Rassismus & Menschenrechte

Podcast Hörsaal: „Baseballschlägerjahre“

November 27th, 2023  |  Published in Geschichte & Gedenken, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte, Wissenschaft

Als der Staat sein Gewalt­monopol preisgab. Polizei und rechte Straßen­­mobs in der ost­­­deutschen Trans­­­for­­­ma­­tions­­­ge­sell­­s­chaft der 1990er Jahre

Podcast: Hörsaal – Deutschlandfunk Nova, 24.11.2023

In den sogenannten Baseballschlägerjahren der 1990er-Jahre über­nahmen rechte Mobs teil­weise die Kontrolle auf Ost­deutschlands Straßen. Der Histori­ker Patrick Wagner erklärt in seinem Vortrag, warum es damals zu einer Erosion des staat­lichen Gewalt­mono­pols kam. Patrick Wagner ist Pro­fessor für Zeit­geschichte an der Mar­tin-Lu­ther-Uni­ver­sität Hal­le-Witten­berg. Seinen Vortrag hielt er am 2. Novem­ber 2023 im Rahmen der Ring­vor­lesung „Mehr als eine Randnotiz. Die extreme Rechte in der deut­schen Gesell­schaft nach 1945“ an der Uni Hamburg.

Weltspiegel Doku: Roma in der Slowakei

November 18th, 2023  |  Published in Film & Theater, Politik, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Weltspiegel Doku: Roma in der Slowakei – Gibt es einen Weg aus der Armut? (MDR)
Dokumentation (45 Min.)

Eine Problemdoku mehr, die übersieht, dass auch in der Slowakei ein großer Teil der Roma nicht in solchen Elends­sied­lungen lebt, dass es selbstbestimmte Roma gibt, die ein normales, erfolgreiches Leben führen, ganz ohne Pater­nalis­mus. Vor allem skizziert dieser Bericht die Lethargie der mar­ginali­sier­ten Roma als den eigent­lichen Kern des Problems – den er­drücken­den Rassismus der Mehrheits­gesell­schaft und der Politik hin­gegen, der über allem liegt (und der in der Sendung ja auch des Öfteren an­klingt), ent­lässt die Doku dann doch allzu leicht aus der Ver­ant­wortung. Das be­ginnt schon damit, wie der Beitrag anfangs die „Problem-Ro­ma“ und dann die überaus freund­lichen „norma­len“ Slowaken einführt. Eine Roma-TV-Doku nicht ohne Schief­lagen, aber sehens­wert. (dROMa)

Das Erste, Weltspiegel, 13.11.2023

Aus der ARD-Programmankündigung: Rund 500.000 Roma leben in der Slowakei – in Bezug auf die Bevöl­kerungs­größe eine der stärks­ten Roma-Min­der­hei­ten in Europa. Die Roma leben größten­teils in Ghettos und Slum­sied­lungen, in ärms­ten Ver­hält­nis­sen, mit nur weni­gen Ver­bindun­gen zum Rest der slo­waki­schen Be­völ­ke­rung. Seit Jahr­zehn­ten gibt es Bestre­bun­gen, die Roma gesell­schaft­lich zu in­tegrie­ren, sie aus ihrer Parallel­welt heraus­zu­holen. Die meis­ten Pro­jekte – viele halb­herzig initiiert – sind ge­scheitert. Teil­weise auch auf­grund man­gelnden In­teres­ses oder der Re­signa­tion vieler Roma. Read the rest of this entry »

„Antiziganismus“: vom Verharren in Vorurteilen

November 11th, 2023  |  Published in Interview, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Antiziganismus in der Schweiz: Vom Rassismus gegen Jenische, Sinti*zze und Rom*nja

Podcast: Reden wir! 20 Stimmen zu Rassismus, Febr. 2022 (51.03 Min.)

Der überwiegende Teil lebt sesshaft, sie sind Schweizer Bürger*innen, bezahlen Steuern. Den­noch werden Jenische, Sinti*zze und Rom*nja mit rassis­ti­schen Vor­urteilen dis­krimi­niert und aus­gegrenzt, und sie ringen nach wie vor um An­erken­nung. Warum das so ist, woher die dis­krimi­nie­ren­den Haltun­gen kommen, und warum sie so be­harrlich fort­beste­hen, er­klären Mo Diener, künst­le­rische Leite­rin der «Roma Jam Session» und Venanz Nobel, Vize­prä­sident des Vereins «schäft qwant» im Ge­spräch mit Mandy Abou Shoak und Christoph Keller.

Zum Podcast:
Seit 20 Jahren gestaltet, fördert und koordiniert die Fach­stelle für Ras­sis­mus­be­kämpfung (FRB) im Eid­ge­nös­si­schen Departe­ment des Innern Ak­tivi­täten zur Prä­vention von Rassismus und rassis­tischer Dis­kriminie­rung. In diesen zwan­zig Jahren haben sich die gesell­schaft­liche Positio­nie­rung des Themas und der Akteure maß­geb­lich ver­ändert. Der von der FRB lan­cierte Podcast bietet Gelegen­heit, um mit Ex­pertin­nen und Ex­perten ins Gespräch zu kommen über alte und neue Heraus­for­derun­gen der Rassis­mus­be­kämpfung.

(Text und Beitrag: Reden wir!)

Sind wir alle rassistisch, ohne es zu merken?

Oktober 28th, 2023  |  Published in Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte, Wissenschaft

Wissen Weekly, Podcast-Folge vom Juli 2021 (26.48 Min.)

Spätestens seit den „Black Lives Matter“-Pro­tes­ten und dem Mord an George Floyd, hört man immer wieder „wir sind alle rassis­tisch“. Aber stimmt das? Warum ver­halten sich Menschen über­haupt rassistisch und manch­mal sogar ohne es zu merken. Um das zu erklären, tauchen wir tief in die Funktions­weise un­seres Gehirns ein, klären, wo Rassismus her­kommt und was wir da­gegen tun können. Hier könnt ihr selbst testen, ob ihr rassistische Denkmuster habt.

(Text und Beitrag: Wissen Weekly)

Podcast: Rassismus- und Antirassismustheorien

Oktober 16th, 2023  |  Published in Interview, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Keine Meinung – Philosophie-Podcast, 12.11.2022 [84 min]

„Keine Meinung“ spricht mit den Herausgeberinnen und Co-Autorin­nen von „Diver­sität der Aus­beutung – Zur Kritik des herr­schen­den Anti­rassis­mus“ (er­schie­nen 2022 im Dietz Berlin-Ver­lag) Bafta Sarbo und Eleonora Roldán Mendívil über die Be­ziehung von Rassis­mus und Kapitalis­mus sowie die liberale contra mar­xis­tische Rassismus- und Anti­rassis­mus­theorie.

(Text und Sendung: Keine Meinung)

Podcast: Was tun gegen Antiziganismus?

Oktober 6th, 2023  |  Published in Interview, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Wie wir andere Bilder schaffen über Sinti und Roma
Rady von RomAnity im Gespräch

DiversityFM #33, Podcast-Folge, 3.7.2022

In dieser Folge spricht DiversityFM mit Rady vom Verein RomAnity (München). Wir ha­ben über Sinti und Roma, das Thema Anti­ziga­nis­mus und auch die neuen Aus­wir­kun­gen durch den Ukrai­ne-Krieg ge­sprochen.

(Text und Beitrag: DiversityFM)

Deutsche Bahn zeigt Antiziganismus-Ausstellung

Oktober 1st, 2023  |  Published in Rassismus & Menschenrechte, Veranstaltungen & Ausstellungen

Deutsche Bahn: Ausstellung in Dresden (Foto: Deutsche Bahn AG / Tine Jurtz)Für Toleranz und Respekt: Deutsche Bahn präsentiert erstmals Aus­stel­lung gegen Anti­ziga­nis­mus „HinterFragen. Sinti und Roma – Eine Minder­heit zwi­schen Ver­fol­gung und Selbst­be­stim­mung“ ist zu sehen bis No­vem­ber in den Haupt­bahn­hö­fen Dresden, Wiesbaden und Nürnberg.

Die Deutsche Bahn AG (DB) setzt ihr Engagement gegen Antiziganismus fort. Zum ersten Mal prä­sentiert sie die vom Bildungs­forum gegen Anti­ziganismus kon­zi­pierte Wander­aus­stel­lung „HinterFragen“ im Dresdner Haupt­bahn­hof. DB-Vor­stands­vor­sitzen­der Dr. Richard Lutz hat sie am 25. September eröffnet – gemein­sam mit Romani Rose, Vor­sitzen­der des Zentralrats Deut­scher Sinti und Roma, Katja Meier, Sächsische Staats­minis­terin der Justiz und für Demo­kratie, Europa und Gleich­stellung, sowie Dr. Mehmet Daimagüler, Be­auf­trag­ter der Bundes­regierung gegen Anti­ziganis­mus und für das Leben der Sinti und Roma in Deutschland. Bis zum 8. Okto­ber 2023 ist die Aus­stellung im Dresdner Haupt­bahnhof zu sehen. Vom 11. Okto­ber bis 25. Oktober 2023 wird sie im Haupt­bahn­hof Wiesbaden gezeigt, an­schlie­ßend folgt vom 28. Oktober bis 12. Novem­ber 2023 der Haupt­bahn­hof Nürnberg.

Verschiedene Infopanels geben einen Überblick über die Geschichte und Gegen­wart der Sinti und Roma in Deutschland. Kernt­hemen sind Anti­ziganis­mus und Verfolgung, aber auch Selbst­bestim­mung und der lange Kampf um An­erken­nung. Mit der Prä­senta­tion der Wander­aus­stel­lung will die DB dazu bei­tragen, Vorurteile ab­zu­bauen und Grund­werte wie kultu­relle Vielfalt und Offen­heit zu stärken.

Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG:

Mit dieser Ausstellung an unseren Bahnhöfen setzten wir ein deutliches Zeichen gegen anti­ziganis­tische An­fein­dungen und Übergriffe. Hass und Hetze gegen einzel­ne Gruppen sind leider wieder salonfähig. Deshalb treten wir als Deutsche Bahn noch ent­schie­dener für Toleranz und Respekt ein. Read the rest of this entry »

Jahresbericht zu Antiziganismus in Deutschland

September 21st, 2023  |  Published in Dokumente & Berichte, Einrichtungen, Rassismus & Menschenrechte

Jahresbericht 2022Die deutsche bundesweite Melde- und Infor­ma­tions­stelle Anti­ziga­nis­mus (MIA) ver­öffent­licht ihren ersten Jahres­be­richt (für das Jahr 2022) zu anti­ziga­nis­ti­schen Vor­fäl­len in Deutschland

→Download: Jahresbericht (pdf)

Für das Jahr 2022 haben MIA und ihre regiona­len Melde­stellen bundes­weit ins­gesamt 621 anti­ziganis­tische Vorfälle erfasst. Die für das Jahr 2022 er­fassten Vorfälle zeigen, dass Anti­ziganis­mus für Betrof­fene all­täglich ist. Jeder vierte Vorfall (158 Fälle) lässt sich dem Alltag zu­ord­nen. Auch im Wohn­kon­text (121 Fälle) sowie im Umgang mit Be­hörden (119 Fälle) sind zahl­reiche Vor­fälle er­fasst worden.

Bei den Vorfällen stechen besonders zwei Aspekte ins Auge: Mehr als die Hälfte der Vor­fälle fiel auf die Vorfall­art der Dis­krimi­nie­rung. Etwa die Hälfte der Fälle anti­ziga­nis­tischer Dis­krimi­nierung fand auf insti­tu­tio­neller Ebene statt. Beson­ders gra­vie­rende Vorfälle fanden sich im Kontext von Polizei, Jugend­amt, Job­center sowie von kom­munalen Ver­waltun­gen, die für die Unter­bringung von Ge­flüchteten zu­ständig sind. Dass so viele der Vorfälle im Kontext von staat­lichen Behörden statt­finden, zeigt die immense Lücke des All­ge­meinen Gleich­be­hand­lungs­ge­setzes (AGG) auf, welches sich aktuell auf den Bereich des privaten Rechts be­schränkt. MIA fordert eine Reform des All­gemeinen Gleich­be­hand­lungs­ge­setzes, so dass Dis­krimi­nierung durch staat­li­che Behörden ge­ahndet werden kann.

Die zweite auffällige Entwicklung ist der Antiziganismus gegenüber geflüch­teten Roma aus der Ukraine. Die Be­nach­teili­gung von ukrai­nischen Roma durch­zieht ver­schiedene Lebens­bereiche von der Einreise über die Unter­bringung bis hin zum Bildungs­bereich. Read the rest of this entry »

Podcast: Wie man Kinder zu Vielfalt erzielt

September 7th, 2023  |  Published in Interview, Jugend & Bildung, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Rassismus entlernen – Wie man Kinder zu Vielfalt erzielt
Podcast: radioReportage/BR2, Sept. 2022 (25:07 Min.)

Unsere Gesellschaft ist rassistisch geprägt – unsere Kinder damit auch. Schon im Kinder­garten machen schwarze Kinder Ras­sis­mus­erfah­run­gen, im zarten Puppen­alter haben Kinder of Color das Gefühl we­niger wert zu sein als weiße Gleich­altrige. Was können wir – als Eltern, Erzieher und Grund­schul­lehr­kraft – da­gegen tun? Fragt unsere Autorin Isabelle Hartmann. Sehr viel, und es fängt bei uns als Er­wachsenen an.

(Text und Sendung: radioReportage/BR2)

Der Völkermord und die Bundesrepublik

September 5th, 2023  |  Published in Geschichte & Gedenken, Literatur & Bücher, Politik, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht, Wissenschaft

Sebastian Lotto-Kusche: Cover 2022Sebastian Lotto-Kusche: Der Völkermord an den Sinti und Roma und die Bun­des­repub­lik. Der lange Weg zur An­er­ken­nung 1949–1990 (=Schrif­ten­rei­he der Viertel­jahres­hefte für Zeit­ge­schichte, 125), De Gruyter Ol­den­bourg, Berlin 2022, 264 S.

Die Studie untersucht die diskursiven Kämpfe um die Anerkennung des NS-Völker­mords an Sinti und Roma in der Bundes­republik bis 1990. Dabei wird unter An­erken­nung zweier­lei ver­standen: die Ak­zeptanz der Verbände der Sinti und Roma als legitime Gesprächs­partner der Bundes­regierung sowie die Be­wertung der „NS-Zi­geuner­ver­folgung‟ als „rassisch‟ moti­viertes Verbrechen in Politik und Wissen­schaft. Auf der Grund­lage um­fassenden Quellen­materials von Bundes­behörden und politischen wie zivil­gesell­schaft­li­chen Akteuren ent­steht eine Diskurs­geschichte dieses lang­wierigen An­erkennungs­pro­zesses. Sie zeigt, dass bis tief in die 1960er Jahre hinein ein durch und durch rassisti­sches Bild der na­tio­nal­sozialis­ti­schen Politik gegen Sinti und Roma vor­herrschte. Dieser Denkstil, der von traditio­nellen Vor­urteilen über „Zigeuner­kriminalität‟ ge­prägt war, geriet in den 1970er Jahren mit der Rezeption von inter­natio­na­len For­schungs­arbeiten im­mer stärker unter Druck. Doch erst in den 1980er Jahren begann mit der An­erken­nung der Sinti und Roma als Gesprächs­partner durch Bun­des­kanzler Helmut Schmidt auch die Er­forschung des NS-Mas­sen­verbrechens.

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