Frauenrechte

„Community Roma Doula Service“ (Ungarn)

Dezember 5th, 2023  |  Published in Ehrungen & Nachrufe, Einrichtungen, Frauenrechte

Sozialmarie 2023: Community Roma Doula Service in Un­garn (Foto: Vale­ria Cher­chi)SozialMarie ist ein Preis für soziale Innovation. Viele der aus­ge­zeich­ne­ten Pro­jekte be­fas­sen sich mit Roma. Wir stel­len Ihnen eini­ge dieser Ini­tia­tiven vor:

Einer der Hauptpreise der SozialMarie 2023 ging an das Projekt Community Roma Doula Service (Közös­ségi dú­laszol­gá­lat Al­sózsol­cán), welches be­nach­tei­ligte Frauen, die auf­grund ihrer sozialen und wirt­schaft­li­chen Situa­tion an­fäl­liger für geburts­hilf­liche Gewalt sind, unter­stützt. Das Projekt zielt darauf ab, dies zu be­kämpfen, indem es einen ge­mein­schaft­li­chen Doula­dienst in Alsózsolca (Nord­ost­ungarn) be­treibt und die Selbst­or­ga­ni­sa­tion von Ro­ma-Frauen unter­stützt.

Projektträger: EMMA Közhasznú Egyesület (EMMA Association)

Herausforderung: Roma-Frauen mit einem benachteiligten Hintergrund sind an­fälliger für geburts­hilfliche Gewalt; ihre repro­duk­tiven Rechte können in Er­mange­lung an­ge­mes­sener Infor­matio­nen und Schulun­gen kumu­lativ verletzt werden. Viele schwangere Frauen bitten darum, können aber in ihrem Umfeld nie­man­den finden, der sie in den Kreißsaal be­gleitet; diese Frauen werden also allein gelassen.

Idee: Im Rahmen des Projekts Community Roma Doula Service in Alsózsolca (Nordost­ungarn) über­nehmen ein­heimi­sche Roma-Frau­en eine unter­stüt­zende Rolle und be­gleiten ihre Kolle­ginnen im Kranken­haus. In einer beson­ders ver­letzlichen Phase des Lebens einer Frau setzen sich die Doulas dafür ein, dass die körper­lichen und emotio­nalen Bedürf­nisse der Frauen erfüllt werden, und arbeiten daran, ihre Dis­krimi­nierung zu ver­hindern.

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Menschenhandel: Leihmütterskandal auf Kreta

August 18th, 2023  |  Published in Frauenrechte, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht

Krimineller Adoptionsring in Griechenland: Ausbeutung von Roma-Frauen als einträgliches Geschäft (Foto: Eloisa/Pixabay) Menschenhandel: Auf Kreta wurde ein il­lega­ler Adop­tions­ring auf­ge­deckt – Frauen in Notlage wur­den nach Grie­chenl­and ge­lockt und als Leih­müt­ter aus­ge­beu­tet. Unter ih­nen vie­le Romnja aus Süd­ost­europa.

In Griechenland wurde vor einigen Tagen ein Leihmütter­skandal in einer Kinderwunsch­klinik auf­ge­deckt. Dies berichtet ORF.at unter Berufung auf grie­chische Medien­berichte und Zeit Online. In einer Klinik in Kreta sollen seit Jahren Frauen aus Ost­europa als Eizellen­spen­derinnen und Leih­mütter aus­ge­beutet worden seien – für Kund­schaft aus zahl­­reichen euro­­päischen Ländern, die, so ORF.at, „zumin­dest die rechtliche Grauzone auf dem Weg zum Baby­glück in Kauf“ nahm. Allein seit Dezem­ber des Vor­jahres wurden an der Kinderwunsch­klinik in der Hafen­stadt Chania 182 der­artige Fälle doku­mentiert. Bei der Razzia in der Stadt fanden die Einsatz­kräfte der Abteilung für orga­ni­sierte Kriminalität ver­gangene Woche nicht weniger als dreißig momentan schwan­gere Leihmütter vor.

„Die benötigte richterliche Erlaubnis sei in zahlreichen Fällen ge­nauso gefälscht wor­den wie Adoptions­papiere und medi­zinische Akten“, so ORF.at. Der Gründer und Leiter der Klinik und acht weitere Per­sonen wurden fest­ge­nommen. Ihnen wird vor­geworfen, „ein inter­nationales Netzwerk an Zuhältern auf­gebaut haben, um ,schutz­be­dürftige Frauen‘ aus dem Ausland nach Griechenland zu schaf­fen“. Dort seien diese dann als Leih­mütter oder Eizell­spen­derinnen herangezogen worden. ORF.at be­richtet: „Die Frauen aus Moldawien, der Ukraine, Georgien, Rumänien und Bulgarien – viele von ihnen Romnja – stam­men aus sehr armen Ver­hält­nissen und seien mit falschen Ver­sprechungen nach Kreta gelockt worden. Sie seien von der Öffent­lich­keit ab­geschirmt und in 14 Wohnungen ,unter erbärm­lichen Ver­hält­nissen‘ unter­ge­bracht und überwacht worden. Read the rest of this entry »

Podcast: Erklär mir Diskriminierung (2022)

Juni 13th, 2023  |  Published in Einrichtungen, Frauenrechte, Interview, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht

Podcast: Erklär mir die Welt, Folge #211, Mai 2022

Wie kann man sich gegen Diskriminierung zur Wehr setzen? Sandra Konstatzky er­klärt an vielen echten Bei­spielen, wie man sich als Be­trof­fe­ne:r effek­tiv zur Wehr setzt. Sandra Konstatzky ist Lei­terin der Gleich­be­hand­lungs­anwalt­schaft.

→Gleichbehandlungs:App
→Vorfall melden

(Beitrag und Text: Andreas Sator/Erklär mir die Welt)

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Zwangsterilisierungen: 275 Frauen entschädigt

April 29th, 2023  |  Published in Frauenrechte, Rassismus & Menschenrechte

Protest betroffener Frauen vor dem Krankenhaus in Ostrava (Foto: Romedia)275 Frauen wurden in Tschechien bisher für ge­setz­wid­rige Ste­ri­li­sie­run­gen ent­schädigt

Bisher wurden 275 Frauen in Tschechien für gesetzwid­rige Sterilisie­rungen ent­schädigt. Das Gesund­heits­minis­te­rium erhielt seit dem ver­gange­nen Jahr 630 Anträge, drei Viertel davon wur­den erledigt. Dies teilte die Re­gierungs­be­voll­mäch­tigte für die Roma-Min­der­heit, Lucie Fuková, am Sonn­tag mit. Die Roma-Or­ganisa­tio­nen be­schwer­ten sich im ver­gan­genen Jahr darüber, dass das Ministe­rium als Beleg für die Ent­schädigung nur die Patienten­akte an­er­kennt. Die Re­gierungs­bevoll­mächtigte für die Men­schen­rechte, Klára Šimáčková Laurenčíková, sagte vor kurzem gegen­über der Nach­richten­agentur ČTK, dass eine Beweis­aus­weitung er­wogen wird. Fuková will sich wegen even­tu­eller Ent­schädigung für Sterili­sie­rungen, die wäh­rend der Exis­tenz der Tschechoslowakei in der Slowakei durch­ge­führt worden sind, an ihren slowa­kischen Amts­kol­le­gen wenden.

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Podcast: Rassismus in den Schulen

Juli 16th, 2022  |  Published in Frauenrechte, Jugend & Bildung, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Podcast „Romani Chaji“ (Mai 2021): Roma-Jugendliche in Deutschland erzählen von ihren Rassismus-Er­fah­run­gen in der Schule

Im Projekt „Romani Chaji“ des „RomaniPhen Archivs“ finden Mädchen der Sinti- und Roma-Com­mu­nity einen Raum, in dem sie über ihre Dis­kri­minie­rungs­erfah­run­gen sprechen und Stra­tegien da­gegen ent­wickeln kön­nen. Zudem werden indivi­duelle Lern­angebote ge­schaffen, um die Mädchen bei ihrer Aus­bildung zu unter­stützen. Zu­gleich werden kreative Kom­petenzen ge­för­dert: Es gibt Workshops und die Mädchen erstellen selbst Video-Blogs, Podcasts und animierte Filme. Mehr hier: www.romnja-power.de

Sämtliche Folgen des „Romani Chaji“-Podcasts (2021) finden Sie auf Spotify.

Vivaro Viva Romnja: Farajn le dschuvlenge

Juli 12th, 2022  |  Published in Einrichtungen, Frauenrechte, Interview, Radio, Podcast & TV

Radio Roma samRoma sam
Radijo Burgenland:
27.6.2022 |
(on demand)

Zaklina Radosavljević (Foto: Yvonne Erdost/ORF)Sajt but berscha i Zaklina Radosavljević patrijarchali struk­tur­tscha taj seksis­mus ando kheta­nipe aun pes­ke dikel. Ada sa tra­dija la, 2015 o farajn „Vivaro Viva Romnja“ te kerel – jek farajn, savo le dschuv­len­ge adaj hi. O farajn o ersch­ti fa­rajn tschak Rom­njen­ge hi, hat dschuv­lenge, andi Austrija. Ando vake­ripe phukal i Zaklina Ra­do­savlje­vić pedar o ak­tu­jeli tema­tscha le fa­raj­nistar.

But Romnjenge o drom ande jek naphandlo, ajgeni dschivipe meg mindig jek barano hi. Bari­kano hi odolen te sikal, save meg mindig ando garu­jipe dschin. Usar o kes­dipe aun lakero cil sina, odole dschuvlen andar o garu­jipe te hulinel taj te sikal, phenel i Rado­savljević.

O cil mukipe hi
Te pedar Romnja andi Austrija vakertscham, iste diklo ol, obste odola adaj upro them ale vaj na, afka i Zaklina Rado­savlje­vić. Mint Romnja migra­cijo­nakera scenaha, butvar min­den­felitike problemca iste dschin, afka sar jek pharo usedscha­jipe uso sikadipe taj uso butjakero foro. Ham o anti­ciganismus meg mindig soralo hi, taj odolestar o cile Romnja reste hi, phenel i Radosavljević. Oj odolen­ge and pe bescharel, saven meg mindig nisaj hango hi taj butvar na dikle on. O Romnja Betschiste butvar minden­felitika dis­krimi­nacijake ar bescharde hi.

O cil mukipe hi: Ada probalinel o farajn duach minden­feli­tike workshops te schofinel. But dschuvla meg mindig ande patri­jarchali struk­turtscha dschin, vaschoda barikano hi thana te schofinel, kaj le dschuv­lenge latsche dschal taj kaj tschak vasch lengere man­giptscha dschal. Adaleha kamla o farajn „Vivaro Viva Romnja“ jek gondo te schofinel taj le dschuv­len le work­shopendar afka use multi­plika­torkiji te kerel.

Latsche thana le dschuvlenge
O dschijakana tel likerde workshops adale tematschenca donde pumen bescharde: Inter­nacijo­nali Romen­gero-Di, mujsi­nipes­kero soharipe, partneris­kero maripe taj atschi­peskero tscha­tschipe. Read the rest of this entry »

Radio: Vivaro Viva Romnja

Juli 9th, 2022  |  Published in Einrichtungen, Frauenrechte, Interview, Radio, Podcast & TV

Radio Roma samRoma sam
Radio Burgenland:
27.6.2022 |
(on demand)

Zaklina Radosavljević (Foto: Yvonne Erdost/ORF)Seit Jahren beobachtet Zaklina Radosavljević patriarcha­le Struk­tu­ren und Sexismus in der Gesell­schaft. All das ver­anlasste sie 2015 dazu, den Verein „Vivaro Viva Romnja“ zu grün­den – einen Verein, der sich den Fra­uen wid­met. Der Verein ist der ers­te Verein in Ös­ter­reich nur für Romnja, also Ro­ma-Fra­uen, Im In­ter­view erzählt Zak­lina Rado­savlje­vić von den aktu­el­len The­men des Vereins.

Das Ziel ist Empowerment
Wenn man von Romnja in Öster­reich spricht, gilt es zu unter­scheiden, ob diese hier geboren wur­den oder nicht, so Zaklina Rado­savljević. Denn Romnja mit Migra­tions­hinter­grund sind häufig von unter­schied­lichen Proble­men betrof­fen, wie etwa einem er­schwer­ten Zugang zu Bildung und Arbeits­markt. Trotz­dem sei der Anti­ziganismus noch immer stark, und davon sind alle Romnja be­troffen, erklärt Rado­savljević. Sie setzt sich für jene ein, die immer noch keine Stimme haben und oft über­sehen werden. Romnja in Wien sind oft einer mehr­fachen Dis­krimi­nierung ausgesetzt.

Das Ziel ist Empowerment: Dieses versucht der Verein durch verschie­dene Workshops zu schaf­fen. Viele Frauen leben immer noch in patriarchalen Struk­turen, daher ist es wich­tig, Räume zu schaffen, in denen sich die Frauen sicher fühlen und in denen es nur um sie und ihre Be­dürfnisse geht. Damit will der Verein „Vivaro Viva Romnja“ ein Bewusst­sein schaffen und die Teil­nehmerin­nen der Workshops so zu Multipli­ka­torin­nen machen.

Sichere Räume für Frauen
Die bisherigen Workshops beschäftigten sich mit den Themen: Internationaler Romatag, Zwangs­heirat, Partner­gewalt und Mietrecht. Read the rest of this entry »

Roma-Wissen: Theaterfestival Roma Heroes

Mai 27th, 2022  |  Published in Einrichtungen, Film & Theater, Frauenrechte, dROMa (Magazin)

Del DumaViermal hatte das „Internationale Theaterfestival Roma Heroes“ bis­lang statt­finden können. Im Mai ging das Theater­treffen in Budapest nun in die nächste Runde. Trä­gerin ist die Initia­tive „Indepen­dent Theater Hungary“ unter der Leitung von Rodrigó Balogh, der, selbst pro­fes­sio­nel­ler Schau­spieler am ungarischen Kammer­theater, den rassisti­schen Klischees im Theater 2007 mit einem eige­nen Roma-The­ater be­gegnen wollte. 2017 mündete diese Arbeit in die Gründung eines jähr­lichen Festivals, das – bis dahin weltweit einzig­artig – Roma-Theater­grup­pen aus ver­schiede­nen Ländern zusammen­führt. Zu sehen waren seither etwa Auf­führungen des feministi­schen Roma-Theaters „Giuvlipen“ und des Kultur­zentrums „ArtHub“ aus Bukarest, der Gruppe „Ara Art“ aus Prag oder des Wiener Vereins „Romano Svato“. Be­son­deres Augen­merk gilt der Talent­förderung und Jugend-Work­shops. Alle Auf­führungen werden auf­gezeichnet, um sie zu doku­mentieren und zu­gänglich zu machen. Hinzu kommen zwei ver­öffent­lichte Stück­sammlungen und eine Wander­ausstellung.

Dschijakana schtarvar o „internacijonali teateris­kero festivalo Roma Heroes“ schaj kerdo ulo. Ando maj dschal o teate­riskero tala­linipe ande Budapest, akan andi arti rik. Ledschasch­kija hi i inici­jativa „Indepen­dent Theater Hungary“ telal o schero Rodrigó Balogh, savo pro­fesijoneli schau­schpileri upro ungriko kameris­kero teateri hi, taj savo le klasischi klische­jenge ando teateri 2007 jeke ajgeni Romen­gere-te­ateriha te talalinel kamlahi. 2017 kise­tintscha aja buti ando keripe jeke sako bersches­kere festi­valostar, savo – upro cilo them jekoschno hi – pro­dukci­jontscha Romen­gere-te­ateris­kere grupendar andar minden­felitike vilagi khetan anel. Te dikel sina dschi­jakana o falati le feministi­schi Romenge­re-tea­teristar „Giuvlipen“ taj le kultu­rakere centrumistar „ArtHub“ andar Bukarest, la grupnatar „Ara Art“ andar Prag vaj le betschitike faraj­nistar „Romano Svato“. Read the rest of this entry »

Pretty Loud: Mashup 2020 ♫

Mai 2nd, 2022  |  Published in Frauenrechte, Musik

Pretty Loud“, die Roma-Spice-Girls aus dem Belgrader Vorort Zemun. Mehr hier.

Opre Romnja!

Die Roma-Band „Pretty Loud“

April 29th, 2022  |  Published in Frauenrechte, Musik, Radio, Podcast & TV

[3SAT Kulturzeit, 8.4.2022: →Beitrag ab 26:37]

„Alles ist möglich, wenn man nur will“, sagt Zlata Ristić, eine der sechs Rap­perin­nen von „Pretty Loud“ aus dem Belgrader Vorort Zemun. Das Be­son­dere an ihrer Band: Alle jungen Künstlerin­nen zwi­schen 18 und 28 Jahren sind Roma und Roma-Frauen sind meis­tens alles andere als „pretty loud“. Im Gegen­teil: sie haben sich in den männer­domi­nier­ten „Mahale“ (Roma-Siedlungen) unterzuordnen. Dort herrschen tra­ditio­nelle Rollen­muster, Zwangs­heirat von Minder­jähri­gen ist keine Selten­heit. Die Rapperinnen von „Pretty Loud“ haben genug davon. Sie alle leben in den von Armut und Drogen ge­prägten Roma-Vie­rteln, aber sie wollen ihre Com­munity wach­rütteln. Dazu rappen sie auf Serbo-Kro­atisch, Romanes und auf Englisch. Erreichen wollen sie ihre eige­nen Leute, aber auch ein Zeichen weit über die Roma-Ge­mein­schaf­ten des Balkan hinaus senden, gegen Vor­urteile und Aus­gren­zung. Und das nicht nur pretty loud, sondern mittler­weile auch pretty success­ful. Read the rest of this entry »