dROMa (Magazin)

dROMa 71: „30 Jahre Anerkennung“

November 5th, 2023  |  Published in dROMa (Magazin)

dROMa 71Themenheft „30 Jahre Anerkennung“ | Temakeri heftlina „30 berscha aunprindscharipe“

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Im Dezember steht Österreich ein wichtiges Jubiläum ins Haus. Dreißig Jahre sind dann ver­gan­gen, seit die Roma als sechste Volks­gruppe an­er­kannt wurden. Mit diesem Heft möch­ten wir diesen Jahrestag wür­digen. Dazu haben wir mit einem Roma-Ak­ti­vis­ten der ersten Stunde über die Anfänge der Roma-Be­we­gung im Burgenland ge­spro­chen: dROMa-Mit­ar­beiter Josef Schmidt blickt im Interview mit Martin Horvath zurück auf diese be­weg­ten Jahre – vom ersten Pro­test der Jugend­lichen in Oberwart bis zum Par­la­ments­be­schluss in Wien. Die Lage in der Schweiz hat sich Roman Urbaner an­ge­sehen: Dort wurde der staat­liche Minder­heiten­schutz nur den Sinti und Jenischen zu­ge­standen – die Roma warten noch immer. In Ös­ter­reich wie­derum sind es die Jenischen, die auf An­er­ken­nung hoffen. Wir stellen Ihnen diese Volks­gruppe kurz vor. Heidi Schleich vom Verein „Jenische in Österreich“ gibt Aus­kunft über die ins Stocken ge­ratene An­er­ken­nungs­frage, und ab­schließend geben wir (leicht ge­kürzt) eine Petition der Jeni­schen-Ver­bände wieder. Außer­dem ver­weisen wir, auf Seite 14, auf ein weiteres Jubiläum: Vor 75 Jahren ver­ab­schie­de­ten die Ver­einten Nationen die „All­ge­meine Er­klä­rung der Men­schen­rechte“.

Ando decemberi la Austrijake jek barikano jubile­jum ando kher terdschol. Akor tranda berscha fagele, sajt o Roma ojs schovti flogos­keri grupn aun prin­dscharde ule. Adala heft­linaha kamaha amen ada ber­sches­kero di, te patijarel. Vaschoda vaker­tscham amen jeke Romen­ge­re-ak­ti­vistoha andar i erschti ora, pedar o kes­diptscha le Ro­men­ge­re-mi­cini­pestar ando Burgenland: dROMa-but­scha­schi Josef Schmidt ande jek vake­ripe le Martin Horvathiha, upre odola micinde berscha pal dikel – usar o erschti pro­testo le ter­nendar Erbate dschi uso par­lamen­tos­kero phendo Betschiste. I situa­cija andi Svecija o Roman Urbaner aun peske dikla: Odoj o schtot­lichi tschu­liptschen­gero arakipe tschak le Sinti­jenge taj le Jeni­schijenge use phendo ulo – o Roma meg mindig uscharen. Andi Austrija hi odola o Jenischi, save upro aun­prindscha­ripe uscharen. Read the rest of this entry »

Odyssee am Balkan

Oktober 4th, 2023  |  Published in Geschichte & Gedenken, Literatur & Bücher, dROMa (Magazin)

Aus dem dROMa-Archiv (68/2022):

Mirano Cavaljeti (re.) und sein Bruder Harry, 1946 (Foto: Mirano Cavaljeti)Kindheitserinnerungen aus dem Krieg

Mirano Cavaljeti war einer der Großen auf den Operet­ten­bühnen Europas. Bis zu seinem Bühnen­ab­schied vor gut zwan­zig Jahren trat der deutsche Tenor in 115 Theater­häu­sern auf. Über seine Her­kunft hielt er sich lieber be­deckt. Mit 89 Jahren hat er nun aber seine Lebens­ge­schich­te ver­öf­fent­licht.

Hinter ihm liegt eine schillernde Karriere. Als umjubel­ter Tenor stand Mirano Caval­je­ti-Rich­ter mit vielen Stars auf der Bühne, mit Johannes Heesters teilte er die Gar­derobe, mit Milva reiste er durch Italien. Er bril­lierte in der „Zauberflöte“ ebenso wie im „Zi­geu­nerbaron“. Vor allem das Ope­retten­fach hatte es ihm angetan, hier feierte er seine größ­ten Erfolge. Das Publikum lag ihm zu Füßen, auch in Österreich.

Fragen nach seiner Herkunft wusste Cavaljeti stets charmant aus­zu­weichen. Oder er flunkerte, dass er eigent­lich aus Südtirol stamme, und warf wie zum Beweis ein paar Brocken Italienisch hinter­her. „Über die ganzen Jahre hin­weg hielt ich an dieser Er­klärung fest und glaubte schließ­lich fast selbst daran“, erin­nert er sich. Kaum einer seiner Bühnen­kollegen, und schon gar nicht das Publikum, wusste von seiner Sinti-Her­kunft – und von den Schrecken seiner Kindheit.

Jetzt, mit beinahe 90 Jahren, hat er sich dazu durch­gerun­gen, seine verschwie­gene Lebens­ge­schichte zu Papier zu bringen. Unter dem Titel „Auf der Flucht über den Balkan“ liegen seine Erin­nerun­gen, mit einem Nach­wort versehen von der Histo­ri­ke­rin Annette Leo, nun­mehr in Buchform vor. Read the rest of this entry »

Pharikani roas upro Balkan

Oktober 3rd, 2023  |  Published in Geschichte & Gedenken, Literatur & Bücher, dROMa (Magazin)

Aus dem dROMa-Archiv (68/2022):

Mirano Cavaljeti (re.) und sein Bruder Harry, 1946 (Foto: Mirano Cavaljeti)Tschavoripeskere palgondoliptscha andar o haburi

O Mirano Cavaljeti jek le lek bare­de­ren­dar upro ope­re­ta­ke­re khe­li­pes­ke­re tha­na andi Euro­pa sina. Dschi use les­ke­ro kise­ti­nipe angle la­tsche bisch ber­scha, o nimtsch­ko te­nori ande 115 te­ate­ris­ke­re khera khe­lahi. Pedar les­kero telsch­ta­mi­nipe but na phu­kav­lahi. 89 ber­sche­na akan les­keri dschi­vi­pes­keri his­to­ri­ja ari dija.

Pal leste jek bari karijera paschlol. Ojs kamlo tenori o Mirano Cavaljeti-Richter, but prin­dscharde dsche­nenca ando pra­dipe te dikel sina, le Johannes Heesteriha ov peske jek garderoba ulatscha, la Milvaha duach i Italija roasin­tscha. Ov brili­rintscha andi „Zauberflöte“ afka sar te ando „Zigeuner­baron“. Butvar o ope­rete­jakero koja aun le leske kertscha, adaj ov pre lek bareder jeri­niptscha mula­tintscha. O dschene uso pre leske pasch­lo­nahi, te andi Austrija.

Le phutschajiptschenge pal leskero telschtaminipe, o Caval­jeti mindig latsche andar o drom te dschal dschan­lahi. Vaj ov hohav­lahi, hot ov andar sud Tirol al, taj kaj le te patschan, ov mindig poar alava andi italitiki tschib palal tschid­lahi. „Pedar o cile berscha, ada erkle­rinipe upre likerahi taj bojd te me le patscha­jahi“, phenel ov adi. Bojd niko leskere kole­gendar taj schoha nisaj dscheno dschan­lahi, les­kere Sinti-telsch­ta­mini­pestar – taj te pedar o bibastale ter­dschi­jiptscha ande leskeri tscha­vengeri cajt.

Akan, bojd 90 berschenca, phentscha ov, hot pri garudi dschivi­pe­skeri his­torija tel te pisinel kamla. Telal o anav „Auf der Flucht über den Balkan“ akan les­kere pal­gondo­li­nip­tscha, jeke palal pisime alaveha la hist­oriker­ki­jatar Annette Leo, ande jek kenva angle paschlon. Read the rest of this entry »

Ein Engel auf der Schulter

September 9th, 2023  |  Published in Geschichte & Gedenken, Interview, Literatur & Bücher, dROMa (Magazin)

Aus dem dROMa-Archiv (51/2017):

Ein gutes LebenHörbuch: Der holländische Sinto Zoni Weisz erzählt seine Biografie


„Was auch passiert ist, was ich auch verlo­ren habe“, sagt Zoni Weisz: „Ich bin ein sehr glück­li­cher Mensch.“ und das, ob­wohl seit sei­ner Kind­heit ein schreck­li­cher Schat­ten über sei­nem Le­ben lag – seit dem 19. Mai 1944, als er als Sie­ben­jäh­riger mit­ansehen musste, wie seine Sinti-Fa­mi­lie vom La­ger Westerbork nach Auschwitz de­por­tiert wurde.

Er selbst entging dem Transport, dank einem niederländi­schen Polizisten, der ihm im letzten Mo­ment am Bahn­steig zur Flucht verhalf: „Wenn ich meinen Hut ab­nehme, musst du laufen, laufen!“, flüs­terte ihm der Polizist zu. Und Zoni lief los und rettete sich in einen los­rol­lenden Per­sonen­zug. In wech­selnden Ver­stecken über­stand er die folgen­den Monate – in den Wäldern, bei Bauern, in einer Molkerei, in steter Angst vor den deutschen Pat­rouillen. Doch Zoni über­lebte: „Die ganze Zeit“, sagt er, „war ein Engel auf meiner Schulter.“

Das alles erzählt der heute 80-Jährige ohne Skript, so direkt und anschau­lich, dass man sich wünscht, diese Doppel-CD stünde in jeder Schul­bibliothek. 120 Mi­nuten lang berichtet Zoni Weisz von den Etappen seines Lebens­weges: vom Kind­heits­idyll im Pferdwagen, das mit dem deut­schen Einmarsch ein jähes Ende fand; und vom „schwarzen Loch“, das folgte, als seine Familie ver­haftet wurde. „Alles, was wichtig ist in deinem Leben, ist weg!“

Aber Zoni schaffte den Neubeginn: Bald nach der Befreiung kam er als Aus­hilfs­kraft bei einem Floristen unter und fand dort, zwischen Blumen­gestecken und -ge­binden, seine Berufung. Unter­brochen nur von einem Militär­dienst im Urwald von Surinam, arbeitete sich Zoni Weisz mit eiserner Disziplin nach oben, vom Lehrbub bis zum führen­den Floristen seines Landes, dem 2002 sogar der Blumen­schmuck der königli­chen Hochzeit an­ver­traut wurde. Read the rest of this entry »

dROMa 70: „Wege und Orte/Droma taj thana“

August 5th, 2023  |  Published in dROMa (Magazin)

dROMa 70 Themenheft „Wege und Orte“ | Temakeri heftlina „Droma taj thana“

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Unter dem Heftmotto „Wege und Orte“ haben wir diesmal eine Reihe von Bei­trägen für Sie zu­sam­men&­gestellt, in denen es stets um das Eine geht: das Ringen um Sicht­barkeit. Den Anfang macht ein Roma-Ort in Wien-Fa­vo­riten: Ein neuer Film erzählt, aus­gehend von Auf­nahmen von Karl Stojka, die ver­gessene Geschichte der „Wankostättn“, einem Lager­platz, auf dem bis zur NS-De­­portation zahl­reiche Roma-Fa­mi­lien lebten. Gregor Stadlober hat sich mit der Filme­macherin Karin Berger unter­halten. Roman Urbaner skiz­ziert Sloweniens An­läufe zu einer Roma-Kul­tur­straße, die – von „Roma Routes“ bis zu „Rom­Heritage“ – das Kultur­erbe der Roma auch als ökono­mische Chance definiert. Was sich auch in der Idee einer „Euro­päi­schen Roma-Haupt­stadt“ wider­spiegelt. Das hart er­kämpfte Berliner Denkmal für die ermor­deten Sinti und Roma ist neben Auschwitz der zentrale Gedenk­ort des Roma-Holo­causts. Nun bedroht der Bau einer S-Bahn den Platz. Eine Lösung wurde zu­gesagt, doch das Miss­trauen bleibt groß. Nicholas Potter be­richtet aus Berlin. Zudem ergänzt eine Aus­stellung seit kurzem das eigent­liche Denkmal. Sie erinnert an ein­zelne NS-Opfer. Eines ist Adam, ein Kind aus dem Burgenland.

Telal o heftlinakero moto „droma taj thana“ jek redo pisinip­tschen­dar tumen­ge khetan ter­dscha­rtscham, ande save mindig vasch o jek dschal: o kejmpfi­nipe le diki­pestar. O kesdipe kerel jek Ro­men­ge­ro-than ande Betschi-Favoriten: Jek nevo film, ardschajipeha le uprelajiptschendar le Karl Stojkastar, i pobis­terdi historija pedar i „Wankostättn“ phukal, jek than upre savo dschi usi NS-de­por­tacija, but Romen­gere-fa­mi­liji dschiv­nahi. O Gregor Stadlober la filmiskera kerasch­kijaha Karin Berger vaker­tscha. O Roman Urbaner phukal pedar o aunaschip­tscha use jek Romen­gero-kul­tu­rakero poschtito andi Slo­venija, savo – pe andar „Roma Routes“ dschi use „Rom­Heritage“ – o kultu­rakero pal­mukipe le Romen­dar te ojs virt­schoft­lichi schajipe sikal. So pe te ando gondo jeke „euro­pitike Ro­menge­re-sche­ros­kere forostar“ gle­dalo­sinel. Read the rest of this entry »

Tschib: Jerinipe le keripestar

Juli 25th, 2023  |  Published in Romani, dROMa (Magazin)

Unterricht: Kinder in Elda (Alicante) lernen einige Wörter Caló, 2023 (Foto: CEIP Virgen de la Salud)O Caló – i tschib le Gitanojerendar

Avrijal sar ande but avre tschib­tscha, save bejg taj ari ispi­dim ule, o Roma­ni le Gitano­je­ren­dar na ulo putrim. Hatek andi Espa­nija ande jek nevi forma, ojs afka akar­di keve­ri­mi tschib, prik dschiv­tscha.

Pal i thaneskeri tschib (espanitiki-, katalani­schi-, baski­schi tschib) andi Espanija afka jek baro khetan phandli­pe le tschib­tschen­dar dija: o espa­nitiko Caló, o Caló catalán andi Kata­lonija taj o Erro­mintxe­la ando Basken than. Andar i Espa­nija o Caló te ando Portugal (Calão), andi sud Francija taj andi Latajn­amerika pelo, kaj ajge­ni droma and tscha­latscha.

Ada keripe, la visenschoft dschi adi fascinirinel; vaschoda, kaj ada ando glajchi koja, te ande avre riktscha­kere thana la Euro­patar – andi Bari Bri­tanija vaj Skan­di­navija –, pe afka tel khel­tscha. O akaripe la tschib­tschakera visen­schof­­tatar adalekse hi Para­romani. Adala tschib­tscha hi, save pumari grama­tika­lischi stru­ktur­tscha upre den, lengere Roma­ni-ala­va ham ande bare falati upre likeren: I gra­matika taj o leksik (Roma­ni-alava) andar min­den­feli­tike tschib­tscha an.

Adi o aguno Caló, butvar tschak ande tschule falati meg angle al taj poar ko­men­ta­tortscha bojd naschado le diken. Ham ada te imar angle 200 berscha butscho­lahi, kada pumen o erschti – la roman­ti­katar tradime – tschib­tschakere for­schertscha la bari­kana, afka phen­da meri­peskera tschib­tschake le Gitano­­jerendar te intere­sirinel kesdinde. Read the rest of this entry »

Sprache: Triumph des Willens

Juli 18th, 2023  |  Published in Romani, dROMa (Magazin)

Unterricht: Kinder in Elda (Alicante) lernen einige Wörter Caló, 2023 (Foto: CEIP Virgen de la Salud)Das Caló – die Sprache der Gitanos

Im Gegensatz zu vielen anderen Sprachen, die be­drängt und ver­drängt wurden, hat sich das Romani der Gitanos nicht ein­fach auf­ge­löst. Statt­dessen hat es in Spanien in neuer Form, als so­ge­nann­te Misch­spra­che, über­dauert.

Je nach Umgebungssprache (Spanisch, Katalanisch, Bas­kisch) ent­stand so in Spanien ein ganzer Strauß an Sprachen: das spani­sche Caló, das Caló catalán in Katalonien und das Erromintxela im Baskenland. Von Spanien aus ge­langte das Caló auch nach Portugal (Calão), nach Süd­frankreich und Lateinamerika, wo es eigene Wege ein­schlug.

Dieser Vorgang fasziniert die Wissenschaft bis heute; nicht zuletzt, weil er sich in ähn­licher Weise auch in anderen Rand­ge­bieten Europas, in Groß­britannien oder Skan­dinavien, voll­zog. Der Begriff der Sprach­wissen­schaft hierfür ist Pararomani. Das sind Sprachen, die zwar ihre alte gram­mati­ka­lische Struktur auf­ge­ge­ben, ihren Roma­ni-Wort­schatz aber in großen Teilen bei­be­halten haben: Gram­matik und Lexik (Wortschatz) stammen aus unter­schied­li­chen Sprachen.

Heute ist das einstige Caló meist nur noch in Resten vorhan­den und manche Kom­men­ta­toren sehen es bald völlig ver­schwinden. Aber das hieß es bereits vor 200 Jahren, als sich die ersten – von der Romantik in­spirier­ten – Sprach­forscher für die geheim­nis­volle, ver­meint­lich ster­bende Sprache der Gitanos zu interes­sieren be­gannen. Read the rest of this entry »

dROMa 69: „Spanien | Espanija“

April 18th, 2023  |  Published in Geschichte & Gedenken, dROMa (Magazin)

dROMa 69 Themenheft „Spanien“ | Temakeri heftlina „Espanija“

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Die Gitanos (oder Calé) in Spanien sind die größte Roma-Gruppe West­europas. Ihr kultu­reller Einfluss – vom Flamenco bis zur Um­gangs­sprache – ist all­gegen­wärtig. In diesem Heft werfen wir einige, vor allem ge­schicht­li­che Schlag­lichter auf diese Volks­gruppe. Einige aktu­elle Themen haben wir uns für eine zu­künf­tige Aus­gabe auf­gespart. Zualler­erst stellen wir Ihnen das „pueblo gitano“ in aller Kürze vor – Wissens­wertes über einige be­rühmte Per­sönlich­keiten aus der Minder­heit finden Sie übers Heft ver­teilt. Christoph Pleininger geht in seinem Beitrag der Frage nach, wie es den Gitanos wäh­rend der Franco-Dik­tatur erging. Dazu hat er sich auch mit dem Gita­no-Zeit­histori­ker Rafael Buhigas Jiménez unter­halten. Dem Avant­garde-Künst­ler und Anti­faschis­ten Helios Gómez, der, nach Jahren im Kerker, 1956 ver­starb, widmet sich ein Beitrag des Kunst­histo­ri­kers Da­ni­el Díaz. Roman Urbaner hat re­cher­chiert, wie es um die wenig be­kannte alte Sprache der Gitanos, das Caló, be­stellt ist (kurz: gar nicht gut, aber auch nicht völlig hoff­nungs­los). Und auf der Heft­rückseite prä­sen­tieren wir Ihnen noch Noelia Cortés, eine junge litera­rische Stimme aus der Gita­no-Com­munity.

O Gitanojertscha (vaj Calé) andi Espanija i lek bareder Romen­ge­ri-grupn andi vest Europa hi. Lakero kultu­reli and­foji­nipe – usar o Flamenco dschi usi sako diveses­keri tschib – vidschik hi. Ande aja heft­lina poar, butvar his­tori­jakere ududa upre aja flo­gos­keri grupn, tschidas. Poar aktujeli te­matscha, jeke avre ardi­peske upre amenge liker­tscham. Ersch­tivar, o „pueblo gitano“ ande jek har­nipe angle tumen­ge terdscha­ras – dscha­nipe pedar poar prin­dschar­de dschene andar o tschu­lipe, laken tumen ande aja heftli­na. O Christoph Pleininger leskere pisi­nipeha le phutscha­ji­peske papal dschal, sar le Gita­noje­renge masch­kar i Franco-dik­tatura gelo. Va­schoda, ov te le Gita­noj­engere-caj­ta­kere his­tori­keriha Rafael Buhigas Jiménez va­kertscha. Read the rest of this entry »

Internet: Genug vom Hass

Dezember 30th, 2022  |  Published in Internet & Blogothek, Rassismus & Menschenrechte, Recht & Gericht, dROMa (Magazin)

Training für Freiwillige des Projekts ROMAntici in Bratislava, Herbst 2022 (Foto ROMAntici)Roma-Freiwillige packen jetzt selber an


Sie wollen den Hass, der das Internet über­wu­chert, nicht mehr län­ger hin­neh­men: Rund zwan­zig jun­ge Romnja und Roma haben sich in Tschechien zu­sam­men­ge­fun­den, um den Kampf gegen Hass­kom­men­ta­re selbst in die Hand zu neh­men. Nicht-Roma hel­fen mit.

Die Freiwilligen, meist Studierende, haben es sich zur Aufgabe ge­macht, diskri­minie­rende Äuße­run­gen über ihre Min­der­heit zu doku­men­tievren und zu mel­den. Und so scrollen und klicken sie sich nun durch Inter­net-Platt­for­men und Sozia­le Medien, be­ob­achten Face­book-Grup­pen und über­wachen On­line-Foren.

Den ursprünglichen Plan, zugleich auch eine neue Monitoring-Gruppe in der Ukraine zu instal­lieren, machte der Krieg zu­nichte. In Rumänien und Bulgarien hin­gegen ist im Frühjahr erfolg­reich ein weite­res Pro­jekt an­gelau­fen. Auch dort werden Akti­visten aus den Roma-Ge­mein­schaf­ten zwei Jahre lang, online und offline, Daten­material über Hate Speech zu­sam­men­tragen.

Parallelaktion
Beide Initiativen entstanden unter dem gemeinsamen Dach von European Roma Rights Centre (ERRC) und Forum for Human Rights. Ähnli­ches hat man sich nun auch in der Slowakei vor­ge­nom­men. Für die Um­setzung holte man er­fahrene Partner­organi­sa­tio­nen vor Ort (Romea in Tsche­chien bzw. RomaJust und EOA in Rumänien und Bulgarien) mit an Bord. Finan­zielle Unter­stützung kommt von der Stiftung EVZ in Deutschland.

Hier wie dort geht es um Monitoring und die Sicherung von Beweismaterial – und nicht zuletzt darum, die Kräfte von Frei­willigen und Juristen zu bündeln, um die Opfer von Hass und Hetze zu ver­teidigen. Die Rechts­experten der Träger­orga­ni­satio­nen haben juristi­sche Strategien zur Be­kämpfung von Hassreden im Internet aus­ge­arbeitet, die nun an konkre­ten Fällen getestet werden sollen. Die frei­willigen Roma ar­beiten den Anwälten hierbei in die Hände, doku­mentie­ren die Verstöße und schaffen so die Beweis­grund­lage für rechtliche Schritte. Read the rest of this entry »

dROMa 68: „Dschivipeskere droma“

Dezember 19th, 2022  |  Published in dROMa (Magazin)

dROMa 68 Themenheft „Lebenswege“ | Temakeri heftlina „Dschivipeskere droma“

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Die gesellschaftlichen Umstände bestimmen unse­re Bio­gra­fien. Zu­gleich aber sind Lebens­ge­schich­ten, und be­son­ders auch jene von Roma, sehr oft be­we­gen­de Ge­schich­ten der Selbst­be­hauptung. Eini­ge sol­cher Lebens­wege haben wir in dieser Aus­gabe ver­sammelt. Den An­fang machen die Kind­heits­erin­nerun­gen des bekannten Tenors Mirano Cavaljeti, der den Welt­krieg als deut­scher Sinto am Balkan über­lebte. Roman Urbaner stellt Ihnen das Buch vor, be­gleitet von einem Text­aus­zug. Wie schwer es ehe­ma­ligen (Roma-)Heim­kin­dern fällt, auf eige­nen Beinen zu stehen, zeigt die tsche­chische Langzeit­doku „Leaving Begin­nings Behind“, die im Herbst beim Roma-Film­festival Ake Dikhea? in Berlin zu Gast war. Wir haben uns das Thema genauer an­gesehen. Jochen Harberg hat sich mit Andrei Schwartz über des­sen Film „Europa Passage“ (zu sehen beim Dok.Fest München 2022) unter­halten, in dem er rumä­ni­sche Not­reisende bei ihrem Ringen um ein bes­seres Leben in Hamburg be­gleitet. Emme­rich Gärt­ner-Hor­vath hat in Oberwart mit der ukrai­ni­schen Romni Ildiko Pap über ihre Flucht vor dem Krieg ge­sprochen. Und Vera Tönsfeldt hat Gianni Jovanovics Auto­bio­grafie „Ich, ein Kind der kleinen Mehr­heit“ für Sie ge­lesen – die Ge­schichte einer ge­glückten Eman­zi­pa­tion als deutscher Rom und schwuler Mann.

O khetanipeskere situaciji, amare bijo­grafiji ar keren. Andi glajchi cajt ham dschi­vi­pes­kere historiji, taj bari­kane te odola le Romen­dar, butvar micinde his­toriji le ajgeni dschi­vi­pestar hi. Poar, adale dschi­vi­pes­kere dro­mendar ande ada ardipe khetan ke­dijam. O kesdipe keren o tscha­vo­ri­pes­kere palgon­do­liptscha le prindscharde te­noristar Mirano Cavaljeti, savo o the­mes­kero haburi ojs nimtschko Sinto upro Balkan terdschiv­tscha. O Roman Urbaner, i kenva tumen­ge angle terdscha­rel, vodim tekstos­kere fa­latenca. Read the rest of this entry »