Podcast: NS-Verbrecherin Eva Justin

Oktober 8th, 2024  |  Published in Geschichte & Gedenken, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte, Wissenschaft

Eva Justin (Bundesarchiv, Bild 146-1986-044-08, CC))Zwischenfälle. Hörgeschichte auf Radio Z
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(25:22 min) [April 2024]

Die selbsternannte Rasseforscherin Eva Justin wurde für ihren Bei­trag zum Völker­mord an Roma und Sinti durch so­ge­nann­te Rasse­gut­ach­ten nie­mals ver­ur­teilt.

An 20.000 Angehörigen der Sinti und Roma wurden während des National­sozialis­mus auf ver­breche­rische Weise so­ge­nannte Rasse­unter­suchun­gen durch­geführt. Maß­geblich beteiligt waren zwei Personen: Robert Ritter, Psychiater und – in der Sprache der Rassisten – „Zi­geuner­forscher“. Und einen großen Teil dieser Unter­suchungen über­nahm die „Rasse­forscherin“ Eva Justin. Sie trat unter ande­rem vehe­ment für Zwangs­sterilisie­rungen ein. Diese Unter­suchungen bildeten die Grund­lage für Zwangs­maß­nahmen gegen Roma und Sinti – bis hin zur Deportation in das so­ge­nannte „Zi­geuner­lager” Auschwitz-Bir­­kenau.

Für ihren Beitrag am Porajmos, dem Völkermord an Roma und Sinti, wurden Ritter und Justin nie­mals verurteilt. Nach dem Krieg wurden sie vom Stadt­gesund­heits­amt Frankfurt in leiten­der Funktion be­schäftigt, Ritter sogar als Ober­medizinal­rat. Read the rest of this entry »

Erneut EU-Kritik an Romaklassen in Tschechien

Oktober 5th, 2024  |  Published in Jugend & Bildung, Rassismus & Menschenrechte

Romakinder in Tschechien (Foto: J. Dolezal/Amnesty International)Sonderklassen für Roma-Kinder an tsche­chi­schen Schu­len: Bil­dungs­mi­nis­ter will vor Ort in­ter­ve­nie­ren

Zum wiederholten Mal steht Tschechien bei der Europäi­schen Kom­mission in der Kritik wegen der Un­gleich­be­hand­lung von Kindern der Roma-Min­derheit in Schulen. Am Donners­tag hat Brüssel erneut dazu auf­gerufen, diese Praxis zu be­enden. Roma-Kinder sind in zahl­reichen tschechi­schen Schulen weiterhin in Klassen unter­gebracht, die sie von der Mehr­heit trennen. Und sie gehen auch un­ver­hältnis­mäßig häufig in Spezial­schulen für Kinder mit geistigen oder körper­lichen Be­hin­derun­gen. [...] Damit ver­stößt Tschechien gegen die EU-Richt­linie zur „An­wendung des Gleich­be­hand­lungs­grund­satzes ohne Unterschied der Rasse oder der ethnischen Herkunft“ aus dem Jahr 2000. Mehr­fach ist die Regierung in Prag seit Mitte der Nuller Jahre bereits von Brüssel des­wegen gerügt worden.

Das tschechische Bildungsministerium hat im März dieses Jahres eine Studie dazu er­stellen lassen. [...] Dem­nach sind Roma-Kinder mit 22 Pro­zent in Spezial­klassen gängiger Schulen ver­treten und mit 15 Prozent in Spezial­schulen. Dabei machen sie nur rund drei Pro­zent der Kinder hier­zu­lande aus. [...]

Lesen Sie den hier nur in kleinen Auszügen wieder­ge­ge­be­nen Ar­tikel in vol­ler Län­ge auf radio.cz.

(Text: Radio.cz, 4.10.2024)

Romani Ora (30.9., 1.10., 2.10. & 3.10.2024)

Oktober 4th, 2024  |  Published in Radijo Romani Ora

Romani Ora auf Radio MORAAnhören: →Sendung vom 30.9.2024 (mp3)

Der „Romani Ora“-Musikmontag mit der ab­wechs­lungs­reichsten Roma-Musik ver­spricht einen guten Start in die neue Woche. In dieser Sen­dung werden sie unter ande­rem von Jele­na Krstic, Pero, den Vlado Boys oder Kalyi Jag be­gleitet.


Anhören: →Sendung vom 1.10.2024 (mp3)

In dieser Ausgabe der „Romani Ora“ auf Radio MORA hören Sie im Tages­thema einen Bericht über den Bürger­betei­li­gungs­prozess „Oberwart 2035 – ein Zukunfts­bild“. Dazu liefert Ihnen Tina Nardai die meiste Ro­ma-Musik.


Anhören: →Sendung vom 2.10.2024 (mp3)

Der Gemeindetag und die Kommunalmesse 2024 fanden in Oberwart statt. Radio MORA war vor Ort und hat einen Beitrag darüber zu­sammen­gestellt. Und wie jeden ersten Dienstag im Monat ist auch diesmal wieder die „Atem­pause mit Regina“ dabei; diese ver­spricht Ent­span­nung pur.


Anhören: →Sendung vom 3.10.2024 (mp3)

Das informative und vielfältig erarbeitete Herbstprogramm der „Roma Volks­hoch­schule“ ist heutiges Tages­thema der „Romani Ora“ auf Radio MORA. Außer­dem er­wartet Sie in dieser Sen­dung unsere Rubrik „Mri his­torija“.

Deutschland: Mehrere Sinti-Gräber verwüstet

September 30th, 2024  |  Published in Rassismus & Menschenrechte

Vandalismus auf dem Waldfriedhof in Darmstadt (Foto: Landesverband Hessen)Vandalismus auf dem Darmstädter Wald­friedhof. Anti­zi­ga­nis­ti­sches Tat­mo­tiv „sehr wahr­schein­lich“

Zwischen dem 22. und dem 23. September 2024 wurden Gräber, in denen Darm­städter Sinti und Reisende be­stattet sind, von Un­be­kannten zer­stört. Dem Verband Deut­scher Sinti und Roma – Landes­ver­band Hessen sind acht ver­wüstete Grab­stellen bekannt, darun­ter Gräber von Über­leben­den des Völkermords und deren Nach­fahren. Der Vandalis­mus war weit­rei­chend: Grab­lichter wurden zerstört, Blumen­schmuck wurde aus­einan­der­ge­ris­sen, es wurde auf Blumen herum­ge­tram­pelt, Grab­schmuck wie Engel oder Vasen wurden aus­einan­der­ge­brochen und in einem Fall ein Garten­schlauch zer­schnitten.

Merano Bamberger, ein Enkel von Bestatte­ten, die den Völker­mord überlebt haben, be­schreibt seine Reaktion und die Reaktio­nen weiterer An­ge­höriger: „Für uns An­gehörige sind diese Grab­schändungen nur schwer zu ertragen. Wir sind in großer Trauer über diese Schä­digun­gen der Gräber. Dieser Angriff auf die Totenruhe ist für uns sehr schwe­rwiegend. Da dieser Vorfall von Vandalismus nicht der erste Vorfall ist, fordern wir als An­ge­hörige und Nutzungs­berech­tig­ten eine Video­über­wachung der Grabstellen.“

Rinaldo Strauß, stellvertretender Geschäftsführer des hessischen Landes­verbandes Deutscher Sinti und Roma bilan­ziert: „Bislang ist nicht geklärt, ob dieser Vandalismus anti­ziganis­tisch be­gründet ist. Wir halten dies jedoch für sehr wahr­scheinlich, denn es wurden aus­schließ­lich Grabstellen von Sinti oder Reisenden, die teil­weise öffent­lich be­kannt sind, be­schädigt und ge­schändet. Die Ver­rohung unserer Gesell­schaft macht selbst vor der Totenruhe nicht halt.“

Nach weiterer Prüfung wird die Melde- und Infor­mations­stelle Anti­ziganis­mus Hessen (MIA Hessen), ein Projekt des hessischen Landes­ver­bandes Deutscher Sinti und Roma, diesen Vorfall als anti­ziganis­tischen Fall auf­nehmen. MIA Hessen ordnet Vandalismus von Gräbern, in denen Über­lebende des National­sozialis­mus be­stattet sind als NS-be­zoge­nen Antiziganismus ein. Read the rest of this entry »

Facts & Figures (530)

September 29th, 2024  |  Published in Facts & Figures, Geschichte & Gedenken

2001 verfassten Roma aus Ko­lum­bi­en, Ecua­dor, Chi­le, Ar­gen­ti­ni­en, Ka­na­da u. USA ei­ne De­cla­ra­tion of the Ro­ma People of the Ame­ri­cas (Ti­tel: The Other Son of Pa­cha Ma­ma – Mo­ther Earth).

(Quelle)

Kundgebung: „Rettet das Mahnmal!“

September 28th, 2024  |  Published in Geschichte & Gedenken, Politik, Veranstaltungen & Ausstellungen

Rettet das MahnmalKundgebung am 28. Sept. 2024 um 18:00 Uhr, Pots­da­mer Platz in Berlin

Wir rufen Euch alle auf zum gemein­sa­men Pro­test für den voll­stän­di­gen Er­halt unse­res Denk­mals für die im Na­tio­nal­sozia­lis­mus er­mor­de­ten Sinti und Roma Eu­ropas!

Unser Denkmal ist durch den geplanten Bau einer S-Bahn­linie massiv be­droht. Dieses Denkmal hat für uns eine große Bedeu­tung: Es erinnert an den Völker­mord an Roma und Sinti in ganz Europa. Für viele von uns Nach­kommen der Ver­folgten ist es ein Ort der Trauer um unsere Toten ohne Gräber. Es ist ein Ort der An­er­ken­nung dieses Ver­brechens und hat eine zentrale Funktion in der Er­inne­rungs­kultur, beson­ders an­ge­sichts des wieder er­star­ken­den Rassismus in Deutschland.

Dank des unermüdlichen Engagements unserer Selbst­organi­satio­nen und solida­rischer Zivil­gesell­schaft wurde 2012 unser Denkmal endlich nach Jahr­zehnten der Leugnung des Völker­mords und Ver­wei­gerung des Gedenkens ein­geweiht. Nun bedrohen massive Eingriffe die Integrität des Denkmals und damit die Erinne­rung an den an Rom:nja und Sin­ti:zze be­gange­nen Völkermord. Die Be­einträch­ti­gung des Denkmals und der Umgang mit uns kommt einer Rück­nahme der hart er­kämpften politi­schen An­erken­nung unseres Leids gleich!

Die politisch Verantwortlichen auf Berliner und Bundesebene müssen ihrer er­inne­rungs­politi­schen Zusage und Ver­pflich­tung nach­kommen. Es ist nicht hin­nehmbar, dass nur zehn Jahre nach seiner Errichtung dieses lang er­kämpfte Denkmal nun ge­schädigt werden soll. Wir fordern sie nach­drücklich auf, eine der be­ste­henden alter­nativen Trassen­führungen zu wählen, um die Un­versehrt­heit des Mahnmals zu wahren. Read the rest of this entry »

Romani Ora (24.9., 25.9., 26.9. & 27.9.2024)

September 27th, 2024  |  Published in Radijo Romani Ora

Romani Ora auf Radio MORAAnhören: →Sendung vom 24.9.2024 (mp3)

Der erste „Oberwarter Schmankerltag“ ist Thema dieser „Roma­ni Ora“ auf Radio MORA. Und in unserer Allerlei­kate­gorie „Minden­felitiko“ prä­sentie­ren wir Ihnen ein Rezept aus der Roma-Küche. Durch die Sen­dung führt Tina Nardai.


Anhören: →Sendung vom 25.9.2024 (mp3)

Im Beitrag zum Tagesthema berichten wir heute über „Heide’s Second Hand Shop“, der in Oberwart er­öffnet wurde. Und neben den zwei­sprachi­gen Volks­gruppen­nach­rich­ten in Deutsch und Bur­gen­land-Ro­mani ver­wöhnen wir Sie mit der schöns­ten Roma-Musik.


Anhören: →Sendung vom 26.9.2024 (mp3)

Im heutigen Tagesthema berichtet uns Adi Gussak über die Neu­er­öff­nung des „Burger King“-Fast-Food-Res­tau­rants in Oberwart. Außer­dem hören Sie, wie jeden Donners­tag, eine Aus­gabe der Ge­schichts­rubrik „Mri his­torija“.


Anhören: →Sendung vom 27.9.2024 (mp3)

Die Freitagsausgabe der „Romani Ora“ mit den Ver­anstal­tungs­hin­weisen, den Volks­grup­pen­nach­richten und der Jugend­sendung; in der sich Adi Gussak mit der mentalen Gesund­heit von Jugend­lichen näher be­schäftigt.

Wie lässt sich Rassismus messen?

September 24th, 2024  |  Published in Interview, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte, Wissenschaft

detektor.fm/brand eins Podcast, 6.9.2024, 21:30 min

Ulrich Wagner ist Sozialpsychologe und beschäftigt sich mit Ein­stellun­gen gegen­über Minder­heiten und wie man sie messen kann. Das ist keine leichte Aufgabe, denn Ein­stel­lungen und Vorurteile, die zu­dem noch unter­schied­lich bewusst sind, lassen sich schwerer quanti­fizie­ren als simple Messwerte.

(Text und Beitrag: detektor.fm/Brand eins)

Romani Ora (19.9., 20.9. und 23.9.2024)

September 23rd, 2024  |  Published in Radijo Romani Ora

Romani Ora auf Radio MORAAnhören: →Sendung vom 19.9.2024 (mp3)

Die „Romani Ora“ auf Radio MORA wird moderiert von Tina Nardai. Im Tages­thema berich­ten uns zwei Frauen aus der Roma-Com­mu­ni­ty, welchen Stellen­wert das Schwammerl­suchen für sie hat. Und in „Mri his­torija“ erzählt uns Alex Gussak mehr über persön­liche Lebens­ge­schichten bur­gen­ländi­scher Roma.


Anhören: →Sendung vom 20.9.2024 (mp3)

In der Freitagsausgabe der „Romani Ora“ hören Sie neben den zwei­spra­chigen Volks­gruppen­news natür­lich auch den Ver­anstal­tungs­kalender. Und in „Young, wild and free – le ter­nenge”, der Jugend­sendung auf Radio MORA, erfah­ren Sie, wie sich Jugend­liche über die bevor­stehende National­rats­wahl in Österreich über soziale Medien oder Online­tools infor­mieren.


Anhören: →Sendung vom 23.9.2024 (mp3)

Im heutigen „Romano Ora“-Musikmontag, den Ihnen Tina Nardai auf Radio MORA prä­sen­tiert, hören Sie unter ande­rem Roma-Musik von Ján Ačo Slepčík, Dela­Dap, Móni­ka Lakatos, Loy­ko u.v.m.

In Ketten: Die Versklavung der Roma

September 22nd, 2024  |  Published in Geschichte & Gedenken, Radio, Podcast & TV



Podcast Alle Zeit der Welt, 19.9.2024

Heute möchten wir auf die jüngste Folge des Geschichts­podcasts „Alle Zeit der Welt“ hin­weisen – eine Folge, an deren Zu­stande­kommen wir wohl nicht ganz un­beteiligt sind:

Seit Jahrhunderten sehen sich die Roma in Europa Diskrimi­nie­rung, Unter­drückung und Leid aus­ge­setzt. Aber woher stammen Sinti und Roma? Heute richten wir unser Augen­merk auf Theorien über ihren Weg nach Europa und ein be­son­ders düsteres Kapitel nach ihrer An­­kunft: die Ver­sklavung der Roma-Ge­mein­schaf­ten in Teilen Ost­europas, eine Praxis, die bis weit ins 19. Jahr­hun­dert hinein an­dauerte.

(Text und Sendung: Alle Zeit der Welt)