Medien & Presse

Facts & Figures (532)

Oktober 17th, 2024  |  Published in Einrichtungen, Facts & Figures, Medien & Presse, Radio, Podcast & TV

2001 ging in Budapest der ers­te Ro­ma-Ra­dio­sen­der Un­garns auf Sen­dung. Das le­gen­där ge­wor­de­ne „Radio C“ bestand zehn Jahre lang.

(Quelle/pdf)

Pressemonitoring: Newsletter des Zentralrats

August 27th, 2024  |  Published in Einrichtungen, Internet & Blogothek, Medien & Presse, Politik, Rassismus & Menschenrechte

Neues Presse- und Politikmonitoring zu Sinti und Roma: Wöchent­licher News­let­ter des Zentral­rats Deut­scher Sinti und Roma Neues Presse- und Politikmonitoring zu Sinti und Roma: Wö­chent­licher News­let­ter des Zentral­rats Deut­scher Sinti und Roma

Seit April 2024 setzt der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma ein sys­tema­tisches Presse- und Politik­mo­nito­ring-Pro­jekt um. Ge­fördert wird dieses vom Be­auf­tragten der Bundes­regierung gegen Anti­ziganis­mus und für das Leben der Sinti und Roma. Ziel ist, durch dieses Monitoring Selbst­organi­sationen, zivil­ge­sell­schaft­liche Organi­sationen, wissen­schaftliche Ein­richtungen und mit der Thematik befasste Institu­tionen wöchent­lich über aktuelle Ent­wicklun­gen in Politik und Gesellschaft und über rele­vante Inhalte in der Medien­bericht­er­stat­tung zu infor­mieren. Daher stellt der Zentralrat einen wöchent­lichen Newsletter per E-Mail zur Verfügung. Dieser enthält eine Sammlung rele­vanter Bericht­erstattung sowie politischer Vorgänge zu Themen der Minder­heit der Sinti* und Roma* sowie dem Themen­bereich Anti­­ziganismus.

Sie können sich hier für den Newsletter an­melden.

(Text: Zentralrat)

Krone.at: Entscheid des Presserats

August 13th, 2024  |  Published in Medien & Presse, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht

Krone.at: Titelansicht des Artikels vom 7. März 2024 (Screenshot)Am 7. März 2024 erschien auf Krone.at ein Arti­kel von Mario Ruhmanseder: „Roma-Durchreiseplatz: Ag­gres­si­ve Volks­grup­pen mu­tie­ren zu Dauer­cam­pern“, be­bil­dert mit einer Drohnen­auf­nahme von eini­gen Wohn­wägen auf dem Durch­gangs­platz in Pichling (Linz). Wir haben den Öster­rei­chi­schen Presserat ein­ge­schal­tet (und waren offen­bar nicht die Ein­zigen, die an dieser ras­sis­ti­schen Stim­mungs­mache An­stoß nah­men). Nun hat sich das zu­stän­dige Gremium des Presse­rats mit dem Fall be­fasst und ist zu fol­gen­der Be­urtei­lung ge­langt – der Ent­scheid er­geht als Schrei­ben an die Chef­redak­tion von krone.at:

Der Senat 2 des Presserats befasste sich aufgrund mehrerer Mitteilungen mit dem Beitrag „Aggressive Volksgruppen mu­tieren zu Dauer­campern“, er­schienen am 07.03.2024 auf „krone.at“. [...] Mehrere Leserin­nen und Leser, darunter auch ein Ver­treter des Vereins Roma-Service, wandten sich wegen des Beitrags an den Presserat und kriti­sierten ihn als dis­kriminie­rend gegen­über Roma und Sinti. Der Artikel bediene mehre­re anti­ziganis­tische Stereo­type und ver­unglimpfe eine ganze Ethnie, etwa durch die Be­zeich­nung als „aggressive Volks­gruppen“ in der Über­schrift sowie den Zusatz „Roma-Durch­reise­platz“.

Der Senat hält es für angemessen, Ihnen die Kritik der Leserinnen und Leser auf diesem Weg zur Kenntnis zu bringen. Aus medien­ethischer Sicht sind sowohl Pauschal­ver­un­glimpfun­gen als auch Dis­krimi­nie­run­gen aus ethnischen Gründen generell un­zulässig (Punkte 7.1 und 7.2 des Ehren­kodex für die öster­reichische Presse). Nach Auf­fassung des Senats weist ins­beson­dere die Formu­lierung „aggres­sive Volks­gruppen“ ein pau­schalie­ren­des Element auf und ist geeignet, Ressen­ti­ments bzw. Vorurteile gegen­über Roma und Sinti zu schüren (vgl. u.a. die Ent­scheidun­gen 2014/023, 2016/209 und 2018/199). Aller­dings berück­sichtigt der Senat, dass der vor­lie­gende Beitrag im Nach­hinein ab­ge­ändert und der Begriff „aggressiv“ aus der Über­schrift ent­fernt wurde; mittler­weile ist bloß noch von „Volks­gruppen“ die Rede. Read the rest of this entry »

dROMa: 20-berschengero jubilejum

Juli 16th, 2024  |  Published in Einrichtungen, Interview, Medien & Presse, Radio, Podcast & TV, dROMa (Magazin)

Radio Roma samRoma sam
Radio Burgenland:
20.5.2024 |
(Palal te schunel)

dROMa: Josef Schmidt | Prikbeschaschi taj kordinatori (kipo: volksgruppen.ORF.at)

I Roma-redakcijona le ORF-istar Burgenland jek nevi serija kerel. „Romen­ge­re-pap­ru­schen­gere ne­vip­tscha andi Austri­ja“ butschol o anav le seri­ja­kere redostar, kaj o cile Ro­men­ge­re-pap­ru­schen­gere ne­vip­tscha, save an­­di Austri­ja del, angle ter­dschar­de on. Ersch­tivar, ama­ro re­por­teri Adi Gussak, o pap­ru­schen­gero nevipe dROMa le faraj­nistar Roma-Service eknaj feder aun pes­ke dikel.

O erschti Romengero-papuruschengero nevipe ando Burgenland angle valami 30 berscha dija: Romani Patrin o anav le papru­schen­gere nevi­pestar sina, savo le agune faraj­nistar Roma le beschi­peha andi Erba, ar dim ulo. O adiveses­kero schero le farajnistar Roma-Service, Emmerich Gärt­ner-Hor­vath, imar ande oja cajt uso keripe le medi­jumistar use sina. Le keripeha le farajnistar Roma-Service ando bersch 2004 te o papru­schen­gero nevipe dROMa kerdo ulo, savo ada bersch leskero 20-ber­schen­gero jubilejum mula­tinel. „Amaro pap­ru­schen­gero nevipe ande duj tschib­tscha ar dim ol – andi nimtschki taj ando Bur­gen­land-Romani. Ada use te ledschel, hot Roma ande lengeri tschib informaciji pedar lengeri flogoskeri grupn te uschtiden taj te o gadsche pumen temat­schen­ca andar i flogos­keri grupn donde schaj be­scharen“, afka o Emmerich Gärt­ner-Horvath.

O papruschengero nevipe dROMa saki triti masek ari al taj pedar i kultura, historija taj pedar ak­tujeli te­matscha la flogos­kera grupnatar le Romendar andi Austrija taj dur pedar o granici ari, phukal. Afka le genasch­tschen te o schajipe hi, buteder pedar i situacija le Romendar ande avre euro­pitike vilagi te schunel. O alav „drom“, „Weg“ bu­tschol taj „ROM“ upri flogos­keri grupn te sikal, savake o medijum terdschol. Taj o pap­ruschen­gero nevipe uso siklipe, upre­like­ripe taj uso ent­viklinipe la tschib­tschatar Burgen­land-Ro­mani use ledschel, phenel o Emmerich Gärt­ner-Horvath.

O dschene la redakcijonatar hi o scheroskero redakteri Roman Urbaner, o lay­outeri Franz-Josef Schimpl, o faraj­nis­kero schero Emme­rich Gärt­ner-Hor­vath taj o Josef Schmidt, savo o kordi­natori taj o prik­be­schaschi hi taj savo imar sajt o erschti ardipe le pap­ruschen­gere nevi­pestar ando bersch 2004 andi „dROMa“-re­dak­ci­jona butschalinel. Read the rest of this entry »

Jahresrückblick „Newess 2023“ erschienen

Juli 3rd, 2024  |  Published in Dokumente & Berichte, Einrichtungen, Medien & Presse

Newess 2023Deutschland: Das vom Dokumentations- und Kul­turzentrum gemein­sam mit dem Zentralrat heraus­ge­gebene Magazin „Newess“ erscheint im jährli­chen Rhythmus. Der „Newess 2023“ (was auf Ro­ma­nes „Neuig­keiten“ be­deutet) infor­miert in der Form eines Jahres­rückblicks über die Arbeits­schwer­­punkte beider Insti­tu­tionen.

Download Newess 2023 (PDF)

Schwerpunkt des „Newess 2023“ ist der Neubau des Dokumen­tations- und Kultur­zentrums sowie die Neu­konzep­tio­nie­rung und Erweiterung unserer Dauer­aus­stellung. Als am 16. März 1997 das Do­ku­­men­ta­tions- und Kultur­zentrum in Heidelberg eröffnet wurde, war dies ein stolzer Moment für die gesamte Minder­heit. Bis heute ist die Dauer­aus­stellung über den national­sozialis­tischen Holocaust an 500.000 Sinti und Roma im NS-be­setzten Europa in ihrem Umfang einzig­artig und trägt auf mehr als 700 Quadrat­metern Ausstellungs­fläche zur historischen Bewusst­seins­bildung über dieses Mensch­heits­verbrechen bei.

In Zukunft werden die 600-jährige Geschichte der Sinti und Roma in Europa und ihre Beiträge zur Kultur­geschichte ihrer Heima­tländer stärker im Fokus stehen. Der Schwer­punkt be­leuchtet die Neubau­pläne, von der architek­to­nischen Planung durch ein renom­miertes Stuttgarter Büro über die Elemente der neuen Dauer­ausstellung bis zum Aufbau einer Samm­lung von Objekten und Zeug­nissen, die die Geschichte unserer Min­der­heit erzählen.

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Kongress über Roma-Medien in Slowenien

Mai 23rd, 2024  |  Published in Medien & Presse, Radijo/TV Erba

Radijo ErbaRadijo Erba & TV Erba

Tschibtscha | 22.5.2024 | 7:50 min

Kongreso uso Roma mediji taj informacija usi aktujeli situacija

Roma organisaciji andi Slovenija internacijo­nali kon­ferenca la temaha mediji ando 21. maj ande Murska Sobota telikerde. O Jožek Horvath (Muc) jek le orga­nisa­cijen­dar hi, savo kamla, hot o mediji te pedar o bibastalo keripe le Romenca taj Sinti­jenca ando jekoschne schtotscha phu­kado taj sikado te ol. Min­den­felitiki mediji andar i Austriija, Slovenija, Horvacko taj aver vilagi pedar pumari buti phukan. O khen­tan­be­schipe andi Murska Sobota le jekoschne redak­cijengere but­ja­schenge o pomo­schago te del, te pedar situa­cjij andar o minden­felitiki vilagi, kaj rasismus taj dis­krimi­na­cija kerdi ol sikado taj phukado te ol.

Roma-Organisationen aus Slowenien haben am 21. Mai 2024 nach Murska Sobota zum Kongress zum Thema Medien ge­laden. Jožek Horvath (Muc) ist einer von den Or­gani­sato­ren und möchte, dass Roma-Medien auch auf die Situation der Roma hin­weisen, wo Un­gerechtig­keit und Dis­kriminie­rung geschieht. Roma-Me­dien­ver­treter aus Österreich, Slowenien, Kroatien und anderen euro­päi­schen Ländern nahmen an dem Kongress teil.

(Beitrag: TV Erba)

Anders über Sinti und Roma berichten

März 25th, 2024  |  Published in Interview, Medien & Presse, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte


BR24 Medien, 23.3.2024, 31:40 Min.
Podcastfolge: Warum müssen wir anders über Sinti und Roma be­rich­ten?

Antiziganismus, also Rassismus gegenüber Sinti und Roma, ist immer noch weit ver­breitet in unser Gesell­schaft. Und Medien tragen dazu bei. Das pas­siert zum Teil ohne Absicht, aber trotz­dem mit proble­mati­schen Folgen. Welche Muster gibt es da und wie ent­stehen sie? Was passiert zum Bei­spiel beim „Othering“? Und wel­che Ansätze gibt es, um die Bericht­er­stattung zu ver­bessern? Linus Lüring spricht mit Carmen Glink Buján und Georgi Ivanov von „Amaro Foro“. Der Verein bietet Trainings für Medien­schaf­fende zu Anti­ziganismus an und be­obach­tet gezielt die Bericht­erstattung über Sinti und Roma. Auch Markus End, Wissen­schaft­ler am Zentrum für Anti­semi­tis­mus-For­schung an der TU Berlin, unter­sucht das Bild von Sinti und Roma in den Medien. Im Interview er­klärt er vier zentra­le Dar­stellungs­muster, die er kritisch sieht.

(Beitrag und Text: BR24 Medien)

Medienschau: „Aggressive Volksgruppen“?

März 17th, 2024  |  Published in Medien & Presse, Rassismus & Menschenrechte

Krone.at: Titelansicht des Artikels vom 7. März 2024 (Screenshot)Am 7. März 2024 erschien auf Krone.at ein Arti­kel von Mario Ruhmanseder, der im Ober­öster­reich-Res­sort für die Stadt Linz zu­stän­dig ist. „Roma-Durchreiseplatz: Ag­gres­si­ve Volks­grup­pen mu­tie­ren zu Dauer­cam­pern“ liest man da in fet­ten Let­tern, be­bil­dert mit einer Drohnen­auf­nahme von eini­gen Wohn­wägen auf ei­nem Hal­te­platz. Aggres­sive Volks­gruppen? Wir finden: ein Fall für den Öster­rei­chi­schen Presserat.

Der Artikel betrifft Fahrende, mut­maß­lich Sinti bzw. Roma, auf dem Durch­gangs­platz in Pichling (Linz). Es wird hier unter Auf­bietung zahl­reicher be­kannter anti­ziganis­ti­scher Stereotype (siehe unten) Stim­mung gegen eine dort an­we­sende Per­sonen­gruppe – und die Volks­gruppe der Roma und Sinti ins­gesamt – ge­macht.

Insbesondere wird – prominent in der Überschrift (wie sie ja zum Bei­spiel auch in den Vor­an­sich­ten auf Social Media auf­scheint) – diese vulne­rable eth­nische Minder­heit als Ganzes durch die Wort­wahl als „aggres­sive Volks­gruppen“ gebrand­markt: Das Wort „Volks­gruppe“ ver­weist in ihrem all­gemein üb­lichen (und auch recht­lich definier­ten) Be­deutungs­gehalt schließlich nicht auf eine konkre­te Grup­pierung von Indivi­duen, son­dern auf die Ethnie an sich. So ist der Begriff „Volks­gruppe“ im Sinne von „ethni­scher/na­tiona­ler Minder­heit“ bei­spiels­weise auch dem öster­reichi­schen „Volks­gruppen­gesetz“ zugrunde­gelegt. Die Begriff­lich­keit ist de­finiert. Eine physische An­samm­lung von Personen, die ihrer­seits einer Volks­gruppe an­ge­hören, be­nennt sie nicht.

Hinzu kommt, dass ja auch bereits im Titel selbst an­hand des Schlag­wortes „Ro­ma-Durch­reise­platz“ klar ge­macht wird, welche ethnische Minder­heit ge­meint ist. Die Unter­scheidung zwi­schen spezi­fischer Per­sonen­gruppe (den an­we­sen­den Familien) und gesam­ter Volks­gruppe (Roma und Sinti) wird in der Über­schrift seman­tisch auf­gelöst; die Wörter „Roma“, „aggressiv“ und „Volks­gruppen“ hin­gegen werden im Titel mit­einander ver­knüpft. Somit wird die gesamte Ethnie öffent­lich stig­matisiert und als ver­meint­liche Be­dro­hung und Last für die All­gemein­heit dif­famiert.

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Roma-Service in der Krone

Dezember 17th, 2023  |  Published in Einrichtungen, Medien & Presse, Rassismus & Menschenrechte

30 Jahre Anerkennung: Artikel in der Krone, 16.12.2023 (Screenshot)Volksgruppe der Roma: Es braucht mehr als die An­er­ken­nung am Papier

Vor 30 Jahren wurde die Volksgruppe der Roma an­er­kannt. Gegen Dis­krimi­nie­rung kämpft man heute nach wie vor, aber das Selbst­be­wusst­sein ist ge­wachsen.

→zum Artikel in der Krone

Zum Jubiläum erschien in der Kronen-Zeitung ein Artikel von Carina Fenz, der auf die letzten 30 Jahre der Volks­gruppe zurück­blickt – und dabei auch den Verein Roma-Service vor­stellt (dessen zwei­spra­chiges Magazin dROMa die Autorin sicht­lich genau ge­lesen hat).

„Meine Volks­gruppe darf keine Nach­teile haben, wenn sie zu ihrer Identität steht“, zitiert der Ar­tikel den Vor­sitzen­den des Roma-Volks­grup­pen­beirats Emmerich Gärt­ner-Hor­vath vom Verein Roma-Ser­vice. „Mit Aus­gren­zung und Dis­kri­minie­rung hat man aber nach wie vor zu kämpfen“, kons­ta­tiert auch der Artikel. Die rassis­tischen Leser­postings unter dem Kro­ne-Text liefern dazu auch gleich das pas­sende An­schau­ungs­ma­terial.

Razzia: „435 Roma und Ukrainer entdeckt“?

August 17th, 2023  |  Published in Medien & Presse, Rassismus & Menschenrechte

Exxpress-Screenshot des Facebook-Posts zum ArtikelExxpress.at im Faktencheck


Das österreichische Online-Me­di­um „Exx­press.at“ be­rich­te­te am Diens­tag (hier ar­chi­viert) über eine Groß­ak­tion von Po­li­zei und Be­hör­den in Deutschland. An­geb­lich 130 Po­lizis­ten kon­trol­lier­ten eine Wohn­sied­lung in Duis­burg-Frie­mers­heim. „Alle Bewohner kassieren Sozialleistungen vom Staat – alle stehen unter Betrugs­verdacht“, liest man im „Exxpress“. Und das ist gleich dop­pelt falsch. Ein Lehr­buch­bei­spiel ras­sis­ti­scher Be­richt­er­stat­tung.

Laut dem Bericht „entdeckte“ man bei der Razzia in den sechs großen Miets­häusern nicht weni­ger als „435 Roma und Ukrai­ner“. Eine ver­meint­lich schockie­rend hohe Anzahl, wie das hinzu­ge­fügte Ruf­zeichen im Vor­spann des Artikels wohl ver­deut­li­chen soll.

Großaufgebot (wegen Meldezetteln)

Nun wurden die „435(!) Südosteuropäer“ (mit der geografischen Lage der Ukraine nimmt man es nicht so genau) jedoch keines­wegs zur Über­raschung der Polizei­beamten in den Miets­häusern „ent­deckt“ (selbst diese Zahlen­angabe war falsch – es waren 430). Es handelt sich bei ihnen vielmehr um jene Personen, die laut Register­auszug in den ins­gesamt 140 Wohn­einheiten amtlich gemeldet waren. Im Durch­schnitt also rund drei gemel­dete Per­sonen pro Haushalt. Nichts daran ist un­ge­wöhnlich.

Auch für das behauptete Großaufgebot von 130 Polizeibeamten scheint keine seriöse Quelle zu exis­tieren. In Wirklich­keit leistete „die Polizei […] bei dem Einsatz ledig­lich Amtshilfe“ (siehe auch hier); die Rede ist von „Dutzenden Ein­satz­kräften der Polizei Duisburg und der Stadt“ (also nicht nur der Polizei alleine). „Es war den ganzen Morgen sehr ruhig“, kom­mentiert der Polizei­sprecher den Hilfs­einsatz.

„Alle Bewohner kassieren Sozialleistungen vom Staat – alle stehen unter Betrugs­verdacht“, liest man im „Exxpress“. Und das ist gleich dop­pelt falsch. Read the rest of this entry »