Rassismus gegen Sinti & Roma: Antiziganismus
Januar 5th, 2024 | Published in Interview, Radio, Podcast & TV, Rassismus & Menschenrechte
detektor.fm, Podcast Zurück zum Thema, 21.11.2023
Antiziganismus: Was tun gegen die Diskriminierung von Sinti und Roma?
Angehörige der Sinti und Roma leben seit Jahrhunderten in vielen Ländern Europas. In ihren jeweiligen Heimatländern bilden sie historisch gewachsene Minderheiten und erfahren oft Diskriminierungen. Diese fallen unter den Begriff Antiziganismus. „Der Begriff Antiziganismus ist international und national sehr etabliert und über Jahrzehnte auch von Selbstorganisation etabliert worden. Er beinhaltet die Fremdbezeichnung, weshalb ich persönlich diesen Begriff auch nicht mehr nutze, sondern zum Beispiel ‚historisch spezifischer Rassismus gegenüber Sinti und Roma’“, sagt Kelly Laubinger.
detektor.fm-Moderator Gottfried Haufe fragt in dieser Folge von „Zurück zum Thema“, was gegen Antiziganismus getan werden muss. Welche Organisationen setzen sich für die Minderheit ein? Antworten darauf geben der MIA-Geschäftsführer Guillermo Ruiz Torres sowie die Co-Vorsitzende der Bundesvereinigung der Sinti und Roma Kelly Laubinger.
Diskriminierungserfahrungen
Die Geschichte der Sinti und Roma ist von politischen Entwicklungen in Gesamteuropa geprägt. Die Gruppen gehören keinem eigenen Staat oder einer eigenen Regierung an, die sich für ihre Rechte und gegen Diskriminierung einsetzt. Auch heute noch findet Stereotypisierung und Diskriminierung der Menschen statt, wie der Jahresbericht der Melde- und Informationsstelle (kurz: MIA) zeigt. Der Bericht zählt für das Jahr 2022 rund 600 Vorfälle. Darunter sind 588 Fälle von Diskriminierung und „verbaler Stereotypisierung“, aber auch 11 Fälle von Bedrohung, 17 Angriffe und 1 Fall von „extremer Gewalt“. Die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus geht von einer hohen Dunkelziffer aus und rechnet für das Jahr 2023 mit einem Anstieg der Fallzahlen. „Über die Hälfte dieser Vorfälle sind Diskriminierungen durch staatliche Behörden, zum Beispiel durch die Polizei, Jobcenter, Agenturen für Arbeit, Jugendämter oder kommunale Verwaltungen“, berichtet Guillermo Ruiz Torres, Geschäftsführer der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus e. V.
(Text: Zurück zum Thema)