Archive for Mai 4th, 2022

Ruža Nikolić-Lakatos gestorben

Mai 4th, 2022  |  Published in Ehrungen & Nachrufe, Musik

Ruzsa Nikolic-Lakatos 2008 bei "Romale!" in Graz (Foto: dROMa)Die Lovarica Ruža Nikolić-Lakatos, Sänge­rin und Bot­schaf­te­rin ihres Volkes, ist laut An­ga­ben der Fa­mi­lie heute im Alter von 77 Jahren ge­storben. Weit über die Gren­zen des Lan­des hinaus war sie für ihre Musik und für ihr En­gage­ment für die Volks­gruppe der Romnja und Roma be­kannt.

Ruža Nikolić-Lakatos wurde 1945 inmitten der Kriegs­wirren in einer Klein­stadt nahe Győr ge­boren. Im Zuge des Ungarn-Auf­standes 1956 flüch­tete die Fa­milie Lakatos nach Österreich und kam über Um­wege nach Wien. Dort lernte sie ihren spä­teren Mann Mišo Nikolić kennen. Ge­meinsam mit ihren Söhnen Mischa und Sascha bil­deten sie das En­semble „Ruža Niko­lić-La­katos and The Gypsy Family“ und wurde zur be­kann­testen Sän­gerin der öster­reichi­schen Romnja und Roma.

Traditionelles Liedgut der Lovara

Ruža Nikolić-Lakatos wurde zur Botschafterin ihres Volkes und war be­müht, die nahezu ver­gessene Musik an junge Ge­nera­tio­nen weiter­zu­geben. „Wenn ich ein altes Lied singe, dann spricht dieses vom Leben der Roma, von den Wahr­heiten, wie die Roma weg­geschleppt und ge­schlagen worden sind“, erzählte Ruža Nikolić-La­katos in einem Inter­view für das ORF-Ma­gazin „Heimat Fremde Heimat“ im Jahr 2003 von ihrer Musik. Im Okto­ber 2011 wurden die Lieder der Lovara als wich­tiger Be­standteil der Kultur­tradition der Gruppe an­erkannt und von der Öster­rei­chi­schen UNESCO-Kom­mis­sion in das Ver­zeichnis des nationa­len im­materiel­len Kulturerbes in Österreich auf­ge­nommen. Diese An­erkennung ist maßgeblich Ruža Nikolić-Lakatos zu ver­danken. Read the rest of this entry »

Elfjähriger in Handschellen: Prozess startet

Mai 4th, 2022  |  Published in Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht

Streifenwagen (Bild von Cornell Frühauf/Coernl auf Pixabay)Prozess gegen Singener Polizei­be­am­te star­tet: Wei­ter­ent­wick­lung im Fall „Kind in Hand­schel­len ab­ge­führt“

Am 5. Mai beginnt vor dem Amtsgericht Singen (Ba­den-Württem­berg) der Prozess gegen zwei der vier Sin­gener Be­am­ten, die am 6. Febru­ar 2021 ein elf­jähriges Kind in Hand­schellen auf die Polizei­wache ge­bracht hatten. Die Beamten werden der Freiheits­berau­bung und Nötigung be­schuldigt. Bereits im Okto­ber letzten Jahres hatte die Staats­anwalt­schaft Konstanz gegen zwei Beamte Strafbefehle aus­gestellt. Gegen die Straf­befehle wurde Berufung ein­gelegt. Gegen zwei weitere tat­ver­dächtige Beamte ist das Ver­fahren gegen Auflagen ein­gestellt worden.

Der Verband Deutscher Sinti und Roma, Landes­ver­band Ba­den-Württem­berg (VDSR-BW) unter­stützt die be­troffene Familie. Sie wird in der Neben­klage durch den Rechts­anwalt Engin Şanlı ver­treten. Die nächste Ver­hand­lung ist am 12. Mai an­gesetzt.

Engin Şanlı, Rechtsanwalt:
„Kinder dürfen von polizeilicher Gewalt nicht be­rührt werden. Der Prozess spielt eine wich­tige Rolle in der Auf­arbeitung von polizei­licher Be­handlung von Kindern – ins­beson­dere von Kindern, die einer Minder­heit an­gehören. Es ist zu be­dauern, dass bis heute keine Ent­schuldi­gung be­züglich der Tat er­folgt ist. Read the rest of this entry »