Anschlag auf das Berliner Denk­mal

Mai 20th, 2023  |  Published in Geschichte & Gedenken, Rassismus & Menschenrechte

Sinti-und-Roma-Denkmal in Berlin (Foto: Marko Priske)Zentralrat verurteilt Anschlag auf Denkmal für die im National­sozia­lis­mus er­mor­de­ten Sinti und Roma Eu­ropas

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma verurteilt den Anschlag auf das Berliner Denk­mal zur Erin­nerung an die 500.000 von den Nat­ional­sozialis­ten im NS-be­setzten Europa er­mor­deten Sinti und Roma. Der Täter hatte nach An­gaben der Polizei am Mittwochmittag mit einer Eisenstange auf die Infor­mations­tafeln am Denkmal ein­geschlagen und eine Aus­stellungs­tafel be­schädigt. Das Denkmal wird jähr­lich von etwa 100.000 Menschen be­sucht. Der Anschlag wurde am hell­lichten Tag vor den Augen vieler Be­sucher verübt. Diese hat­ten die Polizei alarmiert.

„Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma dankt der Polizei, die den Täter zu­nächst fest­nahm und dessen Perso­nalien sicher­stellte“, sagte Romani Rose, Vor­sitzender des Zentral­rats. „Die Tat erfüllt uns mit Entsetzen und Abscheu. Dieser Angriff zielt auf die Men­schen, die durch die Nazi­barbarei im Holocaust ihr Leben verloren haben. Er zielt auf uns alle, auf jeden Menschen mit Ver­antwor­tungs­bewusst­sein aus der Er­fahrung der Geschichte.“ Hier gehe es nicht nur um Sach­beschädigung, der nach­ge­gangen werden müsse, son­dern das Motiv der Tat müsse bei den Er­mittlungen im Vorder­grund stehen, betonte Romani Rose.

Nach den Worten von Romani Rose sieht der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma das An­wachsen des zu­nehmen­den Anti­ziganismus als eine Bedrohung gegen die Minderheit. Bundes­innen­ministerin Nancy Faeser hat erst kürz­lich mit dem Bundes­kriminal­amt den Jahres­bericht 2022 zur politisch moti­vierten Kriminalität ver­öffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Zahl der anti­ziganis­tisch motivier­ten Straftaten gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel auf 145 ge­stiegen ist. Der Anti­ziganis­mus­be­auf­tragte der Bundes­regie­rung, Dr. Mehmet Daimagüler, hatte dazu er­klärt: „An­gehörige der Sinti und Roma sind in Deutschland regel­mäßig Opfer politisch moti­vierter Krimi­nalität. Sie haben ein Recht auf einen effekti­ven Schutz vor Gewalt, Aus­grenzung und Dis­krimi­nierung.“

Um antiziganistische Vorfälle zu erfassen und systematisch zu doku­mentieren, hat der Zentral­rat Deutscher Sinti und Roma die bundes­weite Melde- und Infor­mations­stelle Anti­ziganis­mus (MIA) auf­ge­baut. Diese Meldes­telle soll dazu bei­tragen, die Dunkel­ziffer über das Aus­maß des Ant­iziganismus in der Gesell­schaft zu schließen.

(Text: Zentralrat, 19.5.2023)

Siehe auch:
Neuerlicher Angriff auf Berliner Mahnmal, 15.7.2019

Roma-Mahnmal: Hakenkreuz und „Vergasen“, 29.10.2015

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