SozialMarie ist ein Preis für soziale Innovation. Viele der ausgezeichneten Projekte befassen sich mit Roma. Wir stellen Ihnen einige dieser Initiativen vor:
Einer der Hauptpreise der SozialMarie 2023 ging an das Projekt Community Roma Doula Service(Közösségi dúlaszolgálat Alsózsolcán), welches benachteiligte Frauen, die aufgrund ihrer sozialen und wirtschaftlichen Situation anfälliger für geburtshilfliche Gewalt sind, unterstützt. Das Projekt zielt darauf ab, dies zu bekämpfen, indem es einen gemeinschaftlichen Douladienst in Alsózsolca (Nordostungarn) betreibt und die Selbstorganisation von Roma-Frauen unterstützt.
Projektträger: EMMA Közhasznú Egyesület (EMMA Association)
Herausforderung: Roma-Frauen mit einem benachteiligten Hintergrund sind anfälliger für geburtshilfliche Gewalt; ihre reproduktiven Rechte können in Ermangelung angemessener Informationen und Schulungen kumulativ verletzt werden. Viele schwangere Frauen bitten darum, können aber in ihrem Umfeld niemanden finden, der sie in den Kreißsaal begleitet; diese Frauen werden also allein gelassen.
Idee: Im Rahmen des Projekts Community Roma Doula Service in Alsózsolca (Nordostungarn) übernehmen einheimische Roma-Frauen eine unterstützende Rolle und begleiten ihre Kolleginnen im Krankenhaus. In einer besonders verletzlichen Phase des Lebens einer Frau setzen sich die Doulas dafür ein, dass die körperlichen und emotionalen Bedürfnisse der Frauen erfüllt werden, und arbeiten daran, ihre Diskriminierung zu verhindern.
Menschenhandel: Auf Kreta wurde ein illegaler Adoptionsring aufgedeckt – Frauen in Notlage wurden nach Griechenland gelockt und als Leihmütter ausgebeutet. Unter ihnen viele Romnja aus Südosteuropa.
In Griechenland wurde vor einigen Tagen ein Leihmütterskandal in einer Kinderwunschklinik aufgedeckt. Dies berichtet ORF.at unter Berufung auf griechische Medienberichte und Zeit Online. In einer Klinik in Kreta sollen seit Jahren Frauen aus Osteuropa als Eizellenspenderinnen und Leihmütter ausgebeutet worden seien – für Kundschaft aus zahlreichen europäischen Ländern, die, so ORF.at, „zumindest die rechtliche Grauzone auf dem Weg zum Babyglück in Kauf“ nahm. Allein seit Dezember des Vorjahres wurden an der Kinderwunschklinik in der Hafenstadt Chania 182 derartige Fälle dokumentiert. Bei der Razzia in der Stadt fanden die Einsatzkräfte der Abteilung für organisierte Kriminalität vergangene Woche nicht weniger als dreißig momentan schwangere Leihmütter vor.
„Die benötigte richterliche Erlaubnis sei in zahlreichen Fällen genauso gefälscht worden wie Adoptionspapiere und medizinische Akten“, so ORF.at. Der Gründer und Leiter der Klinik und acht weitere Personen wurden festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, „ein internationales Netzwerk an Zuhältern aufgebaut haben, um ,schutzbedürftige Frauen‘ aus dem Ausland nach Griechenland zu schaffen“. Dort seien diese dann als Leihmütter oder Eizellspenderinnen herangezogen worden. ORF.at berichtet: „Die Frauen aus Moldawien, der Ukraine, Georgien, Rumänien und Bulgarien– viele von ihnen Romnja – stammen aus sehr armen Verhältnissen und seien mit falschen Versprechungen nach Kreta gelockt worden. Sie seien von der Öffentlichkeit abgeschirmt und in 14 Wohnungen ,unter erbärmlichen Verhältnissen‘ untergebracht und überwacht worden. Read the rest of this entry »
Podcast: Erklär mir die Welt, Folge #211, Mai 2022
Wie kann man sich gegen Diskriminierung zur Wehr setzen? Sandra Konstatzky erklärt an vielen echten Beispielen, wie man sich als Betroffene:r effektiv zur Wehr setzt. Sandra Konstatzky ist Leiterin der Gleichbehandlungsanwaltschaft.
275 Frauen wurden in Tschechien bisher für gesetzwidrige Sterilisierungen entschädigt
Bisher wurden 275 Frauen in Tschechien für gesetzwidrige Sterilisierungen entschädigt. Das Gesundheitsministerium erhielt seit dem vergangenen Jahr 630 Anträge, drei Viertel davon wurden erledigt. Dies teilte die Regierungsbevollmächtigte für die Roma-Minderheit, Lucie Fuková, am Sonntag mit. Die Roma-Organisationen beschwerten sich im vergangenen Jahr darüber, dass das Ministerium als Beleg für die Entschädigung nur die Patientenakte anerkennt. Die Regierungsbevollmächtigte für die Menschenrechte, Klára Šimáčková Laurenčíková, sagte vor kurzem gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK, dass eine Beweisausweitung erwogen wird. Fuková will sich wegen eventueller Entschädigung für Sterilisierungen, die während der Existenz der Tschechoslowakei in der Slowakei durchgeführt worden sind, an ihren slowakischen Amtskollegen wenden.
Podcast „Romani Chaji“ (Mai 2021): Roma-Jugendliche in Deutschland erzählen von ihren Rassismus-Erfahrungen in der Schule
Im Projekt „Romani Chaji“ des „RomaniPhen Archivs“ finden Mädchen der Sinti- und Roma-Community einen Raum, in dem sie über ihre Diskriminierungserfahrungen sprechen und Strategien dagegen entwickeln können. Zudem werden individuelle Lernangebote geschaffen, um die Mädchen bei ihrer Ausbildung zu unterstützen. Zugleich werden kreative Kompetenzen gefördert: Es gibt Workshops und die Mädchen erstellen selbst Video-Blogs, Podcasts und animierte Filme. Mehr hier: www.romnja-power.de
Roma sam
Radijo Burgenland: 27.6.2022 | (on demand)
Sajt but berscha i Zaklina Radosavljević patrijarchali strukturtscha taj seksismus ando khetanipe aun peske dikel. Ada sa tradija la, 2015 o farajn „Vivaro Viva Romnja“ te kerel – jek farajn, savo le dschuvlenge adaj hi. O farajn o erschti farajn tschak Romnjenge hi, hat dschuvlenge, andi Austrija. Ando vakeripe phukal i Zaklina Radosavljević pedar o aktujeli tematscha le farajnistar.
But Romnjenge o drom ande jek naphandlo, ajgeni dschivipe meg mindig jek barano hi. Barikano hi odolen te sikal, save meg mindig ando garujipe dschin. Usar o kesdipe aun lakero cil sina, odole dschuvlen andar o garujipe te hulinel taj te sikal, phenel i Radosavljević.
O cil mukipe hi
Te pedar Romnja andi Austrija vakertscham, iste diklo ol, obste odola adaj upro them ale vaj na, afka i Zaklina Radosavljević. Mint Romnja migracijonakera scenaha, butvar mindenfelitike problemca iste dschin, afka sar jek pharo usedschajipe uso sikadipe taj uso butjakero foro. Ham o anticiganismus meg mindig soralo hi, taj odolestar o cile Romnja reste hi, phenel i Radosavljević. Oj odolenge and pe bescharel, saven meg mindig nisaj hango hi taj butvar na dikle on. O Romnja Betschiste butvar mindenfelitika diskriminacijake ar bescharde hi.
O cil mukipe hi: Ada probalinel o farajn duach mindenfelitike workshops te schofinel. But dschuvla meg mindig ande patrijarchali strukturtscha dschin, vaschoda barikano hi thana te schofinel, kaj le dschuvlenge latsche dschal taj kaj tschak vasch lengere mangiptscha dschal. Adaleha kamla o farajn „Vivaro Viva Romnja“ jek gondo te schofinel taj le dschuvlen le workshopendar afka use multiplikatorkiji te kerel.
Latsche thana le dschuvlenge
O dschijakana tel likerde workshops adale tematschenca donde pumen bescharde: Internacijonali Romengero-Di, mujsinipeskero soharipe, partneriskero maripe taj atschipeskero tschatschipe. Read the rest of this entry »
Roma sam
Radio Burgenland: 27.6.2022 | (on demand)
Seit Jahren beobachtet Zaklina Radosavljević patriarchale Strukturen und Sexismus in der Gesellschaft. All das veranlasste sie 2015 dazu, den Verein „Vivaro Viva Romnja“ zu gründen – einen Verein, der sich den Frauen widmet. Der Verein ist der erste Verein in Österreich nur für Romnja, also Roma-Frauen, Im Interview erzählt Zaklina Radosavljević von den aktuellen Themen des Vereins.
Das Ziel ist Empowerment
Wenn man von Romnja in Österreich spricht, gilt es zu unterscheiden, ob diese hier geboren wurden oder nicht, so Zaklina Radosavljević. Denn Romnja mit Migrationshintergrund sind häufig von unterschiedlichen Problemen betroffen, wie etwa einem erschwerten Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt. Trotzdem sei der Antiziganismus noch immer stark, und davon sind alle Romnja betroffen, erklärt Radosavljević. Sie setzt sich für jene ein, die immer noch keine Stimme haben und oft übersehen werden. Romnja in Wien sind oft einer mehrfachen Diskriminierung ausgesetzt.
Das Ziel ist Empowerment: Dieses versucht der Verein durch verschiedene Workshops zu schaffen. Viele Frauen leben immer noch in patriarchalen Strukturen, daher ist es wichtig, Räume zu schaffen, in denen sich die Frauen sicher fühlen und in denen es nur um sie und ihre Bedürfnisse geht. Damit will der Verein „Vivaro Viva Romnja“ ein Bewusstsein schaffen und die Teilnehmerinnen der Workshops so zu Multiplikatorinnen machen.
Sichere Räume für Frauen Die bisherigen Workshops beschäftigten sich mit den Themen: Internationaler Romatag, Zwangsheirat, Partnergewalt und Mietrecht. Read the rest of this entry »
Viermal hatte das „Internationale Theaterfestival Roma Heroes“ bislang stattfinden können. Im Mai ging das Theatertreffen in Budapest nun in die nächste Runde. Trägerin ist die Initiative „Independent Theater Hungary“ unter der Leitung von Rodrigó Balogh, der, selbst professioneller Schauspieler am ungarischen Kammertheater, den rassistischen Klischees im Theater 2007 mit einem eigenen Roma-Theater begegnen wollte. 2017 mündete diese Arbeit in die Gründung eines jährlichen Festivals, das – bis dahin weltweit einzigartig – Roma-Theatergruppen aus verschiedenen Ländern zusammenführt. Zu sehen waren seither etwa Aufführungen des feministischen Roma-Theaters „Giuvlipen“ und des Kulturzentrums „ArtHub“ aus Bukarest, der Gruppe „Ara Art“ aus Prag oder des Wiener Vereins „Romano Svato“. Besonderes Augenmerk gilt der Talentförderung und Jugend-Workshops. Alle Aufführungen werden aufgezeichnet, um sie zu dokumentieren und zugänglich zu machen. Hinzu kommen zwei veröffentlichte Stücksammlungen und eine Wanderausstellung.
Dschijakana schtarvar o „internacijonali teateriskero festivalo Roma Heroes“ schaj kerdo ulo. Ando maj dschal o teateriskero talalinipe ande Budapest, akan andi arti rik. Ledschaschkija hi i inicijativa „Independent Theater Hungary“ telal o schero Rodrigó Balogh, savo profesijoneli schauschpileri upro ungriko kameriskero teateri hi, taj savo le klasischi klischejenge ando teateri 2007 jeke ajgeni Romengere-teateriha te talalinel kamlahi. 2017 kisetintscha aja buti ando keripe jeke sako berscheskere festivalostar, savo – upro cilo them jekoschno hi – produkcijontscha Romengere-teateriskere grupendar andar mindenfelitike vilagi khetan anel. Te dikel sina dschijakana o falati le feministischi Romengere-teateristar „Giuvlipen“ taj le kulturakere centrumistar „ArtHub“ andar Bukarest, la grupnatar „Ara Art“ andar Prag vaj le betschitike farajnistar „Romano Svato“. Read the rest of this entry »
„Alles ist möglich, wenn man nur will“, sagt Zlata Ristić, eine der sechs Rapperinnen von „Pretty Loud“ aus dem Belgrader Vorort Zemun. Das Besondere an ihrer Band: Alle jungen Künstlerinnen zwischen 18 und 28 Jahren sind Roma und Roma-Frauen sind meistens alles andere als „pretty loud“. Im Gegenteil: sie haben sich in den männerdominierten „Mahale“ (Roma-Siedlungen) unterzuordnen. Dort herrschen traditionelle Rollenmuster, Zwangsheirat von Minderjährigen ist keine Seltenheit. Die Rapperinnen von „Pretty Loud“ haben genug davon. Sie alle leben in den von Armut und Drogen geprägten Roma-Vierteln, aber sie wollen ihre Community wachrütteln. Dazu rappen sie auf Serbo-Kroatisch, Romanes und auf Englisch. Erreichen wollen sie ihre eigenen Leute, aber auch ein Zeichen weit über die Roma-Gemeinschaften des Balkan hinaus senden, gegen Vorurteile und Ausgrenzung. Und das nicht nur pretty loud, sondern mittlerweile auch pretty successful. Read the rest of this entry »