Podcast „Romani Chaji“ (Mai 2021): Roma-Jugendliche in Deutschland erzählen von ihren Rassismus-Erfahrungen in der Schule
Im Projekt „Romani Chaji“ des „RomaniPhen Archivs“ finden Mädchen der Sinti- und Roma-Community einen Raum, in dem sie über ihre Diskriminierungserfahrungen sprechen und Strategien dagegen entwickeln können. Zudem werden individuelle Lernangebote geschaffen, um die Mädchen bei ihrer Ausbildung zu unterstützen. Zugleich werden kreative Kompetenzen gefördert: Es gibt Workshops und die Mädchen erstellen selbst Video-Blogs, Podcasts und animierte Filme. Mehr hier: www.romnja-power.de
Roma sam
Radijo Burgenland: 27.6.2022 | (on demand)
Sajt but berscha i Zaklina Radosavljević patrijarchali strukturtscha taj seksismus ando khetanipe aun peske dikel. Ada sa tradija la, 2015 o farajn „Vivaro Viva Romnja“ te kerel – jek farajn, savo le dschuvlenge adaj hi. O farajn o erschti farajn tschak Romnjenge hi, hat dschuvlenge, andi Austrija. Ando vakeripe phukal i Zaklina Radosavljević pedar o aktujeli tematscha le farajnistar.
But Romnjenge o drom ande jek naphandlo, ajgeni dschivipe meg mindig jek barano hi. Barikano hi odolen te sikal, save meg mindig ando garujipe dschin. Usar o kesdipe aun lakero cil sina, odole dschuvlen andar o garujipe te hulinel taj te sikal, phenel i Radosavljević.
O cil mukipe hi
Te pedar Romnja andi Austrija vakertscham, iste diklo ol, obste odola adaj upro them ale vaj na, afka i Zaklina Radosavljević. Mint Romnja migracijonakera scenaha, butvar mindenfelitike problemca iste dschin, afka sar jek pharo usedschajipe uso sikadipe taj uso butjakero foro. Ham o anticiganismus meg mindig soralo hi, taj odolestar o cile Romnja reste hi, phenel i Radosavljević. Oj odolenge and pe bescharel, saven meg mindig nisaj hango hi taj butvar na dikle on. O Romnja Betschiste butvar mindenfelitika diskriminacijake ar bescharde hi.
O cil mukipe hi: Ada probalinel o farajn duach mindenfelitike workshops te schofinel. But dschuvla meg mindig ande patrijarchali strukturtscha dschin, vaschoda barikano hi thana te schofinel, kaj le dschuvlenge latsche dschal taj kaj tschak vasch lengere mangiptscha dschal. Adaleha kamla o farajn „Vivaro Viva Romnja“ jek gondo te schofinel taj le dschuvlen le workshopendar afka use multiplikatorkiji te kerel.
Latsche thana le dschuvlenge
O dschijakana tel likerde workshops adale tematschenca donde pumen bescharde: Internacijonali Romengero-Di, mujsinipeskero soharipe, partneriskero maripe taj atschipeskero tschatschipe. Read the rest of this entry »
Roma sam
Radio Burgenland: 27.6.2022 | (on demand)
Seit Jahren beobachtet Zaklina Radosavljević patriarchale Strukturen und Sexismus in der Gesellschaft. All das veranlasste sie 2015 dazu, den Verein „Vivaro Viva Romnja“ zu gründen – einen Verein, der sich den Frauen widmet. Der Verein ist der erste Verein in Österreich nur für Romnja, also Roma-Frauen, Im Interview erzählt Zaklina Radosavljević von den aktuellen Themen des Vereins.
Das Ziel ist Empowerment
Wenn man von Romnja in Österreich spricht, gilt es zu unterscheiden, ob diese hier geboren wurden oder nicht, so Zaklina Radosavljević. Denn Romnja mit Migrationshintergrund sind häufig von unterschiedlichen Problemen betroffen, wie etwa einem erschwerten Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt. Trotzdem sei der Antiziganismus noch immer stark, und davon sind alle Romnja betroffen, erklärt Radosavljević. Sie setzt sich für jene ein, die immer noch keine Stimme haben und oft übersehen werden. Romnja in Wien sind oft einer mehrfachen Diskriminierung ausgesetzt.
Das Ziel ist Empowerment: Dieses versucht der Verein durch verschiedene Workshops zu schaffen. Viele Frauen leben immer noch in patriarchalen Strukturen, daher ist es wichtig, Räume zu schaffen, in denen sich die Frauen sicher fühlen und in denen es nur um sie und ihre Bedürfnisse geht. Damit will der Verein „Vivaro Viva Romnja“ ein Bewusstsein schaffen und die Teilnehmerinnen der Workshops so zu Multiplikatorinnen machen.
Sichere Räume für Frauen Die bisherigen Workshops beschäftigten sich mit den Themen: Internationaler Romatag, Zwangsheirat, Partnergewalt und Mietrecht. Read the rest of this entry »
Viermal hatte das „Internationale Theaterfestival Roma Heroes“ bislang stattfinden können. Im Mai ging das Theatertreffen in Budapest nun in die nächste Runde. Trägerin ist die Initiative „Independent Theater Hungary“ unter der Leitung von Rodrigó Balogh, der, selbst professioneller Schauspieler am ungarischen Kammertheater, den rassistischen Klischees im Theater 2007 mit einem eigenen Roma-Theater begegnen wollte. 2017 mündete diese Arbeit in die Gründung eines jährlichen Festivals, das – bis dahin weltweit einzigartig – Roma-Theatergruppen aus verschiedenen Ländern zusammenführt. Zu sehen waren seither etwa Aufführungen des feministischen Roma-Theaters „Giuvlipen“ und des Kulturzentrums „ArtHub“ aus Bukarest, der Gruppe „Ara Art“ aus Prag oder des Wiener Vereins „Romano Svato“. Besonderes Augenmerk gilt der Talentförderung und Jugend-Workshops. Alle Aufführungen werden aufgezeichnet, um sie zu dokumentieren und zugänglich zu machen. Hinzu kommen zwei veröffentlichte Stücksammlungen und eine Wanderausstellung.
Dschijakana schtarvar o „internacijonali teateriskero festivalo Roma Heroes“ schaj kerdo ulo. Ando maj dschal o teateriskero talalinipe ande Budapest, akan andi arti rik. Ledschaschkija hi i inicijativa „Independent Theater Hungary“ telal o schero Rodrigó Balogh, savo profesijoneli schauschpileri upro ungriko kameriskero teateri hi, taj savo le klasischi klischejenge ando teateri 2007 jeke ajgeni Romengere-teateriha te talalinel kamlahi. 2017 kisetintscha aja buti ando keripe jeke sako berscheskere festivalostar, savo – upro cilo them jekoschno hi – produkcijontscha Romengere-teateriskere grupendar andar mindenfelitike vilagi khetan anel. Te dikel sina dschijakana o falati le feministischi Romengere-teateristar „Giuvlipen“ taj le kulturakere centrumistar „ArtHub“ andar Bukarest, la grupnatar „Ara Art“ andar Prag vaj le betschitike farajnistar „Romano Svato“. Read the rest of this entry »
„Alles ist möglich, wenn man nur will“, sagt Zlata Ristić, eine der sechs Rapperinnen von „Pretty Loud“ aus dem Belgrader Vorort Zemun. Das Besondere an ihrer Band: Alle jungen Künstlerinnen zwischen 18 und 28 Jahren sind Roma und Roma-Frauen sind meistens alles andere als „pretty loud“. Im Gegenteil: sie haben sich in den männerdominierten „Mahale“ (Roma-Siedlungen) unterzuordnen. Dort herrschen traditionelle Rollenmuster, Zwangsheirat von Minderjährigen ist keine Seltenheit. Die Rapperinnen von „Pretty Loud“ haben genug davon. Sie alle leben in den von Armut und Drogen geprägten Roma-Vierteln, aber sie wollen ihre Community wachrütteln. Dazu rappen sie auf Serbo-Kroatisch, Romanes und auf Englisch. Erreichen wollen sie ihre eigenen Leute, aber auch ein Zeichen weit über die Roma-Gemeinschaften des Balkan hinaus senden, gegen Vorurteile und Ausgrenzung. Und das nicht nur pretty loud, sondern mittlerweile auch pretty successful. Read the rest of this entry »
Kunstraum Innsbruck: In einem ihrer Selbstporträts auf Altmetall definiert sich Selma Selman als „the most dangerous woman in the world“. Gefährlich für wen? Aufgewachsen in einer Roma-Community in Bosnien-Herzegowina, in ihren Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten extrem durch Rassismus eingeschränkt (ihre Familie lebt vom Sammeln und Recyceln von Metallabfall), zerlegt die Künstlerin heute nicht nur „Autos, Waschmaschinen und das Patriarchat“*, sondern sie greift vor allem die Grenzen des Klassen-Rassismus an. Ob in kraftvollen Performances, in intimen und expressiven Porträts und Selbstporträts oder in der Malerei, die mit Ironie und Humor das Leben der Community, Stereotype und Emanzipation kommentiert, immer ist Selmans Arbeit von enormer Handlungsmacht durchdrungen.
Ihr Statement „Meine Familie verwandelt Metallabfall in eine wertvolle Ressource des Überlebens“ muss über persönliche Erfahrungen hinaus gelesen werden. Selma Selmans künstlerisches Medium, Malerei auf Altmetall, verweist auf die rassialisierten Lebens- und Arbeitsbedingungen der Roma, die sich im Zuge der kapitalistischen Transition der verarmten Nachkriegsgesellschaft verschlechterten. Wie viele Roma auf dem Balkan, hat Selma Selman von Kindheit an in der informellen Ökonomie des Recyclings gearbeitet: Sie unterstützte ihre Familie beim Sammeln von Metallabfall und beim Verkauf an Recyclingunternehmen. Nachdem sie diese total entwertete Arbeit hinter sich lassen konnte, ohne jedoch ihren Kontext zu verleugnen, hinterfragt Selmans künstlerische Praxis Prozesse der Wertproduktion in Bezug auf Arbeit und Arbeiter*innen durch weiße Privilegien und Zugang zu Bildung. „Wir sind Intellektuelle“ malt sie auf ein Autodach. Diese Kritik an einer elitären Auffassung von Wissens(re)produktion ist auch ein affirmatives Statement im Kampf um ein wert- und würdevolles Leben.
Selma Selmans Familie, ihr Handwerk und ihre Fertigkeiten haben eine entscheidende Rolle in ihrer Arbeit als soziale und künstlerische Struktur, als Wissensreservoir, aber auch als Ort von Liebe, Ambivalenz und Komplizenschaft mit der patriarchalen Matrix der Macht. Die Familienmitglieder und ihre Community werden oft porträtiert und sind in ihre Projekte involviert. Read the rest of this entry »
Spielfilm von Hüseyin Tabak mit Alina Șerban (109 min, D 2018) | Nächste Ausstrahlung: 10. März um 14:15 | Online verfügbar bis 24/03/2022
Die junge alleinerziehende Romni Ali wurde nicht umsonst nach Muhammad Ali benannt – denn die ehemalige Profiboxerin hat ein wahres Talent für den Kampfsport. Nun kämpft sie sich durch Gelegenheitsjobs, um ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen … Filmdrama über eine starke Frau, die sich gegen alle Widerstände mutig durchs Leben boxt.
Die alleinerziehende Mutter Ali lebt mit ihren beiden Kindern und ihrer verträumten Mitbewohnerin Mary in Hamburg. Von ihrem cholerischen Vater aus ihrer Heimat in Rumänien verstoßen, versucht Ali sich seitdem als Zimmermädchen über Wasser zu halten. Als sie ihre Arbeit jedoch plötzlich verliert, sind Alis Existenzsorgen größer denn je. Sie kämpft sich mit schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs durch – bis sie einen Job in der Kneipe Ritze auf dem Hamburger Kiez bekommt. In der berühmten Bar ist im Untergeschoss ein Boxclub untergebracht. Ali, die in ihrer Jugend selbst begeisterte Boxerin war, wird beim Anblick des Boxrings von ihrer alten Leidenschaft gepackt. Der abgehalfterte Besitzer der Ritze und ehemalige Profiboxer Tanne erkennt Alis Talent sofort und nimmt sie unter seine Fittiche. Von nun an steigt Ali als „Gipsy Queen“ in den Ring und hofft, mit dem Boxen endlich genug Geld zu verdienen, um ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen … Doch alles kommt anders und plötzlich verliert sie das Einzige, was ihr in den schweren Zeiten Halt gab – ihre Kinder. Während das Jugendamt nach einer Pflegefamilie sucht, lässt Ali sich nicht aufhalten und kämpft weiter für ihre Familie.
2. bis 6.12.2021: 16 Filmbeiträge, Podiumsdiskussionen und Events im Berliner Kino Moviemento und online via Stream
Vom 2. bis 6. Dezember 2021 feiert das Roma-Filmfestival AKE DIKHEA? sein 5-jähriges Jubiläum in Berlin und weltweit. Das diesjährige Thema des Festivals ist Widerstand – gegen die Fremdbestimmung, gegen das Vergessen, gegen intersektionale Unterdrückung.
Roma und Sinti sind im Kino seit seiner Entstehung präsent. Doch allzu oft wurde ihr Bild von anderen definiert, ihre vielfältigen Identitäten wurden unsichtbar gemacht, dafür gefährliche Stereotypen immer wieder aufs Neue reproduziert. AKE DIKHEA? schafft seit 2017 einen Ort, an dem andere, authentische und selbstbestimmte Narrative Raum bekommen. Und auch dieses Jahr nutzen Filmemacher/innen auf der ganzen Welt die Selbstdarstellung als Mittel des Widerstands, um Gegenerzählungen zu den vorherrschenden Mediendiskursen über Sinti und Roma zu schaffen.
16 Filmbeiträge insgesamt, Fokus auf feministische Perspektiven
Insgesamt 16 Dokumentar-, Spiel und Kurzfilme bilden dieses Jahr das Hauptprogramm, darunter der Dokumentarfilm WIE ICH PARTISANIN WURDE (3.12., 19:30) von Vera Lacková. Darin recherchiert Lacková die Geschichte ihres Urgroßvaters und die anderer Roma-Partisanen, die Widerstand gegen die Nazis leisteten (hier unsere Filmbesprechung). Oder OUR VOICES OUR FREEDOM (4.12., 17:30) von Laurence Doumic und Jo Béranger, die den Kampf von zwei Geschwistern gegen die Zerstörung ihrer Heimat und ihres Lebensstils im Norden von Paris portraitiert. Das Filmportrait TAIKON (2.12., 21:00) von Lawen Mohtadi und Gellert Tamas erzählt vom Leben der gleichnamigen Aktivistin. Taikon gilt als eine der meistgelesenen Autor/innen Schwedens und wird als „weiblicher Martin Luther King Schwedens“ bezeichnet. Der Spielfilm GIPSY QUEEN (3.12., 22:00) von Hüseyin Tabak, mit Alina Șerban in der Hauptrolle als Boxerin Ali (Deutscher Schauspielpreis 2020), ergänzt das Programm.
Ein starker Fokus liegt auf feministischen Perspektiven: Zehn der sechzehn Filme wurden von Regisseurinnen gedreht. Der Spielfilm BIBI SARA KALI (4.12., 20:00) von Simonida Selimović und Nina Kusturica umwebt die gleichnamige, mystische Figur der Patronin der Roma (wir berichteten). Read the rest of this entry »
Theaterworkshop, Podiumsdiskussion und Fotoausstellung in Heidelberg
Ausstellung: ganztägig, 7.9. bis 10.10.2021
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Bremeneckgasse 2, Heidelberg
Ähnlichkeiten, Unterschiede und Erfahrungen der Ausgrenzung. Wie blicken Sintizze aus Montpellier und Heidelberg auf den Begriff „Zuhause“?
Dieser Frage möchten Linda Alaume, Soraya Chikhaoui, Ornella Dussol, Linda Ferret, Béatrice Piquemal, Ilona Lagrene und Lore Georg, Sintizze aus Montpellier und Heidelberg, nachgehen. Sie werden versuchen, im Rahmen von Gesprächen und eines Theaterworkshops hierauf Antworten zu finden. Der theaterpädagogische Workshop findet in Heidelberg statt und wird von der Theaterkompanie La Chouette Blanche aus Montpellier geleitet. Nach einer Vorstellung der Ergebnisse des Workshops im Rahmen einer Podiumsdiskussion wird die dazugehörige Fotoausstellung von Marielle Rossignol vom 7. September bis 10. Oktober 2021 im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma zu sehen sein.