15. Barankapark-Gedenkfeier

Mai 23rd, 2023  |  Published in Geschichte & Gedenken, Radijo/TV Erba, Veranstaltungen & Ausstellungen

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Tschibtscha | 23.5.2023 | 10:44 min

15. gondolipeskero mulatintschago ando Baranka-Park

O Roma, lengeri historija taj lengeri briga le politischi ent­vik­lungen­dar andi cili Europa pregim ulo bute­der sar le avre flo­gendar. O flo­goskero mur­daripe le Romen­dar taj Sinti­jendar dugi cajt na diklo ulo taj meg adi na prin­dschardo hi, soske o Roma taj Sinti ojs „pobi­serde opfertscha“ be­cajch­nim on. O gondo­lipes­kero mula­tintschago ando Baran­ka-Park ando 20. maj 2023 o 15. var le faraj­nistar Voice of Diversity kerdo ulo. O cil hi, le pradi­peske i Romen­geri taj Sinti­jengeri histori­ja, savi le NS-re­schi­mistar ando bersch 1941 faphaglo ulo pal te gon­dolinel taj gejng o pobis­teripe jek be­schipe te kerel.

Da Sinti und Roma nach 1945 die Anerkennung als Opfer versagt wurde und sie alleine die Er­mordung ihrer Familien be­trauern muss­ten, wurde in Wien die Baran­kapark-Ge­denk­feier vor 15 Jahren ins Leben ge­rufen. Mit der Feier wird einer­seits der Opfer gedacht und an­derer­seits auch das Leben und die Kultur der Roma und Sinti sowie die jüdische und Wiener Kultur ge­feiert.

Die Barankapark-Gedenkfeier wurde am 20. Mai 2023 zum 15. Mal vom Verein Voice of Diversity or­gani­siert und um­gesetzt mit dem Ziel, die Öffentl­lich­keit an die Roma und Sinti, die vom NS-Regime im Jahr 1941 ver­schleppt worden sind, zu erinnern und ein Zeichen gegen das Ver­gessen zu setzen. Lange Zeit war die Hellerwiese, heute Baran­kapark benannt, Lager- und Rastplatz der Sinti- und Roma-Fa­milien, die ihre Teppiche, Stoffe und Pferde bis in das Grazer Becken gehandelt hatten. Dieser histori­sche Ort wurde nach Harri Stojkas Ur-Groß­mutter Baranka benannt. Sie und ca. 200 weitere Familien­mit­glieder, die auf der Heller­wiese gelebt hatten, wurden 1941 vom NS-Regime ver­schleppt.

Die Roma, ihre Geschichte und ihr Schicksal sind von den politi­schen Ent­wick­lungen in ganz Europa stär­ker geprägt worden als die irgend­eines anderen Volkes. Der Völker­mord an den Roma und Sinti wurde lange Zeit igno­riert und ist heute weit­gehend un­bekannt, wes­halb Roma und Sinti oft als »die ver­gessenen Opfer« bez­eichnet werden. Roma und Sinti wurden in Ver­nichtungs­lagern getötet und fielen in Zwangs­arbeits- und Kon­zentra­tions­lagern Hunger und Krank­heiten zum Opfer. Viele wurden de­portiert und als Zwangs­arbeiter aus­gebeutet. Die Über­lebenden wurden jahr­zehnte­lang nicht als Opfer natio­nal­sozialis­ti­scher Verfolgung an­erkannt. Von finan­zieller Wieder­gut­ma­chung blieben sie aus­geschlos­sen. Die soziale Lage der Roma und Sinti in Europa blieb auch nach 1945 eine schwierige. Auch nach 1945 – also nach ihrer Be­freiung – wurden die Über­lebenden erneut Opfer von Gesetzen, die die alte Dis­krimi­nierung fort­schreiben. Auch nach 1945 werden die Über­lebenden Sinti und Roma für die nun­mehr demo­kratischen Behörden in folgen­schwerer Kon­tinuität weiterhin als »soziale Rand­gruppe«, als »Asoziale« oder »Kriminelle« geführt und auch so be­handelt. Die dis­kriminie­rende Be­zeich­nung »Zigeuner« wurde bei­behalten und oft zu­sätzlich be­hördlich um »asozial« ergänzt.

(Beitrag: TV Erba)

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