. Aus­gespart blieben aller­dings weiter­hin die erst später zu­gewan­der­ten Roma.

Lange hatte sich die Politik quergelegt. Den – seit Jahr­hunder­ten hier leben­den – Roma wurde die Quali­fikation als „Volksgruppe“ ab­ge­sprochen, weil ihnen „die Bindung an eine an­ge­stammte Heimat“ abgehe. Sogar noch 1991 schloss das Bundes­kanz­ler­amt eine An­er­kennung aus. Dann aber ging alles schnell: Im Juli 1992 kam es zur Anhörung der Roma im Par­lament. „Österreich ist nicht unser Gast­land, son­dern unser Vater- und Mutter­land zugleich“, hieß es in dem Appell der Roma-Ver­treter Emme­rich Gärt­ner-Hor­vath und Rudolf Sarközi. Read the rest of this entry »

Volksgruppen: Was ist was? | So hi so?

Dezember 16th, 2023  |  Published in Einrichtungen, Politik, Recht & Gericht, dROMa (Magazin)

Glossar zum Volksgruppengesetz in Österreich (Foto: Tumisu/Pixabay)30 Jahre Anerkennung / 30 berscha aun­prindscharipe

GLOSSAR / ERKLERINIPE

Volksgruppengesetz
Das Volksgruppengesetz von 1976 garantiert den autoch­thonen (ein­ge­ses­senen) Minder­heiten Schutz und beson­dere Rechte. Unter „Volks­gruppen“ ver­steht die Rechts­ordnung „die in Teilen des Bundes­gebietes wohn­haften und be­heima­teten Gruppen öster­rei­chi­scher Staats­bürger mit nicht­deutscher Mutter­sprache und eige­nem Volkstum“. Neben den Roma sind dies die Kroaten, Ungarn, Slowenen, Tschechen und Slowaken.
Flogoskero grupnengero tschatschipe
O flogoskero grupnengero tschatschipe andar 1976 le autoch­toni (tel beschte) tschu­lip­tschenge, arakipe taj barika­ne tschatschip­tscha, del. Telal „flogos­kere grupn“ hajol o tscha­tschipe, „grupn, save ande falati le bun­dakere tha­nestar atschon taj khere hi taj save austri­tike schto­tiskere polgar­tscha na nimtschka dajakera tschib­tschaha taj ajgeni tradi­cijaha hi“. Pasche o Roma, hi odola o horvacke, ungrike, slove­nitike, tsche­chitike taj slovakitike.


Volksgruppenbeirat
Für jede Volksgruppe ist laut Gesetz beim Bundeskanzleramt ein Gremium „zur Beratung der Bundes­regierung und der Bundes­minister“ ein­zu­richten. Diese Volks­gruppen­beiräte ver­treten die Inter­essen der gesam­ten Volksgruppe, etwa bei der Verteilung von Förder­geldern. Sie haben ein An­hörungs­recht und können Vorschläge vor­bringen. Dem acht­köpfigen Beirat der Roma, der auf vier Jahre ernannt wird, steht seit 2016 Emme­rich Gärt­ner-Hor­vath vor.
Flogoskero grupnengero bajrot
Sakona flogoskera grupnake palo tschatschipe ando bunda­kero kanc­leris­kero birov­tschago, jek gremijum „uso bero­tinipe la bun­dakera regi­runga­tar taj le bunda­kere minis­te­rendar“ te kerel hi. O flogos­kere grup­nengere bajrotscha, o gondi la cila flogos­kera grupnatar fatre­tinen, afka sar uso ulajipe le pomo­scha­gos­kere lojendar. Read the rest of this entry »

dROMa 72: „Genetik“

Dezember 13th, 2023  |  Published in Geschichte & Gedenken, Rassismus & Menschenrechte, Wissenschaft, dROMa (Magazin)

dROMa 72Themenheft „Genetik“ | Temakeri heftlina „Genetik“

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Die Fortschritte der Genetik sind atemberau­bend, doch es tun sich auch neue Abgründe auf. Minder­heiten wie den Roma gilt näm­lich ein beson­ders ex­zessives For­schungs­interes­se. Die ethischen Fallen, die damit ver­bunden sind, von un­sauberen Daten bis zum wissen­schaft­lich kaschier­ten Rassismus, skizziert die deutsche „Wissen­schafts­jour­nalis­tin des Jahres 2021“ Christina Berndt. Ein Thema, das Veronika Lipphardt im Interview ver­tieft: Sie hat sich gemein­sam mit Mihai Surdu durch Hunderte gene­tische Studien über Roma gewühlt – und stellt ihnen, ethisch wie metho­disch, ein ver­nich­ten­des Zeugnis aus. Was alles schief­gehen kann, wenn Genetik, Schlam­perei und Vor­urteile auf­einander­treffen, zeigt auch das „Phantom von Heilbronn“. Die Suche nach einer Mörderin brachte eine ganze Ethnie unter General­ver­dacht. An­schlie­ßend berich­tet Roman Urbaner von einem archäo­lo­gischen DNA-Fund, den es gar nicht geben dürfte. Dabei geht es um ein Skelett in England, Wikinger in Byzanz und eine mög­li­cher­weise aus dem Osten ver­schleppte Sklavin. Den Abschluss macht ein Interview mit dem Familien­forscher Herbert Rehling aus Bad Tatz­manns­dorf, der sein Wissen gerne auch mit Roma teilen würde.

O neviptscha la genetikatar barikane hi, ham te neve telperip­tscha pran pumen. Tschu­lip­tschen­ge sar le Romenge, igen bari­kano bulho forschi­ni­pes­kero interesi del. O etischi andasta­rip­tscha, save adale kojenca khetan phandle hi, hamisch­ne datschen­dar dschi otscha uso visen­schoft­lichi garudo rasismus, sikal i nimtschki „visen­schof­ta­keri reporter­kija le ber­schestar 2021“ Christina Berndt. Jek tema, savi i Veronika Lipphardt ando vakeripe horeder kerel: Oj khetan le Mihai Surduha but schel gene­tischi schtudiji pedar Roma aun peske dikla – taj lenge, etischi sar meto­dischi, ertscha­ve censuri ar terdscha­rel. So sa, na latscho schaj naschel, te pe i genetik, o na latscho butscha­linipe taj i diskri­mi­nacija reste, sikal o „fantom andar Heilbronn“. O rodipe pal jek teterkija, jeka cila etnija telal o generali schpe­kuli­ri­nipe antscha. Paloda phukal o Roman Urbaner jeke arche­jo­lo­gischi DNA-la­ki­pestar, save schoha te del na trom­lahi. Read the rest of this entry »

Magna Carta aller Menschen

Dezember 10th, 2023  |  Published in Einrichtungen, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht, dROMa (Magazin)

Jubiläum: 75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

ELEANOR ROOSEVELT: Die Vorsitzende der UN-Kommission mit der Menschenrechts-Deklaration von 1948 (Bild: FDR Presidential Library, CC BY 2.0)Am 10. Dezember 1948 verabschiedeten die Ver­ein­ten Natio­nen in Paris die All­ge­meine Er­klä­rung der Men­schen­rechte – eine der raren Stern­stunden der Mensch­heit

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ Mit diesem kraft­vollen Auftakt beginnt das Doku­ment, das 1948 – auf den Trüm­mern von Krieg und Faschismus – eine große Mensch­heits­utopie formu­lierte: Die zivili­sa­to­rische Stärke des Rechts sollte ein für alle Mal das Recht des Stärkeren er­setzen. 75 Jahre später sind die 30 Artikel der UN-Men­schen­rechts­erklärung aber weiter­hin oft nicht viel mehr als schöne Worte. Selbst in etab­lierten Demo­kratien werden sie heute wieder dreist in Frage ge­stellt. Der Konsens von 1948 bröckelt.

Damals hatte sich die Staatengemeinschaft auf diesen globa­len Men­schen­rechts­kodex ver­stän­digt. Bis zuletzt hatte die 18-köpfi­ge UN-Kom­mission unter dem Vorsitz Eleanor Roosevelts, der resolu­ten Gattin des frü­heren US-Prä­si­denten, um jeden Passus ge­feilscht. Doch unter den Vor­zeichen des herauf­däm­mern­den Kalten Krieges gelang, was noch nie ge­lungen war: eine von Regie­rungen auf allen Kon­tinenten gemein­sam ge­tragene Dekla­ration der Rechte, die allen Menschen zu­stehen – un­abhän­gig von Herkunft, Rasse, Ge­schlecht oder Religion. Ein­fach weil sie Men­schen sind.

Die Resolution fand in der Generalversammlung in Paris – ohne Gegen­stimmen und mit nur einigen Ent­haltungen – eine über­wälti­gende Mehrheit. „Wir stehen heute an der Schwelle zu einem großen Ereignis“, so Eleanor Roosevelt in ihrer An­sprache. „Diese Erklärung kann die inter­natio­nale Magna Carta aller Men­schen werden.“

Strahlkraft
In der Tat hatte die Kommission nach zweijähriger Debatte Bahnbrechendes durch­gesetzt. Read the rest of this entry »

Magna Carta le cile manuschendar

Dezember 9th, 2023  |  Published in Einrichtungen, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht, dROMa (Magazin)

Jubilejum: 75 berscha genereli erkler­ini­pe le ma­nu­schen­gere tscha­tschip­tschen­­dar

ELEANOR ROOSEVELT: I anglebeschaschkija la UN-komisijonatar la deklaracijonaha le manuschengere tschatschiptschendar andar 1948 (kipo: FDR Presidential Library, CC BY 2.0)Ando 10to decemberi 1948 o Khetane Nacijon­tscha ande Paris o ge­ne­reli erk­le­ri­nipe le ma­nu­schen­gere tscha­tschip­tschen­dar ar dine – jek le tschule oren­dar le ma­nu­schi­pestar

„O cile manuscha naphandle taj glajchi ando pativ taj ando tscha­tschip­tscha hi.“ Adale so­rale ala­ven­ca kes­dinel o doku­mento, savo 1948 – upro pha­gerde koji le habu­ristar taj faschis­musistar – jek bari manu­schen­geri utopija for­muli­rintscha: I civili­sato­rischi sor le tscha­tschi­pestar mindig o tscha­tschipe le sora­lede­ristar te irinel. 75 berscha paloda, o 30 falati le UN-ma­nu­schen­gere tscha­tschi­peskere erk­leri­ni­pestar, ham tschak buter, schukar alava hi. Muguli ande latsche demo­kra­ciji, adi papal ando phu­tscha­jipe ter­dscharde le on. O khetano hango andar o bersch 1948 tschurel.

Ande oja cajt, o schtotschengero khetanipe oda globali manuschen­gero tscha­tschi­pes­kero kodeks, ari dija. Dschi­jakana, i 18-sche­ros­keri UN-ko­mi­si­jona telal i angle­be­schasch­kija Eleanor Roosevelt, i sorali dschuvli le agune US-pre­siden­tostar, vasch sako koja kejmpfin­lahi. Ham telal o anglunte cajchn le upre ale schudre haburistar schofim ulo, so dschi­jakana meg na dija: jek, le regi­run­gendar upro cile kon­ti­nentscha khetan ledschimi dekla­racijona le tscha­tschip­tschen­dar, save le cile manu­schenge use terdschon – tel diklo le telsch­ta­mini­pestar, la etnijatar, obste mursch vaj dschuvli vaj la reli­gijonatar. Hatek, kaj on ma­nuscha hi.

I resolucijona ando talalinipe ande Paris jek igen baro usephenipe uschti­dija – tschak poar pal like­ri­penca. „Amen adi angli granica use jek baro terdschi­jipe terdscho­jas“, afka i Eleanor Roosevelt ande lakero vakeripe. „Ada erkle­rinipe schaj i inter­nacijo­nali Magna Carta le cile manu­schendar ol.“

Gistakeri sor
Tschatschikan, i komisijona pal duj berschengeri debata, jek barika­no koja prik schaj be­schartscha. Use jek, pro­kla­mirin­tscha o papruschi o pativ le manu­schenstar ojs lek utscheder tscha­­tschi­peskero koja. Read the rest of this entry »