Interview

„Wankostättn“ eröffnet Duisburger Filmwoche

Oktober 18th, 2023  |  Published in Film & Theater, Geschichte & Gedenken, Interview

"Wankostättn" (Filmstill: Karin Berger/Navigator-Film)Good News aus Deutschland: Am 6. No­vember eröffnet die 47. Duisburger Film­woche mit der Deutsch­land-Pre­mie­re von Wanko­stättn (AT 2023, 37 Min.) von Karin Berger.

[Anm. d. Red.: Ein ausführliches Interview mit der Filmemache­rin finden Sie in der ak­tuel­len Aus­gabe von dROMa.]

„Nichts ist da, was erinnern könnte. Wenn ich dann wieder weggehe, bin ich ganz leer“, sagt Karl Stojka, auf einer Straße im 11. Wiener Bezirk ste­hend. Im Gehen er­zählt Karl Stojka von diesem Ort, von seiner Kindheit auf der „Wanko­stättn“ in Wien, wo sich ein großer Wohn- und Lager­platz der Rom:nja und Sin­ti:zze befand. Nach dem An­schluss Öster­reichs an Nazi-Deutsch­land wurde der Platz zu­nächst ab­ge­grenzt, dann 1941 ge­räumt und die Be­woh­ner:in­nen de­portiert.

Karin Berger fügt für Wankostättn zwei Gespräche zusam­men, die sie bereits 1997 mit Karl Stojka führte. Zwi­schen der Filme­macherin und den Ge­schwistern Karl und Ceija Stojka be­stand eine enge Ver­bun­den­heit und lange Zu­sam­men­arbeit.

Während Stojka den veränderten Erinnerungsort durchwandert, wird die Diskrepanz zwi­schen der erzählten Erinnerung und der be­bauten Gegen­wart erfahr­bar. „Wanko­stättn zeigt in der rohen Form und Un­mittel­barkeit seines Materials die Kraft münd­licher Er­innerungs­kultur und das Potential des Doku­men­tari­schen. In einer Gegen­wart, in der die Auf­arbeitung der rassisti­schen Verbrechen an Rom:nja und Sin­ti:zze an­dauert, bewahrt Wanko­stättn nicht nur Zeugen­schaft, sondern macht sie lebendig. Ein Film über Erin­nerung und über die Arbeit an ihr. Read the rest of this entry »

Podcast: Rassismus- und Antirassismustheorien

Oktober 16th, 2023  |  Published in Interview, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Keine Meinung – Philosophie-Podcast, 12.11.2022 [84 min]

„Keine Meinung“ spricht mit den Herausgeberinnen und Co-Autorin­nen von „Diver­sität der Aus­beutung – Zur Kritik des herr­schen­den Anti­rassis­mus“ (er­schie­nen 2022 im Dietz Berlin-Ver­lag) Bafta Sarbo und Eleonora Roldán Mendívil über die Be­ziehung von Rassis­mus und Kapitalis­mus sowie die liberale contra mar­xis­tische Rassismus- und Anti­rassis­mus­theorie.

(Text und Sendung: Keine Meinung)

Podcast: Was tun gegen Antiziganismus?

Oktober 6th, 2023  |  Published in Interview, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Wie wir andere Bilder schaffen über Sinti und Roma
Rady von RomAnity im Gespräch

DiversityFM #33, Podcast-Folge, 3.7.2022

In dieser Folge spricht DiversityFM mit Rady vom Verein RomAnity (München). Wir ha­ben über Sinti und Roma, das Thema Anti­ziga­nis­mus und auch die neuen Aus­wir­kun­gen durch den Ukrai­ne-Krieg ge­sprochen.

(Text und Beitrag: DiversityFM)

EMRO – Sor le Romenge taj Romnjenge

September 24th, 2023  |  Published in Einrichtungen, Interview, Jugend & Bildung, Radio, Podcast & TV

Radio Roma samRoma sam
Radijo Burgenland:
4.9.2023 |
(on demand)

EMRO Steiermark (Foto: Mario Czory)Sar o bundakero ministerijum la but­ja­ke taj la virt­schof­take ando lejcti bersch o phen­do ar dija, o Roma taj o Sinti meg baj­der upro but­ja­kero foro, po­mo­scha­go te usch­tiden. Ando ke­ripe jeke ardi­pestar uso pomo­schago odola cilis­kera grup­natar, andi cili Austri­ja bu­te­der pro­jek­ti kervde ule. Af­ka te an­do Schtacko.

EMRO – Empowerment für Roma und Romnia“ (→fol­der) butschol o butjakero foros­kero pro­jek­to la Cari­tasa­tar Schtac­ko. Phari­pes­kere punk­tscha hi o entvik­li­nipe taj prik­be­scharipe le kojendar uso kvalifi­ci­rinipe Romen­dar taj Sinti­jendar. O schero le pro­jek­tostar o Michael Teichmann hi.

Le Teichmanniske, savo imar te uso erschti butjakero foroskero projekto la Cari­tastar Schtacko use sina, i khe­tani­pes­keri buti o mogo le jerini­pestar hi. O klutscho paschlol, afka o pro­jektos­kero schero, andi bari­kani khetani buti le kolegki­jenca taj kole­genca andar i Romen­ge­ri-grupn. Afka o klijent­kiji taj kli­jentscha le Romnjen­dar Tina Friedreich taj Csilla Höfler, pomo­schago uschtiden. Ham te phendo ol, hot i kon­tinuji­teta bari­kani hi. Ada duach o ardipe „Romen­geri sor le but­jakere fo­roske 2022–2030“ dim hi.

O dikipe use EMRO upro entviklinipe taj prikbescharipe le kojendar uso kvali­fi­ci­rinipe paschlol. Afka pasche o but­ja­kero- taj sika­di­pes­kero beroti­nipe te kurstscha la nimtschka tschib­tschake, alfa­betisi­rini­pes­kere kurtschta taj avre kvali­ficiri­ni­peskere kurstscha del. Read the rest of this entry »

EMRO: Empowerment-Projekt in Graz

September 20th, 2023  |  Published in Einrichtungen, Interview, Jugend & Bildung, Radio, Podcast & TV

Radio Roma samRoma sam
Radio Burgenland:
4.9.2023 |
(on demand)

EMRO Steiermark (Foto: Mario Czory)Wie das Bundesministerium für Arbeit und Wirt­schaft im Vor­jahr be­schloss, sollen Roma und Rom­nja, Sinti und Sin­tize auch zu­künf­tig ar­beits­markt­poli­tisch ge­för­dert wer­den. Im Zu­ge einer Son­der­richt­li­nie zur För­de­rung dieser Ziel­grup­pe wur­den ös­ter­reich­weit meh­re­re Pro­jek­te ins Le­ben ge­ru­fen. So auch in der Stei­er­mark.

EMRO – Empowerment für Roma und Romnia“ (→Pro­jekt-Fol­der) heißt das Arbeits­markt­projekt der Caritas Steiermark. Schwer­punkte sind die Ent­wick­lung und Um­setzung von Maß­nahmen zur Quali­fi­zierung von Roma und Romnja, Sinti und Sintize. Ge­leitet wird das Pro­jekt von Michael Teichmann (u.a. Mit­arbei­ter von Roma-Ser­vice und dROMa, Anm. d. Red.)

Für Teichmann, der auch schon am ersten Arbeitsmarkt­projekt der Caritas Steier­mark be­teiligt war, ist die Be­ziehungs­arbeit der Kern des Erfolgs. Der Schlüssel läge, so der Projekt­leiter, in der erfolg­reichen Zu­sammen­arbeit mit Kolle­gin­nen und Kol­legen aus der Roma-Com­mu­nity selbst. So werden Klien­tinnen und Klienten von den Rom­nja Tina Friedreich und Csilla Höfler be­treut. Read the rest of this entry »

Damian Le Bas talks about Romani

September 14th, 2023  |  Published in Interview, Radio, Podcast & TV, Romani

Romani (2019)
Podcast: BBC Radio 4/Word of Mouth (28:04 Min.)

Damian Le Bas talks to Michael Rosen about the Romani language and his ex­peri­ence with using it. Damian is the author of The Stopping Places: A Journey Through Gypsy Britain. Producer: Beth O’Dea. Word of Mouth is a series exploring the world of words and the ways in which we use them.

Heute, ganz ausnahmsweise, stellen wir Ihnen einen engli­sch­spra­chi­gen Podcast vor: ein überaus sym­pathi­sches, hörens­wertes Ge­spräch über Roma­ni bzw. Anglo­romani aus der BBC-In­ter­view­reihe „Word of Mouth“ des be­kann­ten britisch-jü­dischen Autors Michael Rosen (der, wie wir hier er­fahren, selbst ent­fernte Roma-Ver­wandte in Ru­mänien hat). In dieser Folge aus dem Jahr 2019 spricht er mit Damian Le Bas, Lyriker, Buch­autor und Pub­lizist (und Sohn des Künstler­paars Delaine und Damian Le Bas).

(Sendung: BBC Radio 4/Word of Mouth)

Jek endscheli upro phiko

September 12th, 2023  |  Published in Geschichte & Gedenken, Interview, Literatur & Bücher

Aus dem dROMa-Archiv (51/2017):

Ein gutes LebenSchunipeskeri kenva: O holanditiko Sinto Zoni Weisz phukal pri bijografija


Kekaj so sa pasirintscha, kekaj so me sa na­scha­tschom“, phe­nel o Zoni Weisz: „me bas­talo ma­nusch som.“ taj oda, kekaj jek bi­bas­talo hischo pedar les­kero ileto pa­schlo­lahi – sajt o 19to maj 1944, kada ov ojs efta ber­schen­ge­ro iste use dik­lahi, sar les­keri Sin­ti fa­mi­li­ja an­dar o lo­geri Westerbork, Auschwitz ledschim uli.

Ov na ulo ledschim, kaj leske jek holanditiko harengero upro srastu­nakero than pomo­schin­tscha, naschi te dschal: „Te me mri kalapa tel lijom, akor iste nasches, iste nasches!“, phen­tscha leske o haren­gero. Taj o Zoni te naschel kes­dintscha taj upre jek srastuni upre urtschano, savi bejg ladlahi. Ande minden­fe­ltike garujip­tscha o masek­tscha prik dschiv­tscha – ando vescha, use gadsche, ande jek thudeskeri firma, mindig la daraha, le nimtsche nim­cendar astardo te ol. Ham o Zoni prik dschivtscha: „I cili cajt“, phen­tscha lo, „jek endsche­li upre mro phiko sina.“

Ada sa, o adiveseskero 80 berschengero phukal, afka, hot kiva­nines tuke, hot adala duj CDs ande saki isch­kola­keri bib­lijo­teka terdschon. 120 minuti phukal o Zoni Weisz pedar o falati pre dschi­vi­peskere dromestar: usar o tscha­voripe ando grasten­gere verdi, savo le and gejipeha le nimtschke nim­cendar jek bibas­talo kiseti­nipe lakla; taj la „kala heftschatar“, savi ali, kada leskeri familija and tschapim uli: „So, so ande tro dschi­vipe bari­kano hi, bejg hi!“

Ham o Zoni jek nevo kesdipe schofintscha: Na dur pal o kisetinipe ojs but­scha­schi use jek floristo kes­din­tscha, taj maschkar o bokreti, pro akaripe lakla. Tel phaglo tschak le nimcen­gere di­janstistar ando varno vesch ande Surinam, o Zoni Weisz srastuna discip­linaha upre pe butscha­lintscha, usar o arsikli­pes­kero tschau dschi uso floristo leskere vilagostar, saveske 2002 muguli o bokre­ten­gero keripe le kiralen­gere bija­vistar prik dim ulo. Read the rest of this entry »

Ein Engel auf der Schulter

September 9th, 2023  |  Published in Geschichte & Gedenken, Interview, Literatur & Bücher, dROMa (Magazin)

Aus dem dROMa-Archiv (51/2017):

Ein gutes LebenHörbuch: Der holländische Sinto Zoni Weisz erzählt seine Biografie


„Was auch passiert ist, was ich auch verlo­ren habe“, sagt Zoni Weisz: „Ich bin ein sehr glück­li­cher Mensch.“ und das, ob­wohl seit sei­ner Kind­heit ein schreck­li­cher Schat­ten über sei­nem Le­ben lag – seit dem 19. Mai 1944, als er als Sie­ben­jäh­riger mit­ansehen musste, wie seine Sinti-Fa­mi­lie vom La­ger Westerbork nach Auschwitz de­por­tiert wurde.

Er selbst entging dem Transport, dank einem niederländi­schen Polizisten, der ihm im letzten Mo­ment am Bahn­steig zur Flucht verhalf: „Wenn ich meinen Hut ab­nehme, musst du laufen, laufen!“, flüs­terte ihm der Polizist zu. Und Zoni lief los und rettete sich in einen los­rol­lenden Per­sonen­zug. In wech­selnden Ver­stecken über­stand er die folgen­den Monate – in den Wäldern, bei Bauern, in einer Molkerei, in steter Angst vor den deutschen Pat­rouillen. Doch Zoni über­lebte: „Die ganze Zeit“, sagt er, „war ein Engel auf meiner Schulter.“

Das alles erzählt der heute 80-Jährige ohne Skript, so direkt und anschau­lich, dass man sich wünscht, diese Doppel-CD stünde in jeder Schul­bibliothek. 120 Mi­nuten lang berichtet Zoni Weisz von den Etappen seines Lebens­weges: vom Kind­heits­idyll im Pferdwagen, das mit dem deut­schen Einmarsch ein jähes Ende fand; und vom „schwarzen Loch“, das folgte, als seine Familie ver­haftet wurde. „Alles, was wichtig ist in deinem Leben, ist weg!“

Aber Zoni schaffte den Neubeginn: Bald nach der Befreiung kam er als Aus­hilfs­kraft bei einem Floristen unter und fand dort, zwischen Blumen­gestecken und -ge­binden, seine Berufung. Unter­brochen nur von einem Militär­dienst im Urwald von Surinam, arbeitete sich Zoni Weisz mit eiserner Disziplin nach oben, vom Lehrbub bis zum führen­den Floristen seines Landes, dem 2002 sogar der Blumen­schmuck der königli­chen Hochzeit an­ver­traut wurde. Read the rest of this entry »

Podcast: Wie man Kinder zu Vielfalt erzielt

September 7th, 2023  |  Published in Interview, Jugend & Bildung, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Rassismus entlernen – Wie man Kinder zu Vielfalt erzielt
Podcast: radioReportage/BR2, Sept. 2022 (25:07 Min.)

Unsere Gesellschaft ist rassistisch geprägt – unsere Kinder damit auch. Schon im Kinder­garten machen schwarze Kinder Ras­sis­mus­erfah­run­gen, im zarten Puppen­alter haben Kinder of Color das Gefühl we­niger wert zu sein als weiße Gleich­altrige. Was können wir – als Eltern, Erzieher und Grund­schul­lehr­kraft – da­gegen tun? Fragt unsere Autorin Isabelle Hartmann. Sehr viel, und es fängt bei uns als Er­wachsenen an.

(Text und Sendung: radioReportage/BR2)

Podcast: Rassismus und Gesundheit

September 3rd, 2023  |  Published in Interview, Jugend & Bildung, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte

Auswirkungen von Rassismus auf die Gesundheit von Kindern
POWER ME Podcast #5 mit Stephanie Cuff-Schöttle, Okt. 2022

Stephanie Cuff-Schöttle ist Diplompsychologin bietet seit vielen Jahren Paar­therapie und Be­ratung für ras­sis­mus­erfah­rene Men­schen an. Bei POWER ME ist sie Refe­rentin für die Fort­bildungen für psycho­logische Fach­kräfte. Momen­tan arbeitet sie auch bei der Berliner psycho­lo­gi­schen Be­ratungs­stelle OPRA und konzipiert ein Gruppen­therapie­an­ge­bot. Zudem ist sie Mit­gründerin der On­line-Platt­form myUrbanology, welche ins Leben gerufen wurde, um Schwar­zes Leben in Deutsch­land sicht­barer zu machen. Im Rahmen dessen sitzt sie mit an der Ent­wicklung der neuen Weiter­bil­dungs- und Ver­netzungs­platt­form DE_CONSTRUCT, welche zu­künftig der Rassis­mus-Sen­si­bi­li­sie­rung im psycho­sozialen Bereich in Deutsch­land dienen soll.

In dieser Folge spricht Stephanie mit Nuran über ihren beruflichen Werde­gang, was sie dabei an­trieb und wie ihre Arbeit heute aus­sieht. Zudem geht es konkret um die Rassis­mus­erfah­run­gen von Kindern und wie sich diese auf die kör­perliche und psychische Ge­sundheit aus­wirken. Stepha­nie erläutert im Zuge dessen unter anderem, wie Selbst­erhal­tungs­stra­tegien von Kindern aus­sehen und wie diese vom Umfeld unter­stützt werden können.

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