So long, Leonard!

November 13th, 2016  |  Published in Ehrungen & Nachrufe, Musik

Als 15-Jähriger erhielt Leonard Cohen in Montreal sei­ne ers­ten, prä­gen­den Gitarre­stun­den von einem jungen Gita­no aus Spanien, den er in einem Park an­gespro­chen hat­te und der nur wenige Tage darauf tra­gisch verstarb. „Diese sechs Ak­kor­de und diese Klang­farbe der Gitar­re waren die Basis für all meine Lieder und meine ge­sam­te Musik. Alles, was Sie an Gutem in meinen Lie­dern und in meiner Lyrik finden, ist in­spi­riert von diesem Land“, er­zählte Cohen 2011 bei einer An­sprache in Madrid. Nicht von un­gefähr stand Leonard Cohen zeitlebens unter dem Ein­druck des anda­lu­si­schen Dich­ters Federico García Lorca, dessen Werk sich so sehr der Kultur der Gitanos (spa­nische Roma) ver­schrie­ben hatte. Cohens Bewun­de­rung für den Autor des „Roman­cero gitano“ ging sogar so­ weit, dass er für seine Tochter den Namen Lorca aus­wählte. Leonard Co­hens beson­dere Nähe zur Kultur der Roma (er liebte den Gedanken, dass seine jüdische Familie, die aus Ost­europa emigriert war, auch Roma-Wur­zeln hatte) zeigte sich unter an­derem in seiner Liebe zum Fla­menco. Denn der Fla­menco nehme in Spa­nien einen Platz ein, „der dem ent­spricht, den der Blues in Ame­ri­ka hat“. 2008 holte Cohen den spanischen Gitarren­virtuo­sen Javier Mas in seine Band; wenig später ge­hörte ihr auch des­sen Sohn Mario an.

Leonard Cohen verstarb letzten Montag in Mont­real.

So long, Leonard!

(dROMa)

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