Roma-Camp in Chile in Brand gesteckt

April 14th, 2009  |  Published in Rassismus & Menschenrechte

Rund 300 Einwohner der Ortschaft Antonio Varas Norte am Rande der südchilenischen Hafenstadt Puerto Montt griffen laut chilenischen Pressemeldungen (hier, hier oder hier) am 10. April ein Roma-Camp an. Hausrat, Zelte und vier Autos wurden in Brand gesteckt. Die aufgebrachte Menge beschuldigte – laut Stand der polizeilichen Ermittlungen offenbar völlig zu Unrecht – einen der Campbewohner, für den Tod eines 29-jährigen Mannes verantwortlich zu sein, der vor einem Monat von einem Auto angefahren wurde.

Der Fahrer beging Fahrerflucht, das Unfallopfer erlag seinen Verletzungen. Laut Ansicht der Angreifer habe es sich bei dem – laut Polizeiangaben bislang noch nicht endgültig identifizierten – Fahrer um einen Angehörigen der seit einigen Monaten im Ort campierenden Roma-Gruppe gehandelt. Dass der Täter im Romalager zu suchen sei, schlossen die ermittelnden Behörden allerdings aus.

Dessen ungeachtet zerstörte der Mob „Haushaltsgeräte und Kleidungsstücke und steckte sie dann in Brand. Als die Gitanos, die sich zahlenmäßig unterlegen sahen, flüchteten, um die Polizei zu Hilfe zu holen, prasselte ein Regen aus Steinen und Schlägen auf ihre Köpfe nieder“, berichtet die Tageszeitung La Cuarta. Auch der Einsatz der Feuerwehr sei mit Steinwürfen verhindert worden. Die wehrlosen Campbewohner suchten Schutz in einem Polizeikommissariat. Erst das Eingeifen einer Spezialeinheit der Polizei brachte die Situation Stunden später unter Kontrolle. (Weitere Videos vom zerstörten Lager finden Sie auf dem YouTube-Kanal von Jaime Mansilla.)

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