Ukraine: Gewalt gegen Roma eskaliert

Mai 1st, 2014  |  Published in Rassismus & Menschenrechte

ERRCJoint Statement on Violence Against Roma in Ukraine

Die Lage in der Ukraine spitzt sich weiter zu – insbe­son­dere auch für Roma: Die alarmie­renden Meldungen über eine Eska­lation der Gewalt gegen Ange­hö­rige der Minder­heit häufen sich. Erst am Diens­tag kam es zu neuen Angrif­fen: Ein Rom wurde nieder­geschossen, als er sein Haus in Slowjansk gegen Angrei­fer ver­teidi­gen wollte, und in Tscherkassy wurde das Haus einer Roma-Fa­milie in Brand ge­steckt. In einer ge­mein­sa­men Stellung­nahme wandten sich nun das European Roma Rights Centre (Budapest), die Roma-NGO Chiricli (Kiew) und die International Renaissance Foundation (Kiew) be­sorgt an die Öffent­lich­keit:

„Aus Medienberichten und Informa­tio­nen unserer Partner-Orga­ni­satio­nen geht klar hervor, dass die Roma-feind­liche Stim­mung eine Eskalation er­fah­ren hat, die schon meh­rere Gewalttaten gegen Roma hervor­rief und die sogar noch zu einer weiteren Ver­schlech­te­rung führen könnte“, heißt es in der Aus­sendung, in der natio­nale wie inter­natio­nalen Stellen zum Handeln auf­ge­for­dert werden. „Es ist in der der­zei­tigen anhal­tenden poli­ti­schen Instabilität in der Ukraine offen­sicht­lich, dass man­che Akteure ver­suchen, Roma ins Visier zu nehmen oder Roma zu ‚Sündenböcken‘ zu machen. (…) Es ist von größ­ter Wich­tig­keit, dass die ver­letz­bars­ten Min­der­hei­ten wie die Roma in der Ukraine wäh­rend dieser Phase der Insta­bili­tät geschützt werden.“

Die Aussendung berichtet von folgenden Vorfällen:

  • Am 29. April wurde ein Rom im ostukrainsichen Slowjansk (Donezk) durch Schüsse schwer verletzt, als er sein Haus vor Angrei­fern ver­tei­di­gen wollte.
  • Bereits einige Tage zuvor waren in der Stadt sieben Roma-Fami­lien von einer Gruppe von rund zwanzig maskier­ten Unifor­mier­ten in ihren Häusern über­fallen, geplündert und miss­handelt worden, auch Kinder. Die Roma-Be­völ­ke­rung von Slowjansk und in den Städten in der Um­ge­bung leben seither in Angst vor wei­teren Über­griffen; viele haben die Stadt bereits ver­lassen (wir berich­teten).
  • Ebenfalls am 29. April wurde im mittelukrai­nischen Tscherkassy das Haus einer Roma-Fa­milie ange­zündet und brannte ab

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    . Verletzt wurde niemand. Eine Gruppe von Nicht-Roma aus der Stadt hatte die Roma zuvor bedroht und auf­gefordert, Tscherkassy zu ver­lassen.

  • Am 27. Feburar wurde ein Angehöriger der Roma-Minder­heit in Perejaslaw-Chmelnyzkyj (Region Kiew) von einer Menschen­menge ange­griffen, die den Roma vor­war­f, dass sie sich nicht an den poli­tischen Ereig­nis­sen in der Ukraine betei­ligten.
  • Am 28. Februar wurden in Korsten (Region Kiew) vier Roma-Fami­lien in ihren Woh­nun­gen von einer Gruppe von etwa 15 Personen ange­grif­fen. Einige Familien flüch­teten aus Angst vor wei­teren Angrif­fen aus ihren Häusern.
  • Die Aussendung verweist darauf, dass den NGOs in der Ukrai­ne einige weitere Vorfälle bekannt seien, dass diese aber aus Angst vor Repres­sa­lien der­zeit auf Wunsch der Betrof­fe­nen bewusst nicht öf­fent­lich ge­macht werden.

(dROMa-Red.)

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