„Facetten des Vagabundierens in Wien“

Februar 9th, 2023  |  Published in Geschichte & Gedenken, Literatur & Bücher, Rassismus & Menschenrechte, Wissenschaft

Buch "Vagabondage" (Verlag Sonderzahl)Andreas Pavlic und Eva Schörkhuber (Hg.): Vagabondage. Histori­sche und zeit­genös­sische Fa­cet­ten des Va­ga­bun­die­rens in Wien, Sonder­zahl: Wien 2022.

[In­halts­ver­zeich­nis (PDF)]

Va · ga · bon · da · ge: Der – laut Duden – spezifisch österreichi­sche Ausdruck benennt die Lebens­form einer Gruppe sozial be­stimm­ter Figuren, oder kurz: Land­streicherei, Herum­treiberei. Im vor­liegen­den Band fokus­siert der Begriff vor allem die künst­lerischen und politischen Aspekte jener Bewe­gungen, die sich in den 1920er Jahren mit großem Selbst­bewusst­sein for­mierten und sogar »Vagabunden­kongresse« ab­hielten. Ein solcher war, nach einer ersten Ver­anstal­tung in Stuttgart 1929, für das Jahr 1930 auch in Wien ge­plant, wurde allerdings nicht reali­siert. Wien, als eines der Gra­vitations­zentren der Land­strei­chen­den, bildet den Aus­gangs­punkt und den Schauplatz einer ein­gehen­den Unter­suchung von Vaga­bund*in­nen­bewe­gungen. Dabei werden historische und kultur­wissen­schaft­liche Per­spektiven mit zeit­genössi­schen Analysen, Stellung­nahmen und Berichten ver­schränkt: Auf diese Weise werden Brüche und Kon­tinuitäten hin­sichtlich sozialer Mechanis­men, künst­lerischer Aus­drucks­formen und politi­scher Orga­ni­sations­formen ausgelotet und zur Sprache gebracht. Der Band stellt dabei sowohl einen Grund­lagen­beitrag als auch eine zur weite­ren Forschung an­regende Anthologie dar.

Wie facettenreich und vielschichtig jene Bevölkerungs­gruppen sind, die als Vaga­bund*in­nen, als ›Nicht-Sesshafte‹ und/oder Wandernde titu­liert werden bzw. sich selbst als solche be­zeichnen, zeigt sich in den historischen und kultur­wissen­schaft­lichen Aus­einander­setzungen ebenso wie in dem Kaleidoskop zeit­genös­sischer Initia­tiven, Be­wegungen, Forschungs- und Kunst­projekten, die sich mit Systemen sozialer Be­ziehun­gen be­fassen, die außer­halb einer etablierten gesell­schaft­lichen Ordnung an­ge­siedelt werden.

Mit Beiträgen von: Averklub Collective, Lisa Bolyos, Ljubomir Bratić, Natalie Deewan, Enesi M., Georg Fingerlos, Peter Haumer, Anna Leder, Alexander Machatschke, Elena Messner, Andreas Pavlic, Maren Rahmann, Georg Rosenitsch, Eva Schörkhuber und Christa Stippinger.

(Text: Verlagsinfo Sonderzahl)

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