Welt-Roma-Tag in ORF-RadioKulturhaus

April 6th, 2019  |  Published in Musik, Veranstaltungen & Ausstellungen  |  2 Comments

8. April 2019 im ORF-RadioKulturhaus

Großer Sendesaal, Argentinierstr. 30a, 1040 Wien

Der Internationale Tag der Roma wird jähr­lich am 8. April be­gan­gen – ein welt­wei­ter Aktions­tag, mit dem auf die Situa­tion der Roma auf­merk­sam ge­macht wer­den soll. Erst­mals or­gani­siert der Verein Voice of Diversity eine Ver­an­stal­tung an­läss­lich des Inter­nat­io­na­len Tags der Roma im Gro­ßen Sende­saal des ORF-RadioKulturhauses in Wien. Dabei soll so­wohl die Situa­tion der Roma mit­tels einer inter­natio­nal be­setz­ten Podiums­dis­kus­sion be­leuch­tet und dis­kutiert wer­den als auch die Kultur in Form eines Konzerts prä­sen­tiert und ge­feiert wer­den.

18.30 bis 20.00 Uhr Podiumsdiskussion
Eintritt frei, in deut­scher Spra­che bzw. mit Si­mul­tan­über­set­zung
Anmeldung unter radiokulturhaus@orf.at

21.00 bis ca. 22.15 Uhr – Konzert (siehe unten)
Tickets: 27 Euro, erhältlich unter radiokulturhaus.orf.at

Im Rahmen einer hochkarätig besetzten Podiums­diskus­sion wird die gegen­wär­tige Situa­tion der Roma, die Rolle der Roma-Bür­ger­rechts­bewe­gung und For­derun­gen wie etwa die An­erken­nung des ge­sell­schaft­li­chen und kultu­rellen Bei­trages der Roma für Europa oder die Be­kämpfung von Anti­ziga­nis­mus dis­kutiert. Dabei soll ins­beson­dere über die gegen­wär­tige Re­prä­sen­ta­tion von Roma im öf­fent­li­chen Diskurs wie auch über den Zu­sam­men­hang von Politik, Kultur und Iden­tität reflek­tiert wer­den. Die Mode­ra­tion lei­tet Schrift­stel­ler Michael Köhlmeier.

Gäste am Podium:

Robert Gabris – Bildender Künstler (Wien): Robert Gabris ist in der Slowakei geboren, lebt und arbeitet als frei­schaf­fen­der Künst­ler in Wien. Er hat sein Studium an der Kunst­hoch­schu­le in Bratislava so­wie an der Aka­demie der Bilden­den Künste in Wien ab­ge­schlos­sen. Gabris konn­te seine Werke bisher bei vielen inter­natio­nalen Aus­stel­lun­gen oft in Ko­opera­tion mit diver­sen Roma-Or­gani­satio­nen wie ERIAC in Berlin und New York, Agen­tur der Euro­päi­schen Union für Grund­rechte (FRA) in Wien, Aka­de­mie Graz, Open Society Foun­dation in Prag so­wie mit dem Visegrad Fund in Budapest prä­sen­tie­ren. Gabris be­schäftigt sich mit Zeich­nung und Kupfer­stich, er be­schreibt den Inhalt seiner Tätig­keit als sozial­kriti­sche, politi­sche und aktivis­tische Aus­einan­der­set­zung mit Iden­titäts­proble­men und neuen Per­spekti­ven der Roma-Min­der­heiten im euro­päischen Kontext. Aus­gangs­punkt sei­ner Arbeit sind neue ex­peri­men­telle Formen der Zeichnung als Wi­der­stand gegen Aus­gren­zung und Rassismus.

Ursula Hemetek – Institut für Volksmusikforschung und Ethno­musi­ko­log­ie an der Uni­ver­si­tät Wien: Ursula Heme­tek ist außer­ordent­liche Pro­fes­so­rin am Institut für Volks­musik­for­schung und Ethno­musiko­logie an der Uni­ver­sität für Musik und dar­stel­lende Kunst Wien und seit 2011 Insti­tuts­leite­rin. Seit 2017 ist sie General­sekre­tärin des ICTM (Inter­natio­nal Council for Tra­ditio­nal Music). Ursula Heme­teks zentrales For­schungs­gebiet ist die Musik von Minder­heiten und sie forscht ins­beson­dere zur Musik der Roma, der bur­gen­ländi­schen Kroaten und der Bosnier in Wien. Die­sen Fokus setzt sie auch in ihrer Lehr­tätig­keit. Sie schuf den Min­der­heiten­schwer­punkt am Ins­titut für Volks­musik­forschung und Ethno­musiko­lo­gie und unter­rich­tet an meh­reren öster­rei­chi­schen Uni­versi­täten zu ihrem Thema. 2018 wur­de sie mit dem re­nom­mier­ten Wittgen­stein-Preis aus­ge­zeichnet.

Mirjam Karoly – Stellv. Vorsitzende des Österr. Beirates der Roma (Wien): Die Politik­wissen­schaf­tle­rin Mirjam-An­gela Karoly war von 2013 bis 2017 Leite­rin der Kon­takt­stelle für Roma- und Sin­ti-Frag­en und leiten­de Berate­rin für Roma- und Sinti-Fra­gen im OSZE-Büro für demo­krati­sche Institu­tio­nen und Men­schen­rechte (BDIMR). In ihrer beruf­li­chen Lauf­bahn kon­zentriert sie sich auf Men­schen- und Min­der­heiten­rechte. Von 2007 bis 2009 war sie als Senior Com­muni­ties Adviser bei der OSZE-Feld­mission im Kosovo tä­tig, wo sie sich ins­beson­dere mit den Rechten von Min­der­heiten ein­schließ­lich der Lage der Roma, Aschkali und Ägypter so­wie mit Flücht­lin­gen und Ver­trie­be­nen, ihren Eigen­tums­rechten, ihrer Rück­kehr und Re­integra­tion be­schäf­tigte. Karoly ist Mit­glied des Öster­reichi­schen Volks­grup­pen­beirates und Vor­stands­mitglied des Vereins Roma­no Centro, Wien, und des Euro­päi­schen Ro­ma-Rech­te-Zen­trums in Bu­dapest.

Romani Rose – Dokumentations- & Kulturzentrum Deut­scher Sinti & Roma  (Heidel­berg): Der be­kannte deutsche Bür­ger­rechts­akti­vist Romani Oskar Rose ist Mit­begrün­der und seit 1982 Vor­sitzender des Zentral­rats Deut­scher Sinti und Roma. Seit 1991 ist er Ge­schäfts­führer des Do­ku­menta­tions- und Kultur­zentrums Deut­scher Sinti und Roma in Hei­del­berg. Ein maß­geb­li­cher An­trieb für Roses En­gage­ment ist seine per­sön­liche Betrof­fen­heit, 13 un­mittel­bare Vervwandte von Romani Rose wur­den wäh­rend des Natio­nal­sozialis­mus in Kon­zentra­tions­lagern er­mordet. Er setzt sich kon­se­quent für die Gleich­berech­ti­gung der natio­nalen Minder­heit der Sinti und Roma ein, für den Schutz vor Rassis­mus und Dis­kriminie­rung sowie für die Auf­klä­rung des Aus­maßes und des his­tori­schen Stellen­werts des Völker­mords an 500.000 Sinti und Roma im national­sozia­lis­tisch be­setz­ten Europa. Mit seinem un­nach­giebi­gen Akti­vis­mus hat er Rassis­mus und Disvkrimini­rung durch deutsche Be­hörden und Politiker nach 1945 ins öffent­liche Be­wusst­sein ge­bracht. Roma­ni Rose ar­beitet daran, die Kultur und gesell­schaft­liche Lage der Sinti und Roma durch Infor­ma­tions­kam­pagnen und poli­tische Initia­tiven be­kannt zu machen.

Michael O’Flaherty – EU Agentur für Grundrechte (Wien): Michael O’Flaherty ist Direk­tor der EU-Agen­tur für Grund­rechte (FRA), dem Men­schen­rechts­bera­tungs­gremium der EU mit Sitz in Wien. Davor war er Pro­fessor für An­gewandte Men­schen­rechte und Co-Di­rektor des Human Rights Law Center an der Uni­ver­sity of Notting­ham, spä­ter Pro­fessor für Menschen­rechte und Direk­tor des Irish Centre for Human Rights an der National Uni­versity of Ireland Galway und dien­te als Chief Com­missio­ner der Men­schen­rechts­kom­mis­sion von Nord­irland. Gegen­wärtig ist er Profes­sor für Men­schen­rechte an der National Uni­versity of Ire­land Maynooth. Von 2004 bis 2012 war O‘Fla­herty Mit­glied des Men­schen­rechts­aus­schus­ses der Ver­einten Natio­nen, zu­letzt als stell­ver­treten­der Vorvsitzen­der. Michael O’Fla­herty hatte meh­rere leiten­de Posi­tio­nen bei den Ver­einten Nation­en inne, ein­schließ­lich der Grün­dung der UN-Men­schenrechts­feld­mis­sio­nen in Bosnien und Herzegowina so­wie Sierra Leone. Seine Publika­tionen um­fassen Bände zu Recht und Praxis von Men­schen­rech­ten und zur Pro­fes­sio­na­lisie­rung von Men­schen­rechts­arbeit in Feld­missio­nen so­wie Men­schen­rechts­diplomatie.

Moderation Michael Köhlmeier: Michael Köhlmeier, geboren 1949 in Hard am Boden­see, lebt als freier Schrift­stel­ler in Hohenems/Vor­arlberg und Wien. Studium der Ger­manis­tik und Politik­wissen­schaf­ten, zahl­reiche Ver­öffent­lichun­gen, sehr erfolg­reich als Erzähler an­tiker und hei­mischer Sagen­stoffe und bibli­scher Geschich­ten. Sein Werk wurde viel­fach aus­ge­zeich­net, u.a. Rauriser Literatur­preis (1983), Manès-Sper­ber-Preis (1995), An­ton-Wildgans-Preis (1996), Lit­eratur­preis der Kon­rad-Adenauer-Stift­ung (2017), Marie-Lui­se-Kasch­nitz-Preis (2017). 2018 er­schien Michael Köhl­meiers Liebes­erklärung an die Mär­chen „Von den Märchen“ sowie der Roman „Bruder und Schwes­ter Lenobel“. Micha­el Köhl­meier be­zieht regel­mäßig Stel­lung zu politi­schen The­men. Vor weni­gen Mona­ten er­schien ein Band mit Reden gegen das Ver­gessen „Er­warten Sie nicht, dass ich mich dumm stelle“.

Konzert mit Harri Stojka, 21 Uhr, Großer Sendesaal

Ein wichtiger Bestandteil des Internationalen Tags der Roma ist es, die Kultur der Roma zu prä­sen­tieren, und so wird der theo­reti­sche Teil der Ve­ran­stal­tung am Abend mit einem Konzert feier­lich aus­klin­gen. Der inter­natio­nal be­kann­te Gitarrist Harri Stojka stellt mit sei­nem Ensemble ein spe­ziel­les Pro­gramm aus dem reichen Fundus der Roma-Mu­sik zu­sammen und möch­te damit die Geschichte sei­nes Volkes dem Publi­kum etwas näher­bringen und auch auf die musika­li­sche Gegen­wart hinweisen. „Es geht bei mei­nem Roma-Musik-Pro­gramm in ers­ter Linie darum, einer brei­ten Öffent­lich­keit mehr über unsere Her­kunft, unse­re Freude, den Schmerz, die Vielfalt un­se­rer Musik und un­sere Sprache näher­zu­brin­­gen.“ Harri Stojka unter­nimmt mit sei­nem Pro­gramm den Brücken­schlag zwi­schen den alten Tra­ditio­nen und der sich stän­dig ver­ändern­den Welt der Rom von heute. In der Über­zeu­gung, dass nur gelebte kultu­relle Iden­tität den Weg in eine bes­sere Zu­kunft weist.

Harri Stojka – Gitarre, Gesang
Sashka Janx – Gesang
Doris Stojka – Gesang
Sissi Stojka – Gesang
Manfred Janku – Gitarre
Wolfo Schmidt – Keyboard
Peter Strutzenberger – Bass
Maria Petrova – Schlagzeug
Andi Steirer – Percussion

Gäste:
Moša Šišic – Geige
Ivana Ferencova – Gesang

Zahlreiche österreichische Roma-Vereine beteiligen sich als Ko­ope­ra­tions­partner an der Ver­anstal­tung, um ge­mein­sam den Inter­na­tio­na­len Tag der Roma zu be­gehen. So sind die Roma-Volks­hoch­schule Burgenland, Romano Centro, Ini­tia­ti­ve Min­der­heiten, Verein Exil, Romano Svato, Vivaro – Viva Romnja, Lovara-Ro­ma-Ös­ter­reich und Hango Roma mit an Bord. Darüber hinaus sind auch die Volks­hilfe Öster­reich/Ini­tia­ti­ve Thara und der KZ-Ver­band/VdA Wien wich­tige Unter­stüt­zer des Pro­jekts.

(Ankündigung: Voice of Diversity)

Responses

  1. dROMa-Blog | Weblog zu Roma-Themen | Roma-Tag: Wien hisst Roma-Fahne says:

    April 8th, 2019 at 16:35 (#)

    [...] Wien wird der Tag u.a. mit einer Podiums­diskus­sion im ORF-Radio­Kultur­haus (4., Ar­gen­tinier­straße 30a) be­gangen – ab 18.30 Uhr disku­tieren Ver­tre­terIn­nen [...]

  2. dROMa-Blog | Weblog zu Roma-Themen | Journal-Panorama: Roma in Europa says:

    April 12th, 2019 at 11:03 (#)

    [...] Das wurde an­läss­lich des „Inter­natio­na­len Tags der Roma“ am 8. April bei einer Ver­anstal­tung im ORF-Radio­Kulturhaus [...]