Grüne für zentrales Roma-Mahnmal in Wien

August 1st, 2021  |  Published in Geschichte & Gedenken, Politik

Roma-Gedenken: Österreichs wichtigster Gedenkort liegt nicht zentral und allgemein sichtbar in der Hauptstadt, sondern in der Peripherie - die Gedenkstätte Lackenbach im Mittelburgenland (Foto: E. Gärtner-Horvath)Internationaler Tag des Gedenkens an den Ge­no­zid an den Ro­ma und Sin­ti am 2. Au­gust: Voglau­er und Blim­lin­ger (Grüne) for­dern zentra­les Mahn­mal für die er­mor­de­ten Ro­ma und Sin­ti in Wien

Während des Holocaust wurden rund 500.000 Roma und Sinti [...] er­mordet, darun­ter rund 10.000 aus Österreich. Roma und Sinti wurden in der Zeit des Natio­nal­sozia­lis­mus als „Zigeuner“ bzw. als „Asoziale“ ver­folgt und sys­tema­tisch er­mordet. Vor 1938 lebten rund 11.000 bis 12.000 Roma und Sinti in Öster­reich, die meis­ten da­von im Burgenland. „Bis heute gibt es in Öster­reich kein zentra­les Mahnmal für Roma und Sinti, wie es das für andere Opfer­grup­pen be­reits gibt. Es ist drin­gend not­wendig, hier end­lich tätig zu wer­den und in Wien ein Mahn­mal zu er­richten, um ein gesamt­öster­rei­chi­sches Ge­denken zu er­mög­lichen. Ge­mein­sam mit Ver­tre­ter*in­nen der Volks­gruppe werden wir hier in den nächs­ten Mo­naten auf die Suche nach einem ge­eig­ne­ten und vor al­lem auch würdigen Platz gehen“, sagt die Volks­gruppen­spreche­rin der Grünen, Olga Voglauer.

Roma und Sinti, aber auch Jenische, waren in Öster­reich bereits vor 1938 mas­siver Dis­krimi­nierung aus­ge­setzt. Die öster­rei­chi­schen Behörden er­fassten auf rassis­tischer Basis Roma und Sinti in einer Kartei, der so ge­nannten „Zigeuner­kartei“, die dann die Grund­lage der Ver­folgung und der Ver­nichtung der Roma und Sinti war. Um den „Porajmos“, was „Ver­schlin­gung“ oder „Zer­störung“ auf Romani be­deutet, stärker ins Be­wusst­sein der Bevöl­ke­rung zu rücken, sind Auf­klärung, aber auch Zeichen im öf­fent­li­chen Raum not­wendig. „Bis heute werden Roma und Sinti dis­kriminiert und an­gegrif­fen. Roma und Sinti müssen – auch bei uns in Öster­reich – endlich als gleich­berech­tig­ter Teil unserer Ge­sell­schaft an­erkannt werden“, sieht Voglauer ak­tuellen Hand­lungs­bedarf.

Auch nach 1945 war es für Roma und Sinti schwer. Ihnen wurden lange Jahre etwa Zahlun­gen aus der Opfer­fürsorge verweigert, auch Ent­schädigun­gen wurden hint­an­ge­halten. Sie wurden weiterhin von öster­reichi­schen Be­hörden dis­kriminiert und schikaniert und erst nach der An­erkennung als Volks­gruppe 1993 haben sich Er­leichte­rungen und Ver­bes­serun­gen ein­ge­stellt. „Die Geschich­te der Roma und Sinti in Österreich ist eine Geschichte der Schikane, der Dis­krimi­nie­rung, der Ver­folgung und schließ­lich der Ver­nichtung während des National­sozialis­mus. Die wenigen Über­lebenden wurden nach 1945 weiter dis­kriminiert und muss­ten lange auf ihre Anerkennung als Opfer warten. Ein Mahnmal an einem zentra­len Ort ist daher drin­gend ge­boten“, fasst die gedenk­politi­sche Spre­cherin der Grünen, Eva Blimlinger, zu­sam­men.

(Text: Grüner Parlamentsklub/OTS)

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