Romani Rose in Auschwitz-Rat berufen

November 26th, 2022  |  Published in Ehrungen & Nachrufe, Einrichtungen, Geschichte & Gedenken

Romani Rose wird in den Internationalen Auschwitz-Rat berufen (Foto: Zentralrat)Polen beruft Zentralrats­vor­sitzen­den Ro­ma­ni Rose in den In­ter­na­tio­na­len Auschwitz-Rat

Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, wurde vom polni­schen Premier­minis­ter Mateusz Morawiecki in den Inter­natio­na­len Auschwitz-Rat berufen, der am 23. und 24. No­vem­ber 2022 ers­tmalig in der neuen Amts­zeit in der Gedenk­stätte im ehe­maligen deutschen Ver­nich­tungs­lager Auschwitz-Bir­kenau zu­sam­men­trat.

Der Zentralratsvorsitzende Romani Rose unterstreicht die Bedeu­tung, die dem Inter­natio­na­len Auschwitz-Rat in der ak­tuel­len Zeit zu­kommt:

„Wir erleben heute wieder wie Nationalisten und Rechts­extremis­ten in vielen Ländern Europas ver­suchen die Ver­brechen des Holo­caust an 6 Millio­nen Juden und 500.000 Sinti und Roma zu leugnen und zu rela­ti­vieren. Der Inter­na­tio­na­le Auschwitz-Rat sieht es als seine Aufgabe jeder Form der Holo­caust-Leug­nung und Ge­schichts­ver­fälschung entgegen­zu­treten.“

Dem Internationalen Auschwitz-Rat gehören unter ande­rem Ronald Lauder (Jüdi­scher Welt­kongress, New York), Dani Dayan (Yad Vashem, Jerusa­lem) und Sara Bloomfield (Holo­caust-Ge­denk­museum der Ver­einig­ten Staaten, Washing­ton D.C.) an. Der Rat berät die pol­nische Re­gie­rung in histo­ri­schen Fragen, auch hin­sicht­lich der Aus­rich­tung der Er­inne­rungs­arbeit und der po­liti­schen Bildung.

Romani Rose appelliert an internationale Organisationen und na­tiona­le Regie­run­gen in Europa die Bildungs­arbeit zum Holo­caust zu stär­ken und den Bildungs­auftrag der Ge­denk­stätte Auschwitz-Bir­kenau zu un­ter­stützen:

„Bildungsprogramme zur Geschichte des Holocaust, gerade für junge Men­schen an histori­schen Orten der Ver­folgung und Ver­nichtung, leisten einen wich­tigen Beitrag, um Anti­semitismus, Anti­ziganismus und Rassis­mus in unse­ren Gesell­schaften ent­gegen­zu­wirken.“

Das Museum verzeichnete vor der Corona-Pan­de­mie im Jahr 2019 über 2,5 Millio­nen Besu­cherin­nen und Besucher aus der ganzen Welt und hat in­zwischen digitale Bildungs­program­me, die weltweit Millio­nen von Men­schen erreichen.

Romani Rose wurde erstmalig 2006 vom damali­gen polni­schen Premier­minis­ter Kazimierz Marcinkiewicz und auf Wirken des ehe­mali­gen polnischen Außen­mi­nisters und Auschwitz-Über­le­ben­den Władysław Bartoszewski in den Inter­natio­na­len Auschwitz-Rat be­rufen. Am 2. August 2021 wurde dem Zentral­rats­vor­sitzen­den Rose vom Di­rek­tor des Museums Auschwitz-Birkenau, Piotr Cywiński, die Aus­zeichnung „Light of Re­membrance” (Licht der Erin­nerung) verliehen für sein jahr­zehnte­langes, un­ermüd­liches Engage­ment für die Auf­arbeitung des Holocaust an den er­mordeten 500.000 Sinti und Roma im NS-be­setzten Europa.

Weitere Information:

Im Jahr 2001 eröffnete das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Zu­sam­men­arbeit mit dem Staat­li­chen Museum Auschwitz-Bir­kenau eine Dauer­aus­stel­lung im Block 13 im Stamm­lager des Museums zum Völker­mord an den Sinti und Roma in Europa. Seit 1985 ver­anstal­tet der Zentral­rat Deut­scher Sinti und Roma mit dem Ver­band der Roma in Polen in Zu­sam­men­arbeit mit der Gedenk­stätte all­jähr­lich die zentrale inter­na­tio­na­le Gedenk­ver­anstal­tung an­läss­lich des Europäi­schen Holo­caust-Ge­denk­tages für Sinti und Roma am 2. August.

(Text: Zentralrat)

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