September 4th, 2024 |
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Frauenrechte, Musik, Radio, Podcast & TV
ARTE Tracks: Roma-Rapperinnen, die Stereotype über ihre Gemeinschaft aufbrechen
Sie sind Roma, Feministinnen und treten über die Kunstform „Rap“ für die Emanzipation der Frauen in ihrer Gemeinschaft ein. Roma-Frauen gehören einer weitgehend marginalisierten und ultra-patriarchalen Gesellschaft an, in der die Hälfte aller Frauen [Anm.: gemeint ist offenbar Serbien] noch vor ihrer Volljährigkeit verheiratet sind. Diskriminierungen, fehlender Zugang zu Bildung – sie müssen an allen Fronten kämpfen. Um für sich selbst einzutreten, haben einige Frauen aus Serbien Rap-Bands gegründet. Sie wollen eine neue Musikform entwickeln und Roma-Frauen eine Stimme geben – weit entfernt von den Klischees, die man ihnen zuschreibt. Dem Rap als populärer Protestform fügen sie Balkanrhythmen und Roma-Musik hinzu; ihre engagierten Texte skandieren sie auf Romanes, Serbisch, Deutsch und Englisch. Wir treffen die Girlband „Pretty Loud“ und Simonida Selimović, Rapperin und Aktivistin, die mit ihrer Schwester ein Rap-Duo mit dem provokativen Namen „Mindj Panther“ bildet.
(Text: Arte.tv)
August 4th, 2024 |
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Frauenrechte, Hochschulschriften, Rassismus & Menschenrechte, Wissenschaft
Irina Radu (2024): Städtebau, räumliche Verdrängung und Geschlecht. Das Beispiel der Roma im postsozialistischen Rumänien
Masterarbeit, Universität Wien (Fakultät für Sozial-wissenschaften), 118 S.
→Zum Download der UB Wien (pdf)
Abstract: Die vorliegende Masterarbeit untersucht die mit dem Übergang zum Kapitalismus in Rumänien einsetzende Verdrängung der Roma aus ihren Wohnungen und deren Folgen insbesondere für Geschlechterverhältnisse. Im Gegensatz zur staatssozialistischen Periode Rumäniens vor 1989, deren Ideologie auf Verstaatlichung und Gleichheit abzielte, sich gegen Klassen- und Kulturunterschiede wandte und Elendsviertel ebenso wie Prunkbauten ablehnte, führten die politökonomische und gesellschaftliche Transformation und insbesondere die Privatisierung und Kommodifizierung von Wohnraum und Land im Postsozialismus zu erheblicher Ungleichheit von Lebensbedingungen und zur Verdrängung und räumlichen Segregation vieler Bedürftiger, vor allem Roma. Die räumliche Verdrängung hatte vielerorts die Errichtung von informellen Roma-Siedlungen in räumlich und sozial marginalisierten Gebieten zur Folge, die mit der Wiederbelebung traditioneller Roma-Gemeinschaften einherging. Damit verband sich zugleich die – im öffentlichen wie im akademischen Diskurs bisher kaum reflektierte – Retraditionalisierung von Geschlechterverhältnissen in der Roma-Community, die für Roma-Frauen vor allem verstärkte patriarchale Rollenzuschreibungen, erhöhte soziale Kontrolle, zusätzliche Care-Arbeit und räumliche Isolation bedeutete.
Hochschulschrift (Masterarbeit); Betreuerin: Gabriele Michalitsch
u:theses ist das Hochschulschriften-Repositorium der Universität Wien.
UB Wien: utheses.univie.ac.at/detail/70120
April 12th, 2024 |
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Frauenrechte, Politik, Radijo/TV Erba, Veranstaltungen & Ausstellungen
Radijo Erba & TV Erba
Tschibtscha | 11.4.2024 | 9:37 min
Internationaler Tag der Roma Romnija
O internacijonali di le Romendar ando bersch 1990 le World Romani Congress (themeskero kongreso le Romendar) use jek talalinipe andi Polnija arkerdo ulo. Odotar aun sako bersch ando 8. april ando cilo them mulatim lo ol. Le parlamentiske Austrija te ada bersch jek barikano aunpaschlaripe hi, jeka mulatimakera oraha ada gondolipeskero di te mulatinel. O fokus upro Romnja paschlardo te ol taj te o pharipeskero punkto la temaha ERINNERN:AT „genocid upro Roma taj Sinti“ aun vakerdo te ol. I historija le Romane dschuvlendar pregim hi jeke schtendigi parujipestar, savo socijalkultureli, politisch taj virtschoftlichi faktorenca tradim hi, sikadipe taj empowerment jek bari rola khelen. Nacijonali taj internacijonali bajschpülendar sikado te ol, hot sorale ande beschariptscha del, o tschatschiptscha le Romane dschuvlendar bajder te sorarel.
Der Internationale Tag der Romnja/Roma wurde 1990 vom World Romani Congress (Weltkongress der Roma) im Rahmen einer Sitzung in Polen beschlossen. Seitdem finden am 8. April weltweit Aktionstage statt; dies geht auf den ersten Weltkongress der Romnja/Roma zurück, der im Jahre 1971 in London stattgefunden hat. Für das Parlament Österreich ist es auch in diesem Jahr ein würdiger Anlass, mit einer Feierstunde diesen Gedenktag zu begehen. Dabei soll einerseits der thematische Fokus auf die Rolle der Romnja/Roma-Frauen gelegt und auch das Schwerpunktthema von ERINNERN:AT „Genozid an den Roma und Sinti“ angesprochen werden. Read the rest of this entry »
April 9th, 2024 |
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Frauenrechte, Politik, Veranstaltungen & Ausstellungen
Empowerment und Erinnerung: Festveranstaltung im Sitzungssaal des Nationalrats mit Vertreter:innen der Volksgruppe der Rom:nja und Sinti:zze
Wien (PK) – Unter dem Titel „ROMNJAKraft.Sor Erinnerung – Wandel – Aufbruch“ fand am Montagnachmittag im Parlament die bereits traditionelle Veranstaltung zum Internationalen Roma-Tag statt. Heuer wurde dabei die wichtige Rolle der Roma-Frauen in der Entwicklung der Volksgruppe hervorgehoben. Insbesondere wurde auf Bildung und Empowerment als wichtige Faktoren für die weitere Stärkung der Rechte von Roma-Frauen hingewiesen. Der zweite inhaltliche Fokus der Veranstaltung lag auf dem Gedenken an den Porajmos, den Genozid an den europäischen Roma/Romnja und Sinti/Sintizze in der Zeit des Nationalsozialismus.
Sobotka: Veranstaltung ist Zeichen der Solidarität mit der Volksgruppe
In seinen Eröffnungsworten führte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka aus, dass das österreichische Parlament die österreichischen Volksgruppen über den gesetzlichen Rahmen für die Volksgruppenarbeit hinaus in vielfacher Weise unterstütze. Es bemühe sich, sie sichtbar zu machen, ihnen eine Stimme zu geben und Zeichen der Solidarität zu setzen. Read the rest of this entry »
April 8th, 2024 |
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Frauenrechte, Veranstaltungen & Ausstellungen
Erinnerung – Wandel – Aufbruch: Festveranstaltung des österreichischen Parlaments anlässlich des Internationalen Roma-Tages 2024
Datum: 8. April 2024, 14:00 Uhr
Ort: Nationalratssaal
Veranstalter: Wolfgang Sobotka, Präsident des Nationalrates
Der Internationale Tag der Romnja/Roma wurde 1990 vom World Romani Congress (Weltkongress der Roma) im Rahmen einer Sitzung in Polen beschlossen. Seitdem finden am 8. April weltweit Aktionstage statt; dies geht auf den ersten Weltkongress der Romnja/Roma zurück, der im Jahre 1971 in London stattgefunden hat. Für das Parlament Österreich ist es auch in diesem Jahr ein würdiger Anlass, mit einer Feierstunde diesen Gedenktag zu begehen. Dabei soll der thematische Fokus auf die Rolle der Romnja/Roma-Frauen gelegt werden, deren Geschichte geprägt ist von einem ständigen Wandel, der von soziokulturellen, politischen und wirtschaftlichen Faktoren beeinflusst wird. Bildung und Empowerment spielen dabei eine entscheidende Rolle. Anhand von nationalen und internationalen Beispielen soll auch gezeigt werden, dass es verstärkte Bemühungen gibt, die Rechte von Roma-Frauen weiter zu stärken.
Durch ihr Programm ERINNERN:AT wird die Österreichische Bildungsagentur (OeAD) den Genozid an den Roma und Sinti als ein weiteres Schwerpunktthema der Veranstaltung aufgreifen. Dieses Programm beschäftigt sich mit dem Lehren und Lernen über Nationalsozialismus, Holocaust sowie der Prävention von Antisemitismus durch Bildung. Weitere Informationen können Sie auf ERINNERN:AT abrufen.
Programm Read the rest of this entry »
Februar 22nd, 2024 |
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Ehrungen & Nachrufe, Einrichtungen, Frauenrechte
SozialMarie ist ein Preis für soziale Innovation. Viele der ausgezeichneten Projekte befassen sich mit Roma. Wir stellen Ihnen einige dieser Initiativen vor:
Das Beschäftigungsprojekt „Banyaerdő“ stellt Produkte aus den natürlichen Ressourcen des ländlichen Dencsháza in Ungarn her. Damit wird insbesondere Roma-Frauen ohne Zugang zum Arbeitsmarkt ein Einkommen zu fairen Löhnen ermöglicht. Das Projekt war für die SozialMarie 2020 nominiert.
Projektträger: Udvarom Szociális Szövetkezet
Herausforderung: Frauen in Dencsháza (Südungarn) sind aufgrund begrenzter Berufsausbildungs- und Bildungsmöglichkeiten vom ersten Arbeitsmarkt ausgeschlossen. In marginalisierten Dörfern und ländlichen Gemeinden gibt es nur sehr wenige Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb des nationalen öffentlichen Arbeitsprogramms. Auch die lokalen Unternehmen haben nur begrenzt Zugang zum Markt außerhalb ihrer Dörfer und Regionen.
Idee: Banyaerdő verbindet lokales Fachwissen, um Produkte aus den natürlichen Ressourcen des ländlichen Dencsháza herzustellen und auf städtischen Märkten zu verkaufen. Wir arbeiten im Einklang mit der Gemeinschaft und den natürlichen Ressourcen des Landkreises Baranya. Unsere Produkte werden in den Wäldern und auf den Feldern des Dorfes hergestellt und gesammelt. Unser Geschäftsmodell gewährleistet faire Löhne und eine gleichberechtigte Partnerschaft zwischen den Akteuren der Gemeinde.
Akteur*innen: Die Zielgruppe des Projekts sind sozial marginalisierte Communitys, insbesondere Roma-Frauen. Banyaerdő arbeitet seit vielen Jahren mit dieser Gemeinschaft im Rahmen von örtlichen Community-Building-Projekten zusammen. Unser Team und unser Programm kooperieren mit der Gemeinde und den Schulen von Dencsháza sowie dem Mecsekerdő-Nationalpark zusammen.
Wirkung: Innerhalb von weniger als einem Jahr nach dem Start von Banyaerdő haben wir unsere Produkte zu einer Marke entwickelt und sie in Budapest verkauft. Wir schlossen auch Partnerschaften für den Großhandel mit unseren Produkten direkt mit Michelin-Sterne-Restaurants. Read the rest of this entry »
Dezember 5th, 2023 |
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Ehrungen & Nachrufe, Einrichtungen, Frauenrechte
SozialMarie ist ein Preis für soziale Innovation. Viele der ausgezeichneten Projekte befassen sich mit Roma. Wir stellen Ihnen einige dieser Initiativen vor:
Einer der Hauptpreise der SozialMarie 2023 ging an das Projekt Community Roma Doula Service (Közösségi dúlaszolgálat Alsózsolcán), welches benachteiligte Frauen, die aufgrund ihrer sozialen und wirtschaftlichen Situation anfälliger für geburtshilfliche Gewalt sind, unterstützt. Das Projekt zielt darauf ab, dies zu bekämpfen, indem es einen gemeinschaftlichen Douladienst in Alsózsolca (Nordostungarn) betreibt und die Selbstorganisation von Roma-Frauen unterstützt.
Projektträger: EMMA Közhasznú Egyesület (EMMA Association)
Herausforderung: Roma-Frauen mit einem benachteiligten Hintergrund sind anfälliger für geburtshilfliche Gewalt; ihre reproduktiven Rechte können in Ermangelung angemessener Informationen und Schulungen kumulativ verletzt werden. Viele schwangere Frauen bitten darum, können aber in ihrem Umfeld niemanden finden, der sie in den Kreißsaal begleitet; diese Frauen werden also allein gelassen.
Idee: Im Rahmen des Projekts Community Roma Doula Service in Alsózsolca (Nordostungarn) übernehmen einheimische Roma-Frauen eine unterstützende Rolle und begleiten ihre Kolleginnen im Krankenhaus. In einer besonders verletzlichen Phase des Lebens einer Frau setzen sich die Doulas dafür ein, dass die körperlichen und emotionalen Bedürfnisse der Frauen erfüllt werden, und arbeiten daran, ihre Diskriminierung zu verhindern.
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August 18th, 2023 |
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Frauenrechte, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht
Menschenhandel: Auf Kreta wurde ein illegaler Adoptionsring aufgedeckt – Frauen in Notlage wurden nach Griechenland gelockt und als Leihmütter ausgebeutet. Unter ihnen viele Romnja aus Südosteuropa.
In Griechenland wurde vor einigen Tagen ein Leihmütterskandal in einer Kinderwunschklinik aufgedeckt. Dies berichtet ORF.at unter Berufung auf griechische Medienberichte und Zeit Online. In einer Klinik in Kreta sollen seit Jahren Frauen aus Osteuropa als Eizellenspenderinnen und Leihmütter ausgebeutet worden seien – für Kundschaft aus zahlreichen europäischen Ländern, die, so ORF.at, „zumindest die rechtliche Grauzone auf dem Weg zum Babyglück in Kauf“ nahm. Allein seit Dezember des Vorjahres wurden an der Kinderwunschklinik in der Hafenstadt Chania 182 derartige Fälle dokumentiert. Bei der Razzia in der Stadt fanden die Einsatzkräfte der Abteilung für organisierte Kriminalität vergangene Woche nicht weniger als dreißig momentan schwangere Leihmütter vor.
„Die benötigte richterliche Erlaubnis sei in zahlreichen Fällen genauso gefälscht worden wie Adoptionspapiere und medizinische Akten“, so ORF.at. Der Gründer und Leiter der Klinik und acht weitere Personen wurden festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, „ein internationales Netzwerk an Zuhältern aufgebaut haben, um ,schutzbedürftige Frauen‘ aus dem Ausland nach Griechenland zu schaffen“. Dort seien diese dann als Leihmütter oder Eizellspenderinnen herangezogen worden. ORF.at berichtet: „Die Frauen aus Moldawien, der Ukraine, Georgien, Rumänien und Bulgarien – viele von ihnen Romnja – stammen aus sehr armen Verhältnissen und seien mit falschen Versprechungen nach Kreta gelockt worden. Sie seien von der Öffentlichkeit abgeschirmt und in 14 Wohnungen ,unter erbärmlichen Verhältnissen‘ untergebracht und überwacht worden. Read the rest of this entry »
Juni 13th, 2023 |
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Einrichtungen, Frauenrechte, Interview, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht
Podcast: Erklär mir die Welt, Folge #211, Mai 2022
Wie kann man sich gegen Diskriminierung zur Wehr setzen? Sandra Konstatzky erklärt an vielen echten Beispielen, wie man sich als Betroffene:r effektiv zur Wehr setzt. Sandra Konstatzky ist Leiterin der Gleichbehandlungsanwaltschaft.
→Gleichbehandlungs:App
→Vorfall melden
(Beitrag und Text: Andreas Sator/Erklär mir die Welt)
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April 29th, 2023 |
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Frauenrechte, Rassismus & Menschenrechte
275 Frauen wurden in Tschechien bisher für gesetzwidrige Sterilisierungen entschädigt
Bisher wurden 275 Frauen in Tschechien für gesetzwidrige Sterilisierungen entschädigt. Das Gesundheitsministerium erhielt seit dem vergangenen Jahr 630 Anträge, drei Viertel davon wurden erledigt. Dies teilte die Regierungsbevollmächtigte für die Roma-Minderheit, Lucie Fuková, am Sonntag mit. Die Roma-Organisationen beschwerten sich im vergangenen Jahr darüber, dass das Ministerium als Beleg für die Entschädigung nur die Patientenakte anerkennt. Die Regierungsbevollmächtigte für die Menschenrechte, Klára Šimáčková Laurenčíková, sagte vor kurzem gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK, dass eine Beweisausweitung erwogen wird. Fuková will sich wegen eventueller Entschädigung für Sterilisierungen, die während der Existenz der Tschechoslowakei in der Slowakei durchgeführt worden sind, an ihren slowakischen Amtskollegen wenden.
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