Podcast: Bürgerrechtsaktivistin Ilona Lagrene

September 20th, 2024  |  Published in Geschichte & Gedenken, Radio, Podcast & TV

Ilona Lagrene (Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma)Zwischenfälle. Hörgeschichte auf Radio Z
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(22:06 min) [2022]

Erst Jahrzehnte nach dem Völkermord an Sinti und Roma durch Nazi­deutsch­land er­kämpf­ten Ak­ti­vist*in­nen die of­fi­zielle An­er­ken­nung der Ver­brechen und Ent­schä­di­gung für die Opfer. Die­­sem Kampf wid­mete die Hei­del­ber­ge­rin Ilona Lagrene (1950–2023) ihr Le­ben.

Bis in die 80er Jahre hinein wurden sie diskriminierend „Zigeuner“ ge­nannt. Erst seit 1997 sind sie in Deutschland als natio­nale Minder­heit unter der Be­zeich­nung Roma und Sinti an­erkannt. Die Geschichte ihrer Dis­krimi­nierung ist 1000 Jahre alt. Der Anti­ziganismus folgte dem gleichen Muster und den gleichen Wellen wie der Anti­semitis­mus. Wie die Juden wurden auch die An­ge­hörigen der Sinti und Roma Opfer der national­sozialis­tischen Ver­nichtungs­politik. Eine der vielen ver­breche­ri­schen Kon­tinui­täten nach 1945 war: Die Verfolgten wurden nicht etwa ent­schädigt, sondern weiter krimi­nalisiert und be­nach­teiligt. In den 70er Jahren des vorigen Jahr­hun­derts begann ein jahr­zehnte­langer Kampf um An­erkennung. Einer der wichtigen Akti­vist*in­nen in diesem Kampf ist die Sin­tezza Ilona Lagrene.

Ein Beitrag von Leonard Stöcklein. Ein besonderer Dank gilt der Heidel­berger Histo­ri­kerin Daniela Gress.

(Text und Sendung: Zwischenfälle/Radio Z, 2022 | CC BY-NC-SA 4.0)

Siehe auch:
Trauer um Ilona Lagrene, 22.11.2023


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