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RAN: Ukrainische Roma in Prag

Juni 5th, 2022  |  Published in Rassismus & Menschenrechte

Roma-Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine (Foto: RAN)Obdachlos und unerwünscht

Roma Antidiscrimination Network, 30.5.2022: Nach wie vor sind viele Roma, die aus der Ukraine in die ost­euro­päi­schen Staaten flie­hen, ob­dach­los. Be­son­ders dras­tisch ist die Situa­tion in Tschechien. Dort schlafen Hun­derte Roma im oder vor dem Prager Bahnhof, da sie keine Unter­kunft be­kom­men und nicht re­gistriert werden. Die meis­ten von ihnen sind Frauen, Kinder, alte oder be­hin­derte Men­schen. Anders als weiße Ukrai­ner:in­nen be­kommen sie keine Visa für Ge­flüchtete.

Im Prager Bahnhof steht zwischen 9 Uhr abends und 5 Uhr morgens ein Schlafwagen für sie bereit. In ihm über­nachten 500 Men­schen, ob­wohl er nur für die Hälfte angelegt ist. Die hygieni­schen Be­dingungen sind für sie ge­sund­heits­gefähr­dend. Frei­willige Hel­fer:innen wollen ihre Unter­stützung für diese Men­schen Ende Mai ein­stellen, um die Regierung zu zwin­gen, an­gemes­sene Unter­künfte zu orga­nisieren. Eine Helferin be­zeichnet die Situa­tion als humani­täre Krise, die nicht mehr trag­bar sei. (Mehr hier:  Zeltstadt in Prag für Roma aus der Ukraine)

Viele Roma warten darauf, dass die tschechischen Behörden über ihren Status ent­scheiden und sie unter­gebracht werden können. Viele haben ver­sucht, sich zu registrieren, wur­den aber ab­gewiesen, ohne ihnen den Grund zu nennen.

Die Weiterflucht in andere Länder bringt auch ihre Schwierig­keiten mit sich. Bereits am 8. April, dem Welt-Ro­ma-Tag, hatten die Unter­stüt­zer:in­nen von der „Gruppe gegen Anti­romaismus“ auf dem Dresdener Bahnhof erlebt, wie eine Gruppe ukrai­ni­sche Romnja, die aus Prag nach Deutschland kam, von der Polizei nicht aus dem Zug ge­lassen wurde. Da die Gruppe zu­fällig an­wesend war, konnte sie schnell Unter­stützung für die Romnja or­ganisieren. Es scheint je­doch, wie aus dem Guardian-Ar­ti­kel zu er­fahren ist, kein Einzelfall ge­wesen zu sein: Viele Roma, die nach Deutschland fliehen wollten, wurden in Dresden von der Polizei nicht aus dem Zug ge­lassen. (Mehr hier und hier.) Read the rest of this entry »