„Lästige Zigeuner“: Erlass gegen KZ-Überlebende
März 27th, 2015 | Published in Dokumente & Berichte, Fundstücke, Geschichte & Gedenken, Politik, Rassismus & Menschenrechte
Nur jeder zehnte österreichische Rom erlebte 1945 die Befreiung vom NS-Regime. Die wenigen, die aus den Konzentrationslagern zurückkehrten, fanden zerstörte Siedlungen vor. Wie Österreichs Behörden mit den KZ-Überlebenden umgingen, illustriert ein Erlass aus dem Jahr 1948. Nur drei Jahre nach der Befreiung, am 20. September 1948, verfügte das von Oskar Helmer (SPÖ), einem Burgenländer, geführte Innenministerium Folgendes (Dokument aus der Ausstellung „Romane Thana“, noch zu sehen bis 17. Mai 2015 im „Wien Museum“):
„Dem ho. Amte ist zur Kenntnis gelangt, dass das Zigeunerunwesen in einigen Gegenden (…) wieder im Zunehmen begriffen ist und sich bereits unangenehm bemerkbar macht. Um auf die Bevölkerung Eindruck zu machen, sollen sich Zigeuner oftmals als KZ-ler ausgeben. Soweit (…) die Möglichkeit einer Ausserlandschaffung gegeben erscheint, wäre gegen lästige Zigeuner mit der Erlassung eines Aufenthaltsverbotes vorzugehen und ihre Ausserlandschaffung durchzuführen.“
(dROMA-Red. | via @bweidin)
Siehe auch: Nachkriegsjustiz: das Schandurteil von 1956