Dezember 1st, 2022 |
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Ehrungen & Nachrufe, Kunst & Fotografie
Der neue, biennal ausgelobte, mit 20.000 Euro dotierte Preis für zeitgenössische Kunst wurde am Montag zum ersten Mal von Vendome Projects und dem Belvedere verliehen. Robert Gabris erhält neben dem Preisgeld eine Einzelausstellung im „Belvedere 21“ (7.9.2023 bis 18.2.2024) mit begleitender Publikation.
JURYSTATEMENT:
Die Entscheidung, den „Belvedere Art Award 2022“ Robert Gabris zuzuerkennen, erfolgte aufgrund seiner beeindruckend konzentrierten und engagierten künstlerischen Arbeit. Gabris schöpft intensiv aus seinem Hintergrund als Teil der Roma-Community und hinterfragt dabei stets die Grenzen von Identitäten, die Individuen und Gruppen von außen auferlegt werden. Seine Kunst untersucht den Zustand des menschlichen Körpers, erforscht dessen Ränder und Formen in Bezug auf Queerness, über das Menschliche hinausgehendes Leben und multiple Marginalisierungen. Gabris’ visuelle Sprache reicht von präzisen Zeichnungen über Prosagedichte bis hin zu vielschichtigen skulpturalen Kombinationen, die ihre Komplexität feiern und gleichzeitig diverse Öffentlichkeiten ansprechen. Seine experimentellen Zeichnungen dienen als Mittel des Widerstands gegen Ausgrenzung und Rassismus, wobei sie stets fließend und offen für Interpretationen bleiben. Die Jury ist auch von seinem Engagement für die Communitys beeindruckt und würdigt die emotionale Arbeit, die damit verbunden ist. Die Jury freut sich, diesen Preis einstimmig an Robert Gabris zu vergeben, und wünscht ihm eine gleichermaßen freudvolle wie erfolgreiche Ausstellung im „Belvedere 21“ im September 2023.
BELVEDERE ART AWARD:
Der „Belvedere Art Award“ wurde 2022 von Vendome Projects und dem Belvedere ins Leben gerufen. Der biennal ausgelobte Kunstpreis spiegelt zukunftsweisende Dynamiken in der Gesellschaft sowie in der zeitgenössischen Kunst wider. Read the rest of this entry »
Oktober 8th, 2022 |
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Kunst & Fotografie, Veranstaltungen & Ausstellungen
Die in der Slowakei geborene Künstlerin Emília Rigová beschäftigt sich in ihrer Ausstellung Nane Oda Lavutaris/ Who Will Play for Me? mit der Geschichte sowie den Gegenwartserfahrungen der Roma.
MUMOK, Wien | 8. Okt. 2022 bis 5. März 2023
Emília Rigová befasst sich in ihrem medial breit aufgefächerten OEuvre vor ihrem eigenen biografischen Hintergrund mit aktuellen Fragen zur Identität und gesellschaftlichen Rolle der Roma sowie mit deren geschichtlichen Grundlagen. Ihre Arbeiten, die auf umfangreichen Recherchen aufbauen, richten sich gegen gesellschaftliche Polarisierung und Ausgrenzung. Sie untersuchen und akzentuieren die symbiotischen Aspekte im Verhältnis von Roma und Nicht-Roma, ohne dabei historische und gegenwärtige Konfliktfelder zu verdrängen. Dies kommt auch darin zum Ausdruck, dass sich die Künstlerin seit 2012 „Bári Raklóri“ nennt und damit ein Alter Ego annimmt, das unterschiedliche Identitäten in sich vereint.
Die Ausstellung Nane Oda Lavutaris / Who Will Play for Me? verweist auf das musikalische Erbe der Roma als Ausdrucksform einer gesellschaftlichen Identität, die integraler Teil europäischer Kultur und widerständigen Lebens zugleich ist. Emília Rigová hat Noten alter Roma-Lieder aus der ganzen Welt gesammelt, in den Nachbarländern ethnomusikologische Archive besucht und so ein eigenes Archiv zusammengetragen. Daraus verwendet sie drei Lieder, die zwar in unterschiedlichen Gegenden der Slowakei gefunden wurden, letztlich aber transnationaler Natur sind. Sie wurden meist von verschiedenen ethnischen Untergruppen in unterschiedlichen Dialekten gesungen. Da sie sich auf bestimmte Ereignisse beziehen, wie zum Beispiel den Porrajmos, den Völkermord an den Roma und Sinti im Nationalsozialismus, schaffen sie in der Ausstellung einen nach wie vor brisanten historischen Kontext.
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Juni 19th, 2022 |
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Kunst & Fotografie, Veranstaltungen & Ausstellungen
Die OFF-Biennale Budapest startete 2015 als basisdemokratische Bewegung zur Stärkung der Unabhängigkeit, Widerstandskraft und Wirkungsmacht der lokalen Kunstszene in Ungarn. Auf der Documenta in Kassel präsentiert OFF zwei Ausstellungsprojekte und eine Publikation.
documenta fifteen
Fridericianum, 18. Juni bis 25. Sept. 2022
Friedrichsplatz 18, Kassel
Das erste Projekt ist eine langfristige Kooperation mit dem European Roma Institute for Arts and Culture (ERIAC): Hier werden Kunstwerke gezeigt, die die Frage nach der (Un-)Möglichkeit eines RomaMoMA (Roma Museum of Contemporary Art) stellen. Die Ausstellung [mit Arbeiten von: Daniel Baker, János Balázs, Robert Gabris, Sead Kazanxhiu, Damian Le Bas, Małgorzata Mirga-Tas, Mara (Omara) Oláh, Tamás Péli, Selma Selman, Ceija Stojka] berichtet von der unerzählten Vergangenheit und sich neu entfaltenden Gegenwart von Roma-Künstler*innen. Verschiedenen Künstler*innengenerationen und ihre unterschiedlichen Positionen werden durch eine Installationsmethode zur Geltung gebracht, die die Idee eines RomaMoMA sowohl konstruiert als auch dekonstruiert: Es erscheint als imaginärer, transnationaler Raum.
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April 3rd, 2022 |
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Frauenrechte, Kunst & Fotografie
Selma Selman: The Most Dangerous Woman in the World
Kunstraum Innsbruck, 11.3.2022 bis 21.5.2022. Kuratiert von Ivana Marjanović
→Zum Video der Performance
Kunstraum Innsbruck: In einem ihrer Selbstporträts auf Altmetall definiert sich Selma Selman als „the most dangerous woman in the world“. Gefährlich für wen? Aufgewachsen in einer Roma-Community in Bosnien-Herzegowina, in ihren Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten extrem durch Rassismus eingeschränkt (ihre Familie lebt vom Sammeln und Recyceln von Metallabfall), zerlegt die Künstlerin heute nicht nur „Autos, Waschmaschinen und das Patriarchat“*, sondern sie greift vor allem die Grenzen des Klassen-Rassismus an. Ob in kraftvollen Performances, in intimen und expressiven Porträts und Selbstporträts oder in der Malerei, die mit Ironie und Humor das Leben der Community, Stereotype und Emanzipation kommentiert, immer ist Selmans Arbeit von enormer Handlungsmacht durchdrungen.
Ihr Statement „Meine Familie verwandelt Metallabfall in eine wertvolle Ressource des Überlebens“ muss über persönliche Erfahrungen hinaus gelesen werden. Selma Selmans künstlerisches Medium, Malerei auf Altmetall, verweist auf die rassialisierten Lebens- und Arbeitsbedingungen der Roma, die sich im Zuge der kapitalistischen Transition der verarmten Nachkriegsgesellschaft verschlechterten. Wie viele Roma auf dem Balkan, hat Selma Selman von Kindheit an in der informellen Ökonomie des Recyclings gearbeitet: Sie unterstützte ihre Familie beim Sammeln von Metallabfall und beim Verkauf an Recyclingunternehmen. Nachdem sie diese total entwertete Arbeit hinter sich lassen konnte, ohne jedoch ihren Kontext zu verleugnen, hinterfragt Selmans künstlerische Praxis Prozesse der Wertproduktion in Bezug auf Arbeit und Arbeiter*innen durch weiße Privilegien und Zugang zu Bildung. „Wir sind Intellektuelle“ malt sie auf ein Autodach. Diese Kritik an einer elitären Auffassung von Wissens(re)produktion ist auch ein affirmatives Statement im Kampf um ein wert- und würdevolles Leben.
Selma Selmans Familie, ihr Handwerk und ihre Fertigkeiten haben eine entscheidende Rolle in ihrer Arbeit als soziale und künstlerische Struktur, als Wissensreservoir, aber auch als Ort von Liebe, Ambivalenz und Komplizenschaft mit der patriarchalen Matrix der Macht. Die Familienmitglieder und ihre Community werden oft porträtiert und sind in ihre Projekte involviert. Read the rest of this entry »
Januar 20th, 2022 |
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Geschichte & Gedenken, Kunst & Fotografie, Veranstaltungen & Ausstellungen
24.1.2022: Ausstellungseröffnung im Kulturhaus der Sinti und Roma in Mannheim
„… vergiss die Photos nicht, das ist sehr wichtig …“ – Die Verfolgung mitteldeutscher Sinti und Roma im Nationalsozialismus
Kulturhaus RomnoKher, B 7, 16, 68159 Mannheim
24.1.2022 bis 28.2.2022
Das Kulturhaus RomnoKher zeigt einzigartige Fotografien von Männern, Frauen und Kindern, die wenige Jahre später beinahe alle dem Völkermord an den Sinti und Roma Europas zum Opfer fielen. Doch diese Bilder zeugen von gegenseitigem Respekt zwischen den Fotografierten und dem Fotografen. Sie sind völlig anders als die gleichzeitigen Darstellungen in der nationalsozialistischen Propaganda.
Zwischen 1932 und 1939 fotografierte Hanns Weltzel mitteldeutsche Sinti und Roma in Dessau-Roßlau. Der in Roßlau lebende Fotojournalist pflegte freundschaftliche Beziehungen zu den Familien. Bis 1938 konnte er Artikel über Sinti und Roma in der Anhaltischen Presse veröffentlichen. Zudem stand er mit der „Gypsy Lore Society“, deren Sitz sich in Liverpool befand, im Kontakt und schrieb Artikel für deren Journal. So gelangten schon damals erste Fotografien nach Liverpool. Der gesamte Bestand von ca. 200 Fotografien befindet sich heute in der Bibliothek der Universität Liverpool.
Anfang 1938 wurden Sinti und Roma aus Dessau-Roßlau und ganz Anhalt in das „Zigeunerlager am Holzweg“ in Magdeburg gezwungen. Dieses Internierungslager hatte die Stadt Magdeburg 1935 am Stadtrand errichtet. Im Juni 1938 wurden zahlreiche Männer und männliche Jugendliche in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Damit begann das Auseinanderreißen der Familien, die Hanns Weltzel fotografiert hatte. Bald trafen erste Todesnachrichten aus Konzentrationslagern in Magdeburg ein. Mit der Verhaftung aller Menschen mit romanessprachigen Hintergrund in Magdeburg am 1. März 1943 und deren Deportation nach Auschwitz einen Tag später wurde das Lager am Holzweg aufgelöst.
Eve Rosenhaft, Professorin an der Universität Liverpool, und Jana Müller vom Alternativen Jugendzentrum Dessau sind der Geschichte dieser einzigartigen Fotos nachgegangen – zunächst unabhängig voneinander, dann gemeinsam. Im Gedenken an die Opfer des Völkermords und in engem Austausch mit den Überlebenden und ihren Nachfahren ist eine Wanderausstellung entstanden.
„… vergiss die Photos nicht, das ist sehr wichtig …“ – Die Verfolgung mitteldeutscher Sinti und Roma im Nationalsozialismus dokumentiert die Lebens- und Leidenswege der Familien Laubinger, Lauenburger, Thormann, Stein, Steinbach und Ansin. Auch über Erna Lauenburger, das Vorbild für die bekannte Romanfigur Unku, die Hanns Weltzel mehrfach in Dessau-Roßlau ablichtete, berichtet die Ausstellung. Read the rest of this entry »
Dezember 9th, 2021 |
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Geschichte & Gedenken, Kunst & Fotografie
„Marie Blum – ich lege meinen Namen ab, um ein Jahr lang den deinen für dich zu tragen. Am 8. März 2020 bringe ich meine erste Tochter zur Welt. Dein Name ist auf ihrer Geburtsurkunde in der Rubrik Namen der Mutter vermerkt.“
„Marie, kein Stein, ein Mensch trägt deinen Namen.“
[„Marie Blum“, performatives Denkmal, 2020/21]
Die österreichische Künstlerin Esther Strauß über ihre Arbeit „Marie Blum“:
Marie Blum ist eines jener Kinder, die im nationalsozialistischen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zur Welt gekommen sind. Laut einem Eintrag in das Hauptbuch wurde Marie Blum am 5. September 1943 in Sektor BIIe – jenem Lagerabschnitt, in dem Roma, Romnja, Sinti und Sintize interniert worden sind – geboren. Dort wird sie am dritten Tag ihres Lebens ermordet.
Da Zeitzeug*innen zur Ermordung von Neugeborenen weitgehend geschwiegen haben, ist die Quellenlage auch heute noch dürftig. Nur wenige Kinder haben im Versteck oder dank der Hilfe von Mithäftlingen überlebt. Viele brachte man direkt nach der Geburt um oder ließ sie verhungern. Die meisten der Neugeborenen lebten nur wenige Stunden oder Tage.
Um an diese Kinder zu erinnern, entwickle ich ein performatives Denkmal: Ich lege den Namen Esther Strauß ab, um ein Jahr lang den Namen Marie Blum zu tragen. Dafür beantragte ich die rechtskräftige Änderung meines Vor- und Nachnamens im Namensänderungsreferat der MA 63 in Wien. Die Namensänderung wird mir nach viereinhalb Monaten Wartezeit schließlich gewährt – zufällig ausgerechnet am 27. Jänner 2020, dem 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, der gleichzeitig der Internationale Holocaust-Gedenktag ist.
In den darauffolgenden Wochen und Monaten entstehen zahlreiche Performances, Fotografien, Texte und performative Objekte. Manche von ihnen entstehen auf Drängen des Staates, wie die Namensänderungsurkunden oder Marie Blums Pass. Read the rest of this entry »
Oktober 10th, 2021 |
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Film & Theater, Interview, Kunst & Fotografie, Rassismus & Menschenrechte
Dokumentarfilm von Jakub Jurásek
CZ 2019 | 20:32 Min. | artycok.tv/CC
Porträt der aus der Slowakei stammenden Prager Künstlerin, Kuratorin und Aktivistin mit Roma-Hintergrund Ladislava Gažiová.
September 1st, 2021 |
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Film & Theater, Frauenrechte, Kunst & Fotografie, Veranstaltungen & Ausstellungen
Theaterworkshop, Podiumsdiskussion und Fotoausstellung in Heidelberg
Ausstellung: ganztägig, 7.9. bis 10.10.2021
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Bremeneckgasse 2, Heidelberg
Ähnlichkeiten, Unterschiede und Erfahrungen der Ausgrenzung. Wie blicken Sintizze aus Montpellier und Heidelberg auf den Begriff „Zuhause“?
Dieser Frage möchten Linda Alaume, Soraya Chikhaoui, Ornella Dussol, Linda Ferret, Béatrice Piquemal, Ilona Lagrene und Lore Georg, Sintizze aus Montpellier und Heidelberg, nachgehen. Sie werden versuchen, im Rahmen von Gesprächen und eines Theaterworkshops hierauf Antworten zu finden. Der theaterpädagogische Workshop findet in Heidelberg statt und wird von der Theaterkompanie La Chouette Blanche aus Montpellier geleitet. Nach einer Vorstellung der Ergebnisse des Workshops im Rahmen einer Podiumsdiskussion wird die dazugehörige Fotoausstellung von Marielle Rossignol vom 7. September bis 10. Oktober 2021 im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma zu sehen sein.
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August 3rd, 2021 |
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Film & Theater, Kunst & Fotografie, dROMa (Magazin)
Themenheft „Bilder“ | Temakeri heftlina „Kipi“
→Download (PDF) | Inhalt
Fremdbilder, Selbstbilder, Gegenbilder – die Macht der Bilder konfiguriert unser Denken. Die Beiträge dieses Heftes setzen sich diesmal daher mit unterschiedlichen Kategorien von Bildern auseinander. Den Anfang macht das Kino: Roman Urbaner stellt den Dokumentarfilm „Wie ich Partisanin wurde“ der in Wien lebenden slowakischen Romni Vera Lacková vor, der soeben beim goEast-Festival seine Weltpremiere feierte – eine familienbiografische Recherche, die versucht, Geschichtsbilder zurechtzurücken. Aus Budapest berichtet János Róbert Orsós von der Odyssee der Kunstsammlung des Roma-Parlaments, die nach Jahren in Kellerdepots nun wieder zugänglich ist. Das Digitalisierungsprojekt DigiRom und die heißen Eisen im Umgang mit rassistischen Bildbeständen behandeln zwei Artikel von Vera Tönsfeldt vom Rom e. V. in Köln. Valentine Auer skizziert die Ausstellung „Manuš heißt Mensch“, die derzeit in der Kunsthalle Wien zu sehen ist und die sich mit der tschechischen Siedlung Chanov und dem Ringen um neue Roma-Bilder befasst. Und zum Abschluss haben wir für Sie ein Prosagedicht des spanischen Autors Helios F. Garcés übersetzt.
Avre kipi, ajgeni kipi, gejng kipi – i sor le kipendar amaro gondolipe khetan phandel. O pisiniptscha adala heftlinatar akan vaschoda le mindenfelitike kategorijenca le kipendar donde pe bescharel. O kesdipe kerel o kino: O Roman Urbaner o dokumentacijakero film „Sar me partisankija ujom“ la slovakitika Romnjatar Vera Lacková, savi Betschiste dschil, angle terdscharel taj savo akan uso goEast-festivalo pri themeskeri premijera mulatinel – jek famijakeri bijografischi rescherscha, savi probalinel, historijakere kipi ando tschatscho udud te terdscharel. Andar Budapest phukal o János Róbert Orsós la odisejatar le kunstakere khetan kedipestar le Romengere-parlamentostar, savo pal berscha ande komorakere depotscha akan papal aun dikle schaj on. Read the rest of this entry »
Juni 5th, 2021 |
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Kunst & Fotografie, Veranstaltungen & Ausstellungen
Ausstellung in der Kunsthalle Wien
Bis 5. 9. 2021, Museumsquartier, 1070 Wien
Download (pdf): →Ausstellungsguide
Das Averklub Collective ist eine lose organisierte Gruppe ohne feste Struktur. Seinen Kern bilden mehrere Bewohner*innen von Chanov, das als die größte Rom*nja-Siedlung in der Tschechischen Republik gilt. Das Kollektiv wächst und schrumpft nach eigenem Ermessen und passt sich durch verschiedene Konstellationen von Künstler*innen, Theoretiker*innen und Aktivist*innen den Besonderheiten und Erfordernissen aktueller Projekte an.
Mit der Ausstellung Manuš heißt Mensch präsentiert die Kunsthalle Wien die jüngsten Recherchen und künstlerischen Arbeiten der Gruppe, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Generationen von Bewohner*innen der Chanov-Siedlung entstanden sind. Der Titel verweist auf das gleichnamige, 1986 erschienene Buch des kommunistischen Politikers und tschechoslowakischen Rom Vincent Danihel, das sich mit der Politik der Integration der Rom*nja in der sozialistischen Tschechoslowakei befasst. Durch die Verwendung desselben Titels für die Ausstellung möchte das Averklub Collective die Aufmerksamkeit auf das lenken, was Menschen vereint, statt auf das, was sie trennt: „Wir möchten zeigen, dass es über die Vielfalt der Kulturen, Gender, Nationen usw. hinaus und jenseits davon noch eine andere Ebene der Zugehörigkeit gibt, die ausnahmslos allen zugänglich ist.“
Die Ausstellung untersucht Erfolge und Misserfolge politischer Strategien, die auf die Emanzipation der Rom*nja abzielen, während des Sozialismus im Allgemeinen, aber auch konkreter anhand der spezifischen Geschichte der Siedlung in Chanov – und umreißt so mögliche Modelle der Gleichberechtigung, die universell und transnational sind und über eine Identitätspolitik hinausgehen. Read the rest of this entry »