Zwölf Anzeigen nach Angriff in Salzburg
Dezember 26th, 2013 | Published in Rassismus & Menschenrechte
Anfang September griffen rund zwanzig Personen in Bischofshofen in Salzburg eine Gruppe druchreisender Sinti bzw. Roma an, die mit ihren Wohnwägen legal auf dem Areal der Skisprungschanze campierten. Zuvor war in einer Facebook-Gruppe namens „Rennleitung Pongau“ gegen die Angehörigen der Volksgruppe mobilisiert wurden. Das Landesamt für Verfassungsschutz hat jetzt die Ermittlungen abgeschlossen: Zwölf Personen aus dem Pongau im Alter von 17 bis 38 Jahren wurden wegen des Verdachts der Verhetzung angezeigt; ein Beschuldigter, der auf Facbook „die Endlösung“ gefordert hatte, wurde darüber hinaus nach dem Verbotsgesetz angezeigt. Ein Pongauer hatte angekündigt, das nächste Mal mit Molotow-Cocktails gegen die Sinti und Roma vorzugehen. Der Strafrahmen für Verhetzung beträgt bis zu zwei Jahre Haft. Die Presse berichtet: „Rund 20 Teilnehmer suchten (…) in der Nacht auf 3. September den Parkplatz bei der Paul-Ausserleitner-Schanze auf, wo sich rund 100 Roma einquartiert hatten. Es kam zu heftigen Wortgefechten, Drohungen und Beschimpfungen. Zwölf Polizisten hatten die ganze Nacht alle Hände voll zu tun, um eine völlige Eskalation der Auseinandersetzung zu unterbinden.“ Verletzt wurde dank des Eingreifens der Polizei niemand.
Der Bürgermeister von Bischofshofen, Jakob Rohrmoser, zeigte sich über den Vorfall in seiner Gemeinde schockiert: „Das war kein Lausbubenstreich. Das macht einen insofern betroffen, weil da Dinge vorgefallen sind, die man nicht akzeptieren kann. Da ist wirklich jede Toleranzgrenze überschritten.“ In der Zwischenzeit hat abermals eine kleinere Roma-Gruppe auf dem Parkplatz bei der Schanze campiert. Ohne Probleme, betont der Bürgermeister gegenüber salzburg.orf.at.
(dROMa)