Politik

Kundgebung: „Rettet das Mahnmal!“

September 28th, 2024  |  Published in Geschichte & Gedenken, Politik, Veranstaltungen & Ausstellungen

Rettet das MahnmalKundgebung am 28. Sept. 2024 um 18:00 Uhr, Pots­da­mer Platz in Berlin

Wir rufen Euch alle auf zum gemein­sa­men Pro­test für den voll­stän­di­gen Er­halt unse­res Denk­mals für die im Na­tio­nal­sozia­lis­mus er­mor­de­ten Sinti und Roma Eu­ropas!

Unser Denkmal ist durch den geplanten Bau einer S-Bahn­linie massiv be­droht. Dieses Denkmal hat für uns eine große Bedeu­tung: Es erinnert an den Völker­mord an Roma und Sinti in ganz Europa. Für viele von uns Nach­kommen der Ver­folgten ist es ein Ort der Trauer um unsere Toten ohne Gräber. Es ist ein Ort der An­er­ken­nung dieses Ver­brechens und hat eine zentrale Funktion in der Er­inne­rungs­kultur, beson­ders an­ge­sichts des wieder er­star­ken­den Rassismus in Deutschland.

Dank des unermüdlichen Engagements unserer Selbst­organi­satio­nen und solida­rischer Zivil­gesell­schaft wurde 2012 unser Denkmal endlich nach Jahr­zehnten der Leugnung des Völker­mords und Ver­wei­gerung des Gedenkens ein­geweiht. Nun bedrohen massive Eingriffe die Integrität des Denkmals und damit die Erinne­rung an den an Rom:nja und Sin­ti:zze be­gange­nen Völkermord. Die Be­einträch­ti­gung des Denkmals und der Umgang mit uns kommt einer Rück­nahme der hart er­kämpften politi­schen An­erken­nung unseres Leids gleich!

Die politisch Verantwortlichen auf Berliner und Bundesebene müssen ihrer er­inne­rungs­politi­schen Zusage und Ver­pflich­tung nach­kommen. Es ist nicht hin­nehmbar, dass nur zehn Jahre nach seiner Errichtung dieses lang er­kämpfte Denkmal nun ge­schädigt werden soll. Wir fordern sie nach­drücklich auf, eine der be­ste­henden alter­nativen Trassen­führungen zu wählen, um die Un­versehrt­heit des Mahnmals zu wahren. Read the rest of this entry »

Pressemonitoring: Newsletter des Zentralrats

August 27th, 2024  |  Published in Einrichtungen, Internet & Blogothek, Medien & Presse, Politik, Rassismus & Menschenrechte

Neues Presse- und Politikmonitoring zu Sinti und Roma: Wöchent­licher News­let­ter des Zentral­rats Deut­scher Sinti und Roma Neues Presse- und Politikmonitoring zu Sinti und Roma: Wö­chent­licher News­let­ter des Zentral­rats Deut­scher Sinti und Roma

Seit April 2024 setzt der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma ein sys­tema­tisches Presse- und Politik­mo­nito­ring-Pro­jekt um. Ge­fördert wird dieses vom Be­auf­tragten der Bundes­regierung gegen Anti­ziganis­mus und für das Leben der Sinti und Roma. Ziel ist, durch dieses Monitoring Selbst­organi­sationen, zivil­ge­sell­schaft­liche Organi­sationen, wissen­schaftliche Ein­richtungen und mit der Thematik befasste Institu­tionen wöchent­lich über aktuelle Ent­wicklun­gen in Politik und Gesellschaft und über rele­vante Inhalte in der Medien­bericht­er­stat­tung zu infor­mieren. Daher stellt der Zentralrat einen wöchent­lichen Newsletter per E-Mail zur Verfügung. Dieser enthält eine Sammlung rele­vanter Bericht­erstattung sowie politischer Vorgänge zu Themen der Minder­heit der Sinti* und Roma* sowie dem Themen­bereich Anti­­ziganismus.

Sie können sich hier für den Newsletter an­melden.

(Text: Zentralrat)

2. August wird nationaler Roma-Gedenktag

August 2nd, 2024  |  Published in Geschichte & Gedenken, Politik

Gedenktag 2. August (Bild: Roma Center e.V.)Die österreichische Bundesregierung erklärt den 2. Au­gust zum nationalen Gedenktag für die wäh­rend des Na­tio­nal­sozia­lis­mus er­mor­de­ten Roma und Sinti

In der Vergangenheit wurde den Roma unvorstell­bare Brutalität und Grau­sam­keit angetan, ins­beson­dere während des Holocausts. Um das An­denken an die Opfer zu bewahren führt die Bundes­regierung daher einen natio­nalen Gedenktag für Roma und Romnja sowie Sinti und Sintizze ein. Dieser Schritt zeigt die Ent­schlos­sen­heit, die Erinnerungs­arbeit weiter voran­zu­treiben. Der 2. August wird durch den heutigen Minis­ter­rats­be­schluss auf Basis eines Ent­schlie­ßungs­antrages des Na­tio­nalrates daher ein nationaler Gedenktag, der an die während des National­sozialis­mus er­mordeten Roma und Sinti erinnert. Das Euro­päische Parlament hatte den 2. August bereits 2015 zum Euro­päischen Ho­lo­caust-Ge­denk­tag für Roma und Sinti erklärt. Der 2. August ist von ent­schei­dender Be­deutung, um an die Opfer zu erinnern und eine Mahnung an zu­künftige Gene­ratio­nen zu senden.

„Die Republik Österreich übernimmt mit dem Beschluss der Bundes­regierung, den 2. August zum nationalen Gedenktag für den Völkermord an den Roma und Sinti zu er­klären, echte Ver­antwortung, dass das Leid, das An­gehö­rigen dieser Volksgruppen angetan wurde, öffent­lich und gemein­sam an­erkannt wird. Von 11.000 in Österreich leben­den Roma und Sinti überlebte ledig­lich ein Drittel den Holocaust. [Anm. der Red.: diese Zahl ist völlig ver­altet, tat­sächlich über­lebten den Genozid nur etwa 10%, nach ande­ren An­gaben 15%.] Ins­gesamt hat der Nazi-Terror 500.000 Roma und Romnja er­mordet. Auch nach der Befreiung vom Nazi-Regime wurde diese Opfer­gruppe nicht nur ver­gessen, sondern weiter­hin ignoriert, dis­krimi­niert und an den Rand der Gesell­schaft gedrängt. Damit muss Schluss sein. Mit dem heutigen Tag senden wir ein weiteres Signal: Leid kann nicht un­ge­schehen gemacht werden, aber wir wollen ver­hindern, dass dieses Leid ver­gessen wird“, so Vize­kanzler Werner Kogler.

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Fico-Attentäter verfasste Anti-Roma-Traktat

Mai 24th, 2024  |  Published in Politik, Rassismus & Menschenrechte

Premier Robert Fico in Brüssel, Archivfoto (Bild: Enzo Zucchi/Europarat, CC BY-NC-ND 2.0 Deed)Der Attentäter, der den slowakischen Re­gie­rungs­chef Fico mit meh­re­ren Schüssen lebens­ge­fähr­lich ver­letzte, ist Ver­fasser eines roma­feind­li­chen Buches und iden­ti­fi­zier­te sich mit ras­sis­ti­schen Mördern.

Vergangene Woche wurde der slowakische Mi­nis­ter­präsident Robert Fico in der Stadt Handlová an­ge­schossen. Der mut­maß­liche Attentä­ter wurde noch am Tatort über­wältigt und fest­ge­nommen. Bei dem An­greifer handelt es sich Medien­be­richten zu­folge um den Schrift­steller Juraj C. aus der Klein­stadt Levice. Der 71-Jäh­rige hat meh­rere Bücher ver­öffent­licht und ist Gründer eines Literatur­clubs in Levice. 2016 ar­beitete er für einen privaten Sicher­heits­dienst.

Während sich die Regierung beeilte, das Attentat als Gewalttat aus den Reihen der linken und liberalen Oppo­sition zu framen, wurden C.s kontro­verse Ansichten über Roma publik. Der Menschen­rechts­aktivist Miroslav Brož hatte das Nach­richten­portal Romea.cz auf die roma­feind­lichen Texte C.s auf­merksam gemacht. Die rassisti­schen Aussagen des Ver­dächtigten führten zu Em­pörung in der Öffent­lich­keit. Auch der slowa­kische Roma-Politiker und Europa­ab­ge­ordnete Peter Pollák wies auf den Rassismus des mut­maß­lichen Attentä­ters hin: „Der Angreifer, der R. Fico erschoss, war auch ein Rassist! Er äußerte sich auch rassistisch über die Roma“, schrieb Pollák.

Rassistisches Traktat „Efata“ (2015)

Ein besonderes Augenmerk liegt nun auf C.s Buch „Efata: über Zigeuner und Roma“ [Efata: o cigánoch a Rómoch] von 2015, das rassis­tische Aussagen über Roma enthält: „Noch nie gab es in Europa so viele schamlose Zi­geuner wie heute. Aber sie sehen die Sozial­systeme und wissen nur zu gut, wie man sie aus­nützt. Der Staat löst das Problem nicht, er kratzt nur ein weng an den Ecken. Hundert­tausend slowaki­sche Zigeuner wollen die Gunst der Weißen, aber davon werden sie uns nichts sagen … Seien wir streng und fair mit ihnen …“, heißt es in dem Buch.

C.s Buchpublikation zeigt auch seine Bewunde­rung für Mörder wie Ľubomír H. und Milan J., die für ihre Gewalt­ver­brechen an Roma bekannt sind. H. ermor­dete im August 2010 in einem Außen­bezirk Bratislavas sieben Men­schen, darunter mehrere Mit­glieder einer Familie, die teilweise der Roma-Minderheit angehörte; während J. im Juni 2012 drei Mit­glieder einer Roma-Fa­milie in Hurbanov erschoss, drei weitere wurden verletzt. Read the rest of this entry »

Antiziganismus auf kommunaler Ebene

April 27th, 2024  |  Published in Dokumente & Berichte, Jugend & Bildung, Politik, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht

Broschüre: Institutioneller Antiziganismus auf kommunaler EbeneInstitutioneller Antiziganismus auf kommunaler Ebene – Ein­führung und Praxis­per­spek­ti­ven aus der Bil­dungs­ar­beit mit Be­hör­den­mit­ar­bei­ten­den

Eine Handreichung des Bildungsforums gegen Anti­zi­ga­nis­mus für Mul­tip­li­ka­tor*in­nen aus Ver­wal­tung, So­zia­ler Ar­beit und Bil­dungs­ar­beit, Berlin/Hei­del­berg 2023 (36 S.)

→Hier bestellen (E-Mail) | →Download (pdf)

Antiziganismus äußert sich nicht nur durch individuelle Einstellun­gen, Haltungen und daraus resul­tie­rende Handlun­gen. Rassismus gegen Sinti* und Roma* voll­zieht sich häufig auch auf der Ebene von gesell­schaft­lichen Institu­tionen und Orga­nisa­tionen, die mehr sind als die bloße Summe indivi­dueller Handlungen. Bei institu­tio­nel­len Formen des Anti­ziganis­mus kommen unter ande­rem Hand­lungs­routinen, Ver­fahrens­regelun­gen und Arbeits­kulturen zum Tragen, die zu einer Praxis der syste­mati­schen Ungleich­behand­lung von Sinti* und Roma* führen.

Die Existenz von institutionellem Antiziganismus bestätigte sich jüngst erneut durch den erst­mals ver­öffent­lich­ten Jahres­bericht der bun­des­weiten Melde- und Infor­mations­stelle Anti­ziganismus (MIA). Ein zentrales Er­gebnis des Berichts ist, „dass bei etwa einem Drittel der Fälle die Ver­ant­wort­li­chen für den Anti­ziganismus nicht als Privat­per­sonen handelten, sondern sich in einer bestimm­ten Rolle oder Funktion be­fanden – z.B. Poli­zist*in­nen, Sach­be­arbeiter*in­nen von Job­centern oder Jugend­ämtern, Personen in politi­schen Ämtern wie Bürger­meister*in­nen oder Mandats­trä­ger*in­nen“.

Mit der vorliegenden Handreichung, die in Zusammenarbeit des Bildungs­forums gegen Anti­ziganis­mus des Doku­menta­tions- und Kultur­zentrums Deutscher Sinti und Roma mit dem Forschungs­institut Gesell­schaft­licher Zu­sammen­halt und dem Zentrum für Anti­semitismus­forschung an der Tech­ni­schen Universität Berlin ent­standen ist, wird ein Schwer­punkt auf institu­tionellen Anti­ziganismus auf der kom­munalen Ebene gelegt. Die Broschüre der Autor*in­nen Tobias Neuburger, Georgi Ivanov und Sara Pasquali rich­tet sich ins­beson­dere an Multi­plika­tor*innen aus der Ver­waltung, der Sozialen Arbeit sowie dem Bereich Bildung. Read the rest of this entry »

TV Erba: Festveranstaltung ROMNJAKraft.Sor

April 12th, 2024  |  Published in Frauenrechte, Politik, Radijo/TV Erba, Veranstaltungen & Ausstellungen

Radijo ErbaRadijo Erba & TV Erba

Tschibtscha | 11.4.2024 | 9:37 min

Internationaler Tag der Roma Romnija

O internacijonali di le Romendar ando bersch 1990 le World Romani Congress (themes­kero kongre­so le Romendar) use jek talali­nipe andi Polnija arkerdo ulo. Odotar aun sako bersch ando 8. april ando cilo them mulatim lo ol. Le par­lamen­tiske Austrija te ada bersch jek bari­kano aun­paschla­ripe hi, jeka mulati­makera oraha ada gondo­li­peskero di te mula­tinel. O fokus upro Romnja pasch­lardo te ol taj te o phari­peskero punkto la temaha ERINNERN:AT „genocid upro Roma taj Sinti“ aun vakerdo te ol. I historija le Romane dschuv­lendar pregim hi jeke schten­digi paruji­pestar, savo socijal­kultu­reli, politisch taj virt­schoft­lichi fak­torenca tradim hi, sikadipe taj empower­ment jek bari rola khelen. Nacijo­nali taj inter­nacijo­nali bajschpü­lendar sikado te ol, hot sorale ande bescha­riptscha del, o tscha­tschip­tscha le Romane dschuv­lendar bajder te sorarel.

Der Internationale Tag der Romnja/Roma wurde 1990 vom World Romani Congress (Welt­kongress der Roma) im Rahmen einer Sitzung in Polen be­schlossen. Seitdem finden am 8. April welt­weit Aktions­tage statt; dies geht auf den ersten Welt­kongress der Rom­nja/Roma zurück, der im Jahre 1971 in London statt­ge­funden hat. Für das Parla­ment Österreich ist es auch in diesem Jahr ein würdiger Anlass, mit einer Feier­stunde diesen Gedenk­tag zu begehen. Dabei soll einer­seits der thema­tische Fokus auf die Rolle der Rom­nja/Roma-Frauen gelegt und auch das Schwer­punkt­thema von ERINNERN:AT „Genozid an den Roma und Sinti“ an­gespro­chen werden. Read the rest of this entry »

Internationaler Roma-Tag im Parlament

April 9th, 2024  |  Published in Frauenrechte, Politik, Veranstaltungen & Ausstellungen

Roma-Tag 2024 im Parlament: Von links: Tina Friedreich Fachkraft im Sozialbereich – Integrationsprojekte für Roma und Romnja, Teamkoordinatorin für EMRO Arbeitsmarktintegration für Roma und Romnja Csilla Höpfler, Obfrau von Vivaro-Viva Romnja Žaklina Radosavljević, Barbara Karlich, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Tina Friedreich Fachkraft im Sozialbereich – Integrationsprojekte für Roma und Romnja, Mitglied des Volksgruppenbeirates der Roma im Bundeskanzleramt Manuela Horvath (Foto: Parlamentsdirektion/Thomas Topf) Empowerment und Erinnerung: Fest­ver­anstal­tung im Sitzungs­saal des Natio­nal­rats mit Ver­tre­ter:in­nen der Volks­grup­pe der Rom:nja und Sin­ti:zze

Wien (PK) – Unter dem Titel „ROMNJAKraft.Sor Erinnerung – Wandel – Aufbruch“ fand am Montag­nach­mittag im Parlament die bereits tra­ditio­nelle Ver­anstal­tung zum Inter­natio­na­len Roma-Tag statt. Heuer wurde dabei die wich­tige Rolle der Roma-Frauen in der Ent­wick­lung der Volks­gruppe hervor­ge­hoben. Ins­beson­dere wurde auf Bildung und Empower­ment als wichtige Faktoren für die weitere Stärkung der Rechte von Roma-Frauen hin­ge­wiesen. Der zweite inhalt­liche Fokus der Ver­anstal­tung lag auf dem Gedenken an den Porajmos, den Genozid an den euro­päi­schen Roma/Rom­nja und Sinti/Sin­tizze in der Zeit des Natio­nal­sozia­lismus.

Sobotka: Veranstaltung ist Zeichen der Solidarität mit der Volksgruppe

In seinen Eröffnungsworten führte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka aus, dass das österrei­chische Parlament die österrei­chi­schen Volks­gruppen über den gesetz­lichen Rahmen für die Volks­gruppen­arbeit hinaus in viel­facher Weise unter­stütze. Es bemühe sich, sie sichtbar zu machen, ihnen eine Stimme zu geben und Zeichen der Solida­rität zu setzen. Read the rest of this entry »

Volksgruppenhaus: Bauarbeiten angelaufen

Januar 2nd, 2024  |  Published in Einrichtungen, Politik

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gemeinsam mit VertreterInnen aller burgenländischen Volksgruppenorganisationen, der Stadtgemeinde Oberwart und der Landesimmobilien Burgenland (LIB) vor dem früheren Städtischen Internat, dem zukünftigen „Haus der Volksgruppen“ (Foto: Bgld. Landesmedienservice)Oberwart: Beim Projekt „Haus der Volkgruppen Burgen­land“ wurde Ende 2023 mit den ersten Bau­maß­nah­men be­gon­nen. Landes­haupt­mann Dosko­zil: „Wir lie­gen mit dem Bau dieses Jahr­hun­dert­pro­jekts voll im Zeit­plan.“

Aktuell finden im Gebäude umfassende Entkernungs­arbeiten statt, und die für den Neu- und Umbau not­wendigen statischen Unter­suchungen und Bau­substanz­prüfun­gen werden vor­ge­nommen. Nach diesen Arbeiten, die im März 2024 ab­geschlos­sen sein sollen, kann mit dem Neubau begon­nen werden. „Ich bin sehr zu­ver­sichtlich, dass das Volks­gruppen­haus 2025 fertig­gestellt sein wird“, so Landes­haupt­mann Hans Peter Doskozil. Und weiter: „Für das Burgenland und seine Volks­gruppen ist dies ein Jahr­hundert­projekt, das nach der Finali­sierung einzig­artig sein wird. Wir schaffen mit dem neuen Gebäude nicht nur ein sicht­bares Zeichen der Wert­schätzung, es wird ein Raum des Mit­einanders ent­stehen, der öffent­lich zu­gängig ist. Damit wird ein neues Kapitel in der Volks­gruppen­politik auf­ge­schlagen.“ Bei den Planungen wurde Wert auf den Erhalt von be­stehen­der Bau­substanz, auf nachhaltige Bauweise, die Ver­wendung von nach­wachsen­den Baustoffen wie Holz, wie auch geringe Boden­ver­siegelung gelegt. Zur Energie­ge­winnung werden auf allen Dach­flächen Photo­vol­taik-An­lagen mon­tiert.

Die Landesimmobilien Burgenland GmbH (LIB) hat das ehemalige Städtische Internat in der Schul­gasse 31 von der Stadt Oberwart er­worben. Ins­gesamt sollen mehr als 20 Millionen Euro in Sanierung und Umbau inves­tiert werden. Das Land finan­ziert das Projekt über die LIB vor und stellt als Anschub­finan­zie­rung zwei Millio­nen Euro der Jubiläums­gabe zu „100 Jahre Burgenland“ zur Ver­fügung. Außerdem wird das Land Burgen­land nach Fertig­stel­lung mit Zu­schüssen zu den Mieten und Personal für die Ad­ministra­tion unter­stützen. Read the rest of this entry »

„Alle sollen wissen, dass es uns gibt“

Dezember 30th, 2023  |  Published in Politik, dROMa (Magazin)

GESPRÄCHE IN WIEN: Marco Buckovez und Heidi Schleich trafen Parteienvertreter, Mitte: Olga Voglauer, Frühjahr 2022 | VAKERIPTSCHA: O Marco Buckovez taj i Heidi Schleich partajakere fatretertschen resle, Olga Voglauer (masch.), terno linaj 2022 (Foto / kipo: Grüner Klub im Parlament)Die österreichischen Jenischen fordern ihre Anerkennung


Versteckt auf Seite 13 des Regierungs­pro­gramms von 2020 er­klärt die türkis­grüne Koa­liti­on, sie werde die „An­er­ken­nung der jeni­schen Volks­gruppe in Öster­reich“ prü­fen. Es ist nur eine un­schein­bare Zeile, doch für die ös­ter­rei­chi­schen Jeni­schen wäre dies ein Schritt von his­to­ri­scher Trag­weite.

Die Anerkennung durch das offizielle Österreich wäre „ein wichtiges und richtiges Zei­chen des Respektes“, zeigte sich der Verein „Jenische in Österreich“ in Innsbruck erfreut. Diese Zu­versicht ist seither aller­dings verflogen. Es gab zwar einige Bespre­chungen, aber noch immer stehen die öster­reichi­schen Jenischen mit leeren Händen da. „Wir müssen uns wohl darauf ein­stellen, dass die Mühlen des Staates sehr langsam mahlen“, heißt es er­nüchtert aus dem Verein.

Jenische leben vor allem in den deutsch- und französisch­spra­chi­gen Ländern. Ihre traditio­nellen Berufe haben sie zumeist schon lange auf­ge­geben, nur ein kleiner Teil pflegt noch ein fahrendes Gewerbe. Wie­ viele Jenische es über­haupt gibt, das weiß keiner so genau. „Man sagt, es wären 500.000 in Europa und in Österreich sicher ein paar Zehn­tausend“, schätzt der Jeni­schen-Ak­tivist Marco Buckovez. Viele wollen sich auch nicht zu er­kennen geben.

Seit jeher mussten die Jenischen ihre Identität gegen Anfein­dun­gen be­haupten. Über Jahr­hunderte gingen sie – als fahrende Händler und Hand­werker – ver­schie­densten Wander­gewerben nach: als Scheren­schleifer etwa, oder als Bürsten­macher, als Kessel- oder Schirm­flicker. Und sie handelten mit Klein­waren aller Art – mit Korbwaren oder Geschirr, später auch mit Anti­quitäten und Altmetall. Ihre Waren und Dienst­leistungen schlossen Lücken in der Nah­versorgung der sess­haften Bevölkerung, ins­beson­dere in ab­ge­le­genen Gebieten.

Jenische und Roma
Dabei ergaben sich, trotz der unterschiedlichen Herkunft, auch Über­schneidungen mit den Roma und Sinti – in ihren Berufen und der Lebens­weise, und nicht zuletzt in den An­feindungen, die ihnen als „Rand­gruppen“ entgegen­schlugen. Denn auch die Jenischen wurden als „Zigeuner“ dis­kriminiert und krimi­nalisiert; vor allem ihre fahrende Lebens­weise war den Behörden ein Dorn im Auge. Kindes­weg­nahmen, Eheverbote und Zwangs­steri­lisa­tio­nen zielten darauf ab, die Volks­gruppe zu dezimieren, die National­sozia­listen verfolgten sie als „Asoziale“. Read the rest of this entry »

„O cile te dschanen, hot amen del“

Dezember 27th, 2023  |  Published in Politik, dROMa (Magazin)

VAKERIPTSCHA: O Marco Buckovez taj i Heidi Schleich partajakere fatretertschen resle, Olga Voglauer (masch.) (kipo: Grüner Parlaments-Klub)O austritike Jenischi lengero aunprindscharipe mangen


Garudo upri rik 13 le regirunga­kere progra­mostar andar o bersch 2020, phenel i türki­si-se­leni ko­jalici­jona, hot o „aun­prin­dscha­ripe la jenischi flogos­kera grupnatar andi Austrija“ aun peske te dikel kamla. Tschak jekosch­no redo hi. Le austri­tike Jeni­schi­jenge ada, jek joma le histo­rischi ledschi­pes­kere bul­hari­pestar ovlahi.

O aunprindscharipe duach i oficijeli Austrija, jek „barikano taj tscha­tschi­kano cajchn le respek­tostar“ ovlahi, sikal pe o farajn „Jenischi andi Austrija“ ande Innsbruck loschando. Sajt oja cajt, o gondo upre ada koja, ham o patscha­jipe nascha­tscha. Vakerip­tscha dija, o Jenischi ham meg mindig schutsche vastenca adaj terschon. „Amen upre oda and iste amen ter­dscharas, hot o mline le schto­tistar igen poloke elinen“, butschol bri­gaschno andar o farajn.

Jenischi, butvar ando nimtschke- taj francitike tschibtscha­kere vilagi dschin. Lengere tra­dici­joneli butja, imar dur upre dine, tschak jek tikno falato meg la dromes­kera butjake palal dschal. Kitschi Jenischi tscha­tschikan del, oda nan dschando. „Phendo ol, hot 500.000 andi Europa taj poar desch eseri, andi Austrija“, afka o Jeni­schi-ak­ti­visto Marco Buckovez. Taj te but, na kamna le use te del.

Imar mindig iste o Jenischi lengeri identiteta gejng teldikip­tscha upre likernahi. Buteder sar schelber­schen­gere on – ojs ladasch­tschen­gere botasch­tscha taj vastes­kere butschasch­tscha – minden­felitike roasi­nip­tschen­gere butjenge palal gele – ojs katakere morasch­tscha, vaj ojs kefakere kerasch­tscha, ojs har­kumasch­tscha vaj nebos­kere foto­sinasch­tscha. Taj on, te but tikne kojenca pumare loj rodnahi – vekenca vaj dinoha, paloda te phure meb­linenca taj le phure srastaha. Lengere koji taj kerip­tscha, o heftscha le beschte dsche­nendar, butvar ande tel paschlime thana, phernahi.

Jenischi taj Roma
Adaj, kekaj mindenfelitiko telschtaminipeskero than, te talalinip­tscha le Romenca taj Sinti­jenca – ande lengere but­jakere mesuji taj ande lengere dschi­vi­peskere koji delahi, taj hatek te ando teldi­kip­tschen­gere koji, save on ojs „rikakere grupn“ esbe iste line. Read the rest of this entry »